Zusammenhang untersucht

Begünstigen Chlamydien Eierstockkrebs?

Remagen - 26.06.2019, 10:15 Uhr

Chlamydia trachomatis gehört weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Ein internationales Forschungsteam hat den Zusammenhang von Chlamydien-Infektionen und Eierstockkrebs untersucht. (c / Foto: imago images / StockTrek Images)

Chlamydia trachomatis gehört weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Ein internationales Forschungsteam hat den Zusammenhang von Chlamydien-Infektionen und Eierstockkrebs untersucht. (c / Foto: imago images / StockTrek Images)


Ein internationales Forschungsteam hat den Zusammenhang von Chlamydien-Infektionen und Eierstockkrebs untersucht. Tatsächlich könnte die vor allem unter jungen Menschen verbreitete Infektion diese Krebsform befeuern, so die Befürchtung der Wissenschaftler.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gehören Infektionen mit Chlamydia trachomatis (Serogruppen D bis K) weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Es sind überwiegend Frauen in der Altersgruppe zwischen 16 und 19 Jahren und Männer zwischen 20 und 24 Jahren, die sich eine genitale Chlamydien-Infektion einfangen. Bei 70 bis 80 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer verläuft diese symptomlos, was besonders tückisch ist, denn bei Frauen können Chlamydien unbehandelt eine Pelvic Inflammatory Disease (PID) verursachen. Sie führt unter anderem zu einer Verklebung der Eileiter und kann damit die weibliche Fertilität beeinträchtigen. Schätzungen zufolge sind Chlamydien für die Hälfte aller Fälle von Sterilität bei Frauen verantwortlich. 

Forschung mit Modellcharakter

Der internationale Forschungsverbund CINOCA, bestehend aus drei deutschen, einem österreichischen, einem schwedischen und einem assoziierten Partner aus England, untersucht aber noch eine andere Gefahr von Chlamydien-Infektionen. Es geht um die Frage, ob diese möglicherweise die Entstehung von Eierstockkrebs begünstigen. Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben die Untersuchungen Modellcharakter für die Erforschung der Krebsentstehung durch weitere chronische bakterielle Infektionen. Das Ministerium, das die deutschen Teilprojekte finanziell gefördert hat, informiert aktuell über Ergebnisse des Teilprojekts am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Das dortige Team unter der Leitung des wissenschaftlichen Direktors Thomas Meyer befasst sich hauptsächlich mit der genetischen und epigenetischen Analyse der Veränderungen, die die Infektion am Genom auslöst.

Dauerhafte genetische Veränderungen der Eileiterzellen

Bei einer Infektion können die Chlamydien von der Vagina über die Gebärmutter bis in die Eileiter aufsteigen und sich dort einnisten. Die Eileiter sind meist auch der Ursprung von Eierstockkrebs. Vor hier aus können sich die Tumorzellen dann in den Bauchraum und zum Eierstock ausbreiten. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass eine chronische Chlamydien-Infektion zu dauerhaften genetischen Veränderungen der Eileiterzellen führt. „Wir finden in den infizierten Zellen eine Reihe von Merkmalen, die für die Krebsentwicklung bedeutsam sind“, erklärt Meyer.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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