Studie aus Schottland

HPV-Impfung wirkt – je früher, desto besser

Edinburgh / Stuttgart - 22.04.2019, 08:00 Uhr

Immer mehr Studien weisen die Effektivität einer HPV-Impfung zum Schutz vor zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs nach. Ein frühes Impfalter scheint sich positiv auf die Impfwirksamkeit von Gardasil oder Cervarix auszuwirken. (s / Foto: imago)

Immer mehr Studien weisen die Effektivität einer HPV-Impfung zum Schutz vor zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs nach. Ein frühes Impfalter scheint sich positiv auf die Impfwirksamkeit von Gardasil oder Cervarix auszuwirken. (s / Foto: imago)


HPV-Impfempfehlung für Mädchen und Jungen

In Deutschland sind mehrere Impfstoffe zum Schutz vor HP-Viren auf dem Markt. Eine Impfung gegen alle HPV-Typen existiert nicht – was bei mittlerweile etwa 170 Virustypen auch unmöglich wäre. Derzeit schützt Cervarix® (GlaxoSmithKline) gegen die Subtypen 16 und 18, Gardasil® (MSD; nur noch Importe in Deutschland verfügbar) und Silgard® (MSD; nur noch Importe in Deutschland verfügbar) immunisieren zusätzlich gegen die Virustypen 6 und 11. Am umfassendsten ist die seit 2015 verfügbare Impfung Gardasil® 9, der neunfache HPV-Impfstoff schützt vor den Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58.

Humane Papillomaviren zählen zu den sexuell am häufigsten übertragenen Infektionen. Das Robert Koch Institut (RKI) schätzt, dass sich sexuell aktive Menschen mindestens einmal im Leben mit HP-Viren anstecken. Papillomaviren infizieren Haut und Schleimhäute und können dort – je nach Subtyp – zu einer ungefährlichen Warzenbildung (Niedrigrisiko-Typen) führen oder auch maligne Veränderungen hervorrufen (Hochrisiko-Typen). Insbesondere die Virussubtypen 16 und 18 stehen im Zusammenhang mit der Pathogenese anogenitaler Tumoren. Bei Zervixkarzinomen lassen sich in nahezu 100 Prozent der Fälle Infektionen mit HPV- Hochrisiko-Typen nachweisen. Die bekanntesten Niedrigrisiko-Typen sind HPV 6 und HPV 11 – sie infizieren vorrangig Geschlechtsorgane und After und lösen dort gutartige Genitalwarzen, sogenannte Feigwaren (Kondylome) aus.

Impfempfehlung von neun bis 14 Jahren

Bis vor kurzem zielte die Standardimpfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI lediglich auf Mädchen ab. Das hat sich 2018 geändert. In ihrem Epidemiologischen Bulletin 26/2018 empfahl die STIKO im Juni 2018 die Impfung gegen HPV auch für Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Diese Empfehlung gilt seit Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 34/2018. Daraufhin änderte der G-BA im September 2018 die Schutzimpfungs-Richtlinie. Der Beschluss zur Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie trat nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 29. November 2018 in Kraft. Seither gilt ein Schutz vor einer HPV-Infektion als Standardimpfung für alle Personen im Alter von neun bis 14 Jahren. 

Die Zulassung der in Deutschland verfügbaren HPV-Impfstoffe umfasst „Personen ab einem Alter von neun Jahren“. Somit können männliche Jugendliche, analog den Mädchen, mit allen verfügbaren Vakzinen geimpft werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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