Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.05.2019, 08:00 Uhr

Das Apotheken-Stärkungsgesetz – mehr schlecht als recht? (Foto: Andi Dalferth)

Das Apotheken-Stärkungsgesetz – mehr schlecht als recht? (Foto: Andi Dalferth)


21. Mai 2019

Defekte und Lieferengpässe noch und noch. Die Missstände sind eklatant, sie schreien zum Himmel. Was ist los mit unserer Pharmaindustrie? Selbst bei simplen Brot-und-Butter-Arzneimitteln klemmt’s und das nicht nur vorübergehend, sondern zum Teil auch dauerhaft. Warum war das früher nicht so und warum können die Firmen heute nicht kontinuierlich und zuverlässig liefern? Ein ständiges Ärgernis für die Apotheken und ihre Kunden. 


Switches, also die Entlassung von Arzneimitteln aus der Verschreibungspflicht und Überführung in den OTC-Status, sind eine Chance für die Apotheke. Allerdings ist das Verfahren, wie Switches derzeit ablaufen, veraltet, meint der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Das Procedere stammt aus dem Jahr 1978, seitdem hat sich viel getan in der regulatorischen Landschaft. Der BAH beklagt z. B. die mangelnde Transparenz, es seien zu viele Akteure beteiligt , überhaupt laufe alles zu umständlich und bürokratisch ab, es sei Zeit für eine Neuerung. Mein liebes Tagebuch, da ist was dran. Der BAH ließ daher ein Gutachten erstellen, wie alles zeitgemäßer und einfacher ablaufen könnte. So sei es nicht verständlich, heißt es in dem Gutachten sinngemäß, dass politische Gremien an der Entscheidung über Switches beteiligt seien, „die Verkaufsabgrenzung ist eine wissenschaftliche und keine politische Frage“. Letztlich sollte die Entscheidungskompetenz über einen Switch daher alleinig beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen. Wie zu hören war, ist die Behörde für eine Vereinfachung des Verfahrens offen. Richtig, mein liebes Tagebuch, vielleicht tut sich da was. Wenn moderne und sichere Arzneistoffe aus der Verschreibungspflicht entlassen und in die Hand des Apothekers gelegt würden, könnte das auch unsere Kompetenz stärken.  



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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10 Kommentare

Gleichpreisigkeit perdu und dennoch Rx-VV beerdigt ...

von Alfons Neumann am 27.05.2019 um 0:28 Uhr

Murphy was an Optimist...
Also FS, WAS ziehst Du hier eigentlich AB ??? So ignorant kein doch eigentlich kein Präsi sein, die Leistungsbilanz ist seit Jahren im negativen Bereich...
Für Null Leistung ist mir mein Kammer-Zwangs-Beitrag zu schade !!!

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Aber erst einmal: Macht Euer Kreuz .... !

von Gunnar Müller, Detmold am 26.05.2019 um 17:24 Uhr

In Nordrhein und Westfalen-Lippe laufen derzeit die Kammerwahlen.
Da kann man/frau natürlich sein/ihr Kreuz dort machen, wo man/frau es immer gemacht hat – oder frau/man kann auch mal etwas Neues wagen…
Die BasisApotheker und die “Schweigende Mehrheit“ – aber auch andere – stehen bereit.
Also ran und die Unterlagen aus dem Altpapier geholt und neue Mehrheiten wählen - in WL diesmal sogar online ....
Oder wartet Ihr etwa auf den Apotheken-Rezo ...?

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Spekulationen über Spekulationen ...

von Reinhard Herzog am 26.05.2019 um 10:55 Uhr

Rennen entscheiden sich auf den letzten Metern, und solange gesungen wird, ist die Kirchenmesse nicht aus.

Möglich ist schlichtweg noch alles, solange der Bundespräsident nicht das entsprechende Gesetz unterzeichnet hat, einschließlich der Rückfall-Option Rx-VV.

Warum nicht auch die Aufgabe der wie eine Monstranz ohne jedewede Evidenz vor sich her getragenen Gleichpreisigkeit ernsthaft in Erwägung gezogen und schon mal geistig vorverdaut wird, erschließt sich wohl nur jemandem, der über Jahrzehnte hinweg vom heutigen System weichgekocht wurde.

Was spricht eigentlich als weitere Rückfall-Option dagegen, statt auf Festpreisen zu beharren jährlich anzupassende Verhandlungspreise auf regionaler bzw. Länder-Ebene anzustreben? Mit GKV wie PKV? Unter klaren Spielregeln für eine Verhandlungsführung (wie Kontrahierungszwang, Verbot einseitiger Bevorzugung, zu erbringendes Leistungsspektrum einschließlich Notdienst und Rezeptur als Voraussetzung zum Beitritt etc.).

8,51 € haben in Mecklenburg-Vorpommern einen anderen Wert als in München. Regionale Besonderheiten (z.B. Altersquotient, Morbidität, Bevölkerungsdichte) könnten eingepreist werden und so nebenbei das Thema Dienstleistungen elegant umschiffen bzw. klug ergänzen. Zudem würde jährlich neu verhandelt. I.d.R. steigen die Preise ... vgl. Ärzte.

Klar ist es einfacher, auf jedes Rezept 8,51 € Festzuschlag je Rx abzüglich "Komiker-Rabatt" aufzudrucken. Aber ist es auch wirklich die beste Lösung?

Derartige Bequemlichkeit und (Denk-)Faulheit können sich eines Tages noch ganz bitter rächen.

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AW: Spekulationen über Spekulationen

von Anita Peter am 26.05.2019 um 11:17 Uhr

Warum muss ein funktionierendes, bewährtes und fein austariertes System, welches lediglich wie alle anderen in unserem Wirtschafssystem regelm. mehr Geld benötigt, ständig in Frage gestellt werden? Feines nachjustieren wie die Schaffung eines Strukturfonds, bei dem packungsschwache Apotheken profitieren würden wäre alles möglich und machbar.
Ebenso ein RXVV mit einer Whitelist für Spezialrezepturen.
Aber es geht nur um Macht und Geld. Ob Spahn, zur Rose oder EU. Es ist auf gut deutsch nur noch zum ko.....

AW: Spekulationen über Spekulationen oder von Spielregeln und Daumenschrauben

von Christian Timme am 26.05.2019 um 12:20 Uhr

Wenn „Spielregeln“ nicht eingehalten werden ... sollte man auch mal an den „selbst angelegten Daumenschrauben“ zur Entlastung etwas zurückdrehen können und natürlich auch wollen und es auch tun. Wenn „geben und nehmen“ aus seiner „künstlichen Selbsterstarrung“ genommen würde und sich mal nur so zur Abwechslung an bereits existierenden „Indikatoren“ orientiert würde ... könnten „Wirkungen“ erzielt werden ... die dem Intellekt der Betroffenen einteilen würden ... es ist wie mit der „Gefängnistür“ ... davor, selbst oder dahinter?

Vergessen hilft nicht !

von Ulrich Ströh am 26.05.2019 um 8:58 Uhr

Wenn keine Gleichpreisigkeit erzielt wird, dann Rückkehr zum Rx - Versandverbot...

Hoffentlich hat die ABDA-Mitgliederversammlung ihren eigenen Beschluss bei der nächsten Zusammenkunft nicht vergessen.

Denn Gleichpreisigkeit kommt nicht.

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AW: Vergessen hilft nicht

von Anita Peter am 26.05.2019 um 10:10 Uhr

Dazu müsste man ja sein Wort halten.
Die CDU wirbt vor der Wahl mit dem RXVV, bringt es mit seinem Koaltionspartner in den Koalitionsvertrag und begeht dann dreisten Wahlbetrug und Vertragsbruch.
Die ABDA will zum RXVV zurückkehren, wenn die Gleichpreisigkeit nicht garantiert wird.
Ganz in CDU Manier wird auch hier Wort gebrochen.
Man stelle sich vor wir würden vor Ort so verlogen und unzuverlässig arbeiten.
Wielange wollen wir uns von unserer Standesvertratung und der Politik eigentlich noch veräppeln lassen?

AW: Vergessen hilft nicht

von Heiko Barz am 26.05.2019 um 12:43 Uhr

@ Kollegin Peter
Ihre Frage, Frau Kollegin Peter, beantwortet sich selbst.
In unserem Land ist ein funktionierendes System, so ausgewogen es auch immer ist, nicht zu unterstützen, weil man nichts mehr ändern könnte. Nun hat das „Digitale Zeitalter“ begonnen und es muß auf -Teufel komm raus- alles umtransponiert werden, was, wie Sie richtig bemerken, vorher in allen Bereichen eindeutig funktionierte. Es handelt sich hierbei sicher auch um ein Generationsproblem, soll heißen, was die beschränkten Vorgänger geleistet haben, ist de facto nichts mehr wert und muß unbedingt verändert werden.
Ich habe nichts gegen Veränderungen, aber wenn diese nur aus „Bockigkeit“ vernünftig Bestehendem gegenüber eingepreist werden, dann verzichte ich lieber auf waghalsige Änderungsmanöver mit wahrscheinlich unübersichtlichen und schädigenden Auswirkungen.

Spahn

von Conny am 26.05.2019 um 8:44 Uhr

Ich warte immer noch auf ein Video von Spahn und Max Müller. Ein video von Spahn, Schmidt und Becker mit bester Laune auf dem Apothekertag habe ich selber. Das nützt freilich nichts..

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Doppel-Murks aus B ...

von Christian Timme am 26.05.2019 um 8:43 Uhr

Zwei “Einzelfälle“ unter den Kammern verwenden den so rar vorhandenen „Gehirnschmalz“ um den Botendienst als Gegenmaßnahme zum Versandhandel zu torpedieren ... anstatt in “Wirkung“ für die Apotheke zu denken ... wird wie üblich der „Würgegriff“ am eigenen Hals perfektioniert. Nun ... zwei Kammern weniger ... es kann nur .... werden.

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