Europawahl

Union und SPD verlieren Wähler, Grüne zweitstärkste Kraft

Berlin - 26.05.2019, 18:05 Uhr

Bei der heutigen Europawahl in Deutschland mussten sowohl die Union als auch die SPD historisch schlechte Ergebnisse hinnehmen. (Foto: imago images / czepluch)

Bei der heutigen Europawahl in Deutschland mussten sowohl die Union als auch die SPD historisch schlechte Ergebnisse hinnehmen. (Foto: imago images / czepluch)


Was bedeutet das für die Sitzverteilung?

Das Europaparlament hat wichtige Kompetenzen in der EU-Gesetzgebung und muss unter anderem dem jährlichen EU-Haushalt zustimmen. Es spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des neuen EU-Kommissionspräsidenten. Auch bei der Wahl der einzelnen EU-Kommissare darf das Parlament mitreden.

96 der insgesamt 751 Abgeordneten im künftigen EU-Parlament kommen aus Deutschland. Was die Sitzverteilung betrifft, führt das Wahlergebnis zu Veränderungen. CDU und CSU entsenden künftig 29 Abgeordnete in die EVP-Fraktion, die SPD nur noch 16. 21 Abgeordnete der insgesamt 66 Abgeordneten in der europäischen Grünen-Fraktion stammen künftig aus Deutschland. Die AfD schickt künftig 11 Abgeordnete in die Fraktion der Europaskeptiker. Die Linke und FDP entsenden jeweils 5 Abgeordnete.

Das gesamte Ergebnis der Europawahl ist noch nicht bekannt. Zur Erklärung: Die Wahl findet seit dem 23. Mai statt, jeder EU-Staat hat eigene Wahlregeln. Erste Wahlergebnisse aus Italien wurden erst kurz vor Mitternacht am gestrigen Sonntag bekannt. Das Endergebnis der Europawahl wird daher erst in den kommenden Tagen bekannt werden.

Komplizierte Machtverhältnisse

Im Europaparlament bestimmte in den vergangenen Jahrzehnten eine informelle Koalition der beiden großen Parteienfamilien das politische Geschehen und die Vergabe wichtiger Posten. Das dürfte nun vorbei sein. Ersten Hochrechnungen zufolge sieht alles nach bitteren Verlusten für die Christdemokraten (EVP) und Sozialdemokraten (S&D) aus. Zum ersten Mal seit dem Start des Direktwahlsystems im Jahr 1979 wird demnach die informelle große Koalition keine Mehrheit erreichen. Liberale und grüne Parteien legten zu. Auch rechtspopulistische Parteien verbuchten Zugewinne. Allerdings blieben einige von ihnen hinter ihren Erwartungen zurück. Die EU-kritische AfD will im Europaparlament eine neue Fraktion mit anderen Rechtspopulisten wie der italienischen Lega und der französischen Partei Rassemblement National bilden.

Um das Europaparlament handlungsfähig zu halten, werden sich EVP und S&D nun weitere Partner suchen müssen. Insgesamt dürfte die Abstimmung von Positionen dadurch deutlich komplizierter werden als sie es ohnehin schon war. 

DAZ.online hatte im Vorfeld der Europawahl alle großen Parteien nach ihren apothekenpolitischen Positionen gefragt. Hier sehen Sie nochmals alle Antworten im Überblick:

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*Stand: Sonntagabend, 22:17 Uhr



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Löschung

von Conny am 27.05.2019 um 12:02 Uhr

Pfeiffen ist aber auch so schlimm !

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europäisches Erdbeben für deutsche Apotheker ?

von Martin Didunyk am 27.05.2019 um 6:32 Uhr

Liberale und Grüne auf der einen und Rechtspopulisten auf der anderen Seite gewinnen....wird spannend was es für uns Apotheker bedeuten wird.

Bereits die Wahl des EU-Kommissionspräsidenten wird uns zeigen, welcher Wind seitens der EU Institutionen wehen könnte.

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Gedanken

von Alfons Neumann am 26.05.2019 um 23:58 Uhr

Klar, auch andere Themen waren zur Europawahl wichtig, aber, wenn ABDA-Arnold selbst dem Europa-Thema der Streichung vom §78... keinerlei Nachrichtenwert beimißt, nun ja... MMn:
CDU hat seit MaxMüller-Spahn-Konnektion eh die Apotheke vor Ort verraten; SPD bei Spargelfahrt 2018 gekauft? Agiert a-Sozial, da Minister-Lauterbach-Handeln nicht zu den Wahl-Plakaten paßt; Grüne und (wenigstens offen: die) FDP: haben uns ohnehin ihre Feindschaft erklärt; Linke ist leider zu marginalisert... Die einzige Partei, deren Name nicht genannt werden darf, hat nicht genug Einfluß erlangt, um irgendwas für uns reissen zu können ...

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