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2018: 684 Meldungen
Warum explodiert die Zahl der Lieferengpässe in Norwegen?
Was sagt die Liste der Arzneimittelbehörde?
Die Norwegische Arzneimittelbehörde führt eine Liste von Lieferengpässen, die durch die Meldungen von pharmazeutischen Unternehmen gespeist wird. Aus Apothekersicht ist diese zwar ein nützliches Tool, um mit Mängeln in der Praxis umzugehen, aber sie gibt trotzdem keinen Aufschluss darüber, wo es tatsächlich schwerwiegende Probleme mit einem Mangel gibt. Der norwegische Apothekerverband hat deswegen die Lieferengpassliste der Arzneimittelbehörde zum 20. Februar 2019 einmal genauer analysiert.
Die Liste enthielt 113 Wirkstoffe und insgesamt 200 verschiedene Präparate (Artikelnummern), die in Norwegen im Januar 2019 möglicherweise fehlten. Nach den Recherchen des Verbandes hatte es für einige in den letzten Jahren gar keinen Absatz oder nur geringe Umsätze gegeben, so dass die Auswirkungen als gering erachtet wurden. Für andere gab es Alternativen. 123 Produktnummern wurden im Januar 2019 tatsächlich verkauft, obwohl sie auf der Mängelliste standen, jedoch wurde für diese gegenüber Januar 2018 ein Umsatzrückgang von 23 Prozent verzeichnet. Die Apotheker halten die Liste deswegen nur bedingt geeignet dafür, um festzustellen, ob ein Lieferengpass die Patienten tatsächlich berührt.
Analyse-Tool gefordert
Wie aber können die bedeutsamen Fälle herausgefiltert werden. „Wir stehen im Dialog mit den Behörden darüber“, berichtet Oddbjørn Tysnes von „Apotekforeningen“. „Wir fordern ein Analyse-Tool, mit dem man die Meldungen vernünftig sortieren kann, um Mängeln mit eventuell dramatischen Folgen besser begegnen zu können. Dies wird in der Zukunft wichtig sein, denn alles deutet darauf hin, dass das Problem mit den Arzneimittelverknappungen noch zunehmen wird.“
Vergleiche mit anderen Ländern hinken
Im Rahmen der Analyse der Lieferengpass-Meldungen in Norwegen hat der Apothekerverband übrigens auch die norwegische Liste mit der im Nachbarland Schweden verglichen, mit folgendem Ergebnis: 104 der 195 Wirkstoffe, die bei diesem Vergleich auf der Liste Norwegens standen, fanden sich auch auf der schwedischen Liste. Damit gab es 91 Wirkstoffe, die laut Listen in Norwegen fehlen, nicht aber in Schweden. Von den 365 Wirkstoffen, die in Schweden auf der Defizitliste standen, standen 102 auch in der norwegischen. Das heißt, 263 Wirkstoffe, die nach den Listen in Schweden fehlen, waren in Norwegen lieferbar. Die naheliegende Schlussfolgerung aus diesen Zahlen sei, dass in Schweden ein größerer Mangel an Medikamenten bestehe als in Norwegen. Dies sei aber nicht unbedingt richtig, weil die Listen als „Warnungen“ zu verstehen seien und keine echten Mängel anzeigten, meint der Verband. Außerdem definierten die Schweden den Mangel auch anders als die Norweger. Die Erkenntnis daraus: Vergleiche mit anderen Ländern, die alleine über die Länge von Listen gehen, hinken.
1 Kommentar
AM-Engpässe
von Barbi am 14.06.2019 um 0:20 Uhr
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