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23. Mai 2019
Die Enttäuschung bei der Apothekengewerkschaft Adexa und beim PTA-Berufsverband BVpta ist groß: Sie hatten dafür gekämpft, dass die Ausbildung der PTA von 2,5 auf 3 Jahre verlängert wird, ähnlich zu anderen Gesundheitsberufen. Sie begründeten das u. a. damit, dass dadurch die Kernkompetenzen der PTA gestärkt würden: eine stärkere Professionalisierung des PTA-Berufs. Doch das Gesundheitsministerium hält eine längere Ausbildung nicht für nötig und die Vertreter der Apothekerschaft und die PTA-Schulen stimmen dem zu, wie sich bei der Anhörung zur geplanten PTA-Reform zeigte. Dem BMG gehe es dabei wohl ums Geld, vermutet die Adexa: erhöhter Organisationsaufwand an PTA-Schulen und dadurch entstehende Mehrkosten. Mein liebes Tagebuch, schade, dass der Wunsch nach einer längeren und besseren Ausbildung kein Gehör findet. Und erst recht schade, dass von Seiten der Apothekerschaft, sprich ABDA, das Anliegen der PTA nicht unterstützt wird. Was hat man gegen eine intensivere Ausbildung der PTA? Ohne PTA bräche die Arzneiversorgung in den Apotheken zusammen – sie geben ab, sie verkaufen, sie beraten, sie machen Rezepturen, warum will man sie nicht noch besser ausbilden? Spielt da eine versteckte Angst mit, die PTAs könnten dann immer mehr fordern in Richtung apothekerliche Kompetenzen? Der PTA-Verband meint, ein noch schlimmeres Eigentor konnten die Apothekers nicht schießen. Mein liebes Tagebuch, da ist was dran. Auch die Attraktivität dieses Berufsbildes wird so nicht gesteigert, die Wertschätzung bleibt auf der Strecke. Schade.
Das wird nix mit der Gleichpreisigkeit. Das Bundesgesundheitsministerium bleibt dabei, den Satz im Arzneimittelgesetz, der die Rx-Preisbindung regelt, zu streichen. Das sei laut BMG nicht mehr zu verhindern, wie bei der Verbändeanhörung zum geplanten Apotheken-Stärkungsgesetz deutlich wurde. Mein liebes Tagebuch, da scheint der Fisch geputzt zu sein. Spahn will der EU-Kommission mit der Streichung zeigen, dass man die Rechtsauffassung des EuGH-Urteils vom 19. Oktober 2016 anerkenne, sprich: Für ausländische Versender gilt die Preisbindung nicht. Stattdessen will Spahn eine Klausel ins Sozialgesetzbuch schreiben, die es den ausländischen Versendern verbietet, Boni zu gewähren. Versender, die sich nicht daran halten, sollen mit Strafen rechnen müsse. Die Frage ist nur, ob diese Strafen effektiv durchsetzbar sind. Die Krankenkassen halten es jedenfalls für schwierig, ein Sanktionierungssystem ins SGB V aufzunehmen und wollen es eigentlich auch nicht. Juristen gehen heute davon aus, dass dies alles nicht gelingen wird. Vom Ministerium war dazu nichts zu hören.
Außerdem, wenn eine solche Klausel im SGB V steht, gilt sie noch lange nicht für die Private Krankenversicherung. Tja, und am Ende haben wir keine Gleichpreisigkeit – mit allen negativen Folgen. Mein liebes Tagebuch, das ist noch lange nicht ausgestanden. Und was letztlich daraus resultiert, ist noch vollkommen offen – sieht man es pessimistisch, dann könnte es das gewesen sein mit der Gleichpreisigkeit. Noch sind wir nicht so weit, mein liebes Tagebuch, und wir sind mal wieder sowas von gespannt, wie die ABDA auf das BMG-Vorhaben reagieren wird. Eigentlich hatte die ABDA-Mitgliederversammlung im Januar beschlossen, wieder das Rx-Versandverbot einzufordern, wenn der Gesetzgeber keine ausreichenden Maßnahmen zum Erhalt der Gleichpreisigkeit veranlasst. Eigentlich…
Gesprächsbedarf gab’s bei der Verbändeanhörung auch zu den pharmazeutischen Dienstleistungen. Ginge es nach der Bundesapothekerkammer, so soll es drei Leistungsmodule geben: Screenings, die Medikationsanalyse und die Arzneimittelberatung von Pflegebedürftigen, aber Konkretes gibt’s dazu noch lange nicht. Das Ministerium hat auf der Anhörung auch die Beratung von Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz als pharmazeutische Dienstleistung ins Spiel gebracht – gute Idee, mein liebes Tagebuch. Und der GKV-Spitzenverband machte sich Sorgen, wie das Geld zur Vergütung dieser Dienstleistungen verteilt werden soll: Bei der Fondslösung könnten einzelne Apotheken sehr viel Geld abrechnen, wenn nur wenige Apotheken die Leistungen anböten. Ja, so ist das dann, mein liebes Tagebuch, die Kassen müssten das doch verstehen, das nennt man Wettbewerb: keine Dienstleistungen, kein Honorar.
Was die geplanten Modellversuche zur Grippeschutzimpfung in Apotheken betrifft, so will das BMG daran festhalten, trotz Kritik von den Ärzten. Also, es bewegt sich was.
Auch wenn das Wirtschafts- und das Justizministerium Bedenken gegen das Spahnsche Apotheken-Stärkungsgesetz geäußert haben – das BMG will seinen Zeitplan durchziehen, wie bei der Verbändeanhörung zu vernehmen war : Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause vom Bundeskabinett beschlossen werden.
10 Kommentare
Gleichpreisigkeit perdu und dennoch Rx-VV beerdigt ...
von Alfons Neumann am 27.05.2019 um 0:28 Uhr
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Aber erst einmal: Macht Euer Kreuz .... !
von Gunnar Müller, Detmold am 26.05.2019 um 17:24 Uhr
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Spekulationen über Spekulationen ...
von Reinhard Herzog am 26.05.2019 um 10:55 Uhr
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AW: Spekulationen über Spekulationen
von Anita Peter am 26.05.2019 um 11:17 Uhr
AW: Spekulationen über Spekulationen oder von Spielregeln und Daumenschrauben
von Christian Timme am 26.05.2019 um 12:20 Uhr
Vergessen hilft nicht !
von Ulrich Ströh am 26.05.2019 um 8:58 Uhr
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AW: Vergessen hilft nicht
von Anita Peter am 26.05.2019 um 10:10 Uhr
AW: Vergessen hilft nicht
von Heiko Barz am 26.05.2019 um 12:43 Uhr
Spahn
von Conny am 26.05.2019 um 8:44 Uhr
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Doppel-Murks aus B ...
von Christian Timme am 26.05.2019 um 8:43 Uhr
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