Brandenburg

Wie funktioniert Apotheke? – Ministerin Karawanskij schaut hinter die Kulissen

Berlin - 17.04.2019, 07:00 Uhr

Was alles an der Rezeptbelieferung „dranhängt" ... (Foto: Sket)

Was alles an der Rezeptbelieferung „dranhängt" ... (Foto: Sket)


Zwischen Bürokratie und Versorgungsauftrag

Viele Fragen stellte die Ministerin auch zur Rezeptbelieferung und dem damit verbundenen Regelwerk. Am Bildschirm ließ sich Karawanskij von dem Apothekerpaar genau zeigen, in welcher Form Rabattverträge und Reimporte zu berücksichtigen sind und wie Apotheker bei Versorgungsengpässen vorzugehen haben. „Mich haben insbesondere die vielen, ineinanderlaufenden Prozesse beeindruckt, die wie bei einem Flussdelta zusammenfließen, sobald ein Kunde in die Apotheke kommt. Außerdem war es für mich neu, in welchem komplexen Spannungsfeld zwischen Regelwerk und Versorgungsauftrag sich Apotheker tagtäglich bewegen müssen“, erklärte die Ministerin gegenüber DAZ.online, nachdem sie die Rezepttaxierung gezeigt bekommen hatte. Das Ehepaar Fabritz, dessen Apotheke im September 25 Jahre alt wird, freute sich über den Wissensdrang der Ministerin: „Wir fanden es positiv, dass sich die Ministerin soviel Zeit genommen und Interesse für konkrete Fragestellungen aus der Praxis gezeigt hat.“

Wie „secure" ist Securpharm?

Großes Interesse zeigte Karawanskij an der Securpharm-Verifizierung. Wie zuvor im Interview mit DAZ.online, bemängelte Karawanskij, dass Großhändler von der grundsätzlichen Verifizierungspflicht ausgenommen sind. Eine Schwachstelle des Fälschungsschutzsystems sei es außerdem, dass bei Reimporten die Lieferkette bis zum letzten Umpackvorgang intransparent bleibe.

Denn gerade der Parallelimport ist aus Sicht der Ministerin ein Einfallstor für Fälschungen. Seit ihrem Amtsantritt setzt sie sich dafür ein, dass die Importförderklausel abgeschafft wird. Noch sieht der jüngste Entwurf für ein Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) nur eine Modifizierung, jedoch keine Streichung vor. Die jüngste Entwicklung, dass sich auch der GKV-Spitzenverband von dem Prä-AMNOG-Sparinstrument distanziert, sieht die Ministerin positiv. „Nach der GSAV-Anhörung habe ich Hoffnung, dass die Importklausel noch zur zweiten Lesung gestrichen wird“, erklärt Karawanskij gegenüber DAZ.online.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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