Volkswirtschaftliche Kostenersparnis

Grippeimpfende Apotheker könnten 800 Millionen Euro sparen

Stuttgart - 24.04.2019, 14:45 Uhr

Bereits im Juni erklärte Gesundheitsökonom Prof. Uwe May, die volkswirtschafltichen Vorteile, wenn Apotheker gegen Grippe impfen dürften. (m / Foto: Andreas Domma / BAH)

Bereits im Juni erklärte Gesundheitsökonom Prof. Uwe May, die volkswirtschafltichen Vorteile, wenn Apotheker gegen Grippe impfen dürften. (m / Foto: Andreas Domma / BAH)


Wo klappt die Influenzaimpfung in Apotheken?

Belege für den Nutzen eines Impfangebots durch Apotheken liefern laut May Länder, in denen das apothekerliche Impfsystem bereits etabliert ist. So dürfen in England seit 2015 Apotheker impfen: Mittlerweile machen 77 Prozent der englischen Apotheken von dieser Kompetenz Gebrauch – und impften in der Grippesaison 2017/18 über 1,3 Millionen Patienten zusätzlich. Auch andere Apotheken-Impf-Länder verzeichnen Erfolge: In Irland stieg seit Einführung der Influenzaimpfung durch Apotheker (2011) die Zahl Geimpfter von 9.000 auf 78.000 (2017). Kanada berichtet von einer 8,4 Prozent höheren Impfrate und in der Schweiz geben 15 Prozent der Patienten an, dass sie sich ohne die Option der Grippeimpfung in der Apotheke gar nicht hätten impfen lassen. Warum also sollte sich dieser Trend nicht auch in der Bundesrepublik zeigen? Diese Frage bewegte May bereits bei der BAH-Switch-Konferenz 2018.

Niederschwellig muss es sein

May sieht bei Impfapotheken den wesentlichen Vorteil im niederschwelligen Zugang für die Patienten: „Wenn wir den Apothekern das Recht zur Grippeimpfung geben, würden viele Menschen das Angebot wahrnehmen. Aktuell sind lange Wartezeiten beim Arzt noch eine große Hürde“, so May. Auch dieser Aspekt steht nach Ansicht Mays immer hinter dem Thema. Neben medizinischen Risiken – häufig angeführt Impfreaktionen nach einer Grippeimpfung – gelte es auch die Versorgungsrisiken zu berücksichtigen, wenn bestimmte Therapiemöglichkeiten nicht niederschwellig zur Verfügung stünden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Nachgehakt

von Wolfgang Müller am 25.04.2019 um 14:37 Uhr

Ich bin ja stur. In einem Ärzte-Medium wäre es undenkbar, über so etwas Interessantes zu berichten, ohne dass Eckzahlen vorliegen, wenn es um ÄRZTE ginge. In diesem Fall stand diese Meldung über Apothekers aber genau so ohne Fundament auch in der Ärztepresse, auch meiner Frau war das aufgefallen, wie dünne das bei uns ist.

Vor Allem eben würden Ärzte wissen wollen: Wieviele Impfungen pro Jahr werden dem zugrunde gelegt, um diese Effekte wie z. B. "900.000 Erkrankte weniger" zu erzielen? Und eben, welche Kosten pro Patient werden angenommen/wie setzen die sich zusammen?

Ist diese Nachfrage jetzt wieder zu sehr eine Flucht ins Konkrete, habe ich deshalb keine Antwort zu erwarten? Oder KENNT wirklich kein/e Apotheker/in hier die Antwort? Nur Prof. Mand selber, soll ich ihn anrufen?

Oder soll ich erstmal spekulieren? Dann fangen wir doch mal an, ich lasse mich dann gerne korrigieren, ich kann bei der dürren Berichtslage ja nur versuchen, etwas zu ERAHNEN:

"340 Mio. jhrl. Aufwand bei den Kostenträgern" bedeutet ja vielleicht - der Einfachheit halber mal so gerechnet - 10.000.000 zusätzliche Grippe-Impfungen in Apotheken. Also 34 Euro pro Impfung. 10 - 15 Euro für den Impfstoff angesetzt, wären das 15 - 20 Euro Honorar pro Impfung als Honorar. Wenn man mal davon ausgeht, dass 4 Euro irgendwo im Apparat untergehen.

Das wäre in Euro ähnlich dem, was in der Schweiz in Franken passiert.

Ich finde das mindestens INTERESSANT, als Einstieg in eine halbwegs ernst zu nehmende Diskussion intern, und später mit den GKVen. Alle anderen nicht?

So, und jetzt erzählt mir gerne, dass das natürlich inkompetenter Quatsch und in Wirklichkeit Alles ganz anders ist, aber ERZÄHLT die ganze Geschichte!

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Where's The Beef?

von Wolfgang Müller am 24.04.2019 um 18:40 Uhr

Ich scrolle hoch, ich scrolle runter ... dreimal hin, dreimal her.

Bin ich zu blöd, kann mir einer helfen, wo finde ich das Honorar pro Impfung, das Prof. May seinen Berechnungen zugrunde gelegt hat? Oder hat er das "entfallen" lassen? Weil wir ja schon am Impfstoff verdienen? Kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Ökonomie-Professor so vorgeht.

Oder hat die DAZ sich dafür nicht interessiert, weil es für uns sowieso nur um die "Ehre" gehen sollte? Göttinger Telefonbuch, sage ich nur?

Oder um einen weiteren entscheidenden Schritt zur Entlarvung und Befreiung von 30 Prozent Schwachleistern? Die am Ende sowas Tolles nur machen wollen, wenn es auch ein zusätzliches Einkommen (NICHT: nur Umsatz) ergibt?

Kann jemand helfen?

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Impfen in Apotheken.

von Roland Mückschel am 24.04.2019 um 15:19 Uhr

Fühle mich sehr geschmeichelt so wichtig zu sein.
Aber vielleicht sollten wir es dabei belassen.

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AW: Impfen in Apotheken ... pieksen gegen Retax ...

von Ch. Timme am 24.04.2019 um 16:46 Uhr

... mit Honorar?

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