Studie aus Schottland

HPV-Impfung wirkt – je früher, desto besser

Edinburgh / Stuttgart - 22.04.2019, 08:00 Uhr

Immer mehr Studien weisen die Effektivität einer HPV-Impfung zum Schutz vor zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs nach. Ein frühes Impfalter scheint sich positiv auf die Impfwirksamkeit von Gardasil oder Cervarix auszuwirken. (s / Foto: imago)

Immer mehr Studien weisen die Effektivität einer HPV-Impfung zum Schutz vor zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs nach. Ein frühes Impfalter scheint sich positiv auf die Impfwirksamkeit von Gardasil oder Cervarix auszuwirken. (s / Foto: imago)


Frühe HPV-Impfung schützt besser

Je jünger die Mädchen bei der HPV-Impfung waren, desto geringer waren die zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN), die im Abstrich, der im Alter von 20 Jahren gemacht wurde, gefunden wurden. Bei Mädchen, die im Alter von zwölf oder 13 Jahren HPV-geimpft wurden, reduzierten sich Neoplasien (CIN 3) um 89 Prozent (Prävalenz 0,06 Prozent) im Vergleich zu ungeimpften Frauen (Prävalenz 0,59 Prozent).

CIN - was ist das?

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) gibt auf seiner Homepage einen Überblick über die einzelnen Stufen von zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN). CIN beschreibt Veränderungen des Gebärmutterhalses, die allerdings auf die Schleimhaut begrenzt sind und nicht auf tiefer liegende Gewebeschichten übergegriffen haben. Zu den CIN zählen leichte (CIN 1) bis mittelschwere (CIN 2) Veränderungen, die als Krebsvorstufe gelten, und oberflächliche Karzinome, die nicht über die Schleimhaut hinaus vorgedrungen sind – sogenannte In-situ-Karzinome.

CIN 1: leichte Zellveränderungen, bilden sich bei 50 Prozent der Frauen allein zurück; frühe, aber kontrollbedürftige Befunde

CIN 2: mittelschwere Zellveränderungen, spontane Heilungen sind möglich, aber seltener (etwa ein Drittel der Frauen)

CIN 3: weit fortgeschrittene Zellveränderungen, fortgeschrittene Krebsvorstufen mit Übergang zum Karzinom, wobei die veränderten Zellen noch auf die oberen Gewebeschichten begrenzt sind; meist raten Ärzte zur Entfernung des betroffenen Gewebes, da das Risiko für invasiven Gebärmutterhalskrebs hoch ist

Den Ergebnissen der Studie zufolge erhöht sich die Impfwirksamkeit mit einem frühen Impfalter. Mädchen, die mit 17 Jahren HPV-geimpft wurden, zeigten eine Impfeffektivität von 51 Prozent, Mädchen, die im Alter von zwölf oder 13 Jahren geimpft wurden, wiesen eine deutliche höhere Impfeffektivität von 86 Prozent auf.

Dass eine HPV-Impfung effektiv ist, zeigt auch eine Cochrane-Analyse von 2018. Die Cochrane-Autoren fanden ebenfalls eine altersabhängige Wirksamkeit, vor allem 15- bis 26-Jährige profitierten von der HPV-Impfung.

Herdenimmunität durch HPV-Impfung

Die Studienautoren fanden auch positive Effekte im Sinne der Herdenimmunität. Sie verglichen hierfür die Krankheitsraten unter anderem von Ungeimpften der Geburtsjahrgänge 1995 und 1996 mit dem ungeimpften Kollektiv aus den Geburtsjahrgängen 1989 und 1990. „Nicht geimpfte Frauen zeigten auch eine Verringerung der Krankheit", erklären die Wissenschaftler. Diese Daten stünden im Einklang mit der reduzierten Prävalenz von Hochrisiko-HPV-Subtypen in Schottland. Die Autoren sprechen in ihrer Publikation von einer „virtuellen Ausrottung der Infektionen, die mit den HPV-Typen 16 und 18" assoziiert sind. Einen „shift“ hin zu anderen HPV-Subtypen habe man darüber hinaus bislang nicht beobachtet.

Die Studienautoren geben als Limitation der Studie an, dass das Screening im Alter von 20 Jahren bei den Ungeimpften nur bei 23 Prozent lag, bei den voll geimpften Frauen im Alter von 20 oder 21 Jahren lag es bei 51 Prozent. Dies könnte zu einer Überschätzung der Impfeffektivität führen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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