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Zusammenhang untersucht
Begünstigen Chlamydien Eierstockkrebs?
Was genau machen Chlamydien?
Konkret schalten die Chlamydien ein Protein in der Zelle aus, das als Tumor-Suppressor fungiert. Es überwacht die Anhäufung von Mutationen und entscheidet darüber, ob geschädigte Zellen repariert oder besser das eingebaute Selbstzerstörungsprogramm aktiviert werden sollte. Bei einer chronischen Infektion mit Chlamydien überleben die Zellen eher, trotz Schädigung. Darüber hinaus krempeln die Erreger den Stoffwechsel der Zelle derart um, dass diese vor allem auf Vermehrung programmiert sind, der sogenannte Warburg-Effekt. Meyer erläutert: „Insgesamt führt das zu einer Anhäufung mutierter Zellen.“ Außerdem könnten seiner Meinung nach die im Verlauf einer chronischen Infektion auftretenden Entzündungsprozesse die Tumorentstehung in den geschädigten Zellen zusätzlich begünstigen.
Bakterien hinterlassen keinen Fingerabdruck
Ob die Vermutungen der Wissenschaftler wirklich zutreffen, ist jedoch nur schwer nachzuweisen, auch weil von einer Infektion mit Chlamydien bis zur Krebsentwicklung viele Jahre oder Jahrzehnte vergehen können. Zudem, so erklären die Forscher weiter, hinterließen Bakterien im Gegensatz zu Tumorviren in infizierten Zellen keinen eindeutigen Fingerabdruck, wie etwa HPV-Viren, die als Treiber für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bekannt sind. Für die Spurensuche nach genetischen Fingerabdrücken der Chlamydien seien deshalb sehr viel aufwendigere und empfindlichere Methoden für die Analyse des Erbguts erforderlich. Außerdem habe es lange kein Modellsystem gegeben, mit dessen Hilfe der natürliche Hergang einer Chlamydien-Infektion hätte analysiert werden können.
Organoid-Modell bleibt monatelang am Leben
Meyers Team ist es jedoch gelungen, kleine Organoide aus menschlichen Eileiterzellen zu züchten.Diese bilden Zellansammlungen, die dem natürlichen Aufbau des Gewebes entsprechen und über Wochen und Monate hinweg am Leben bleiben. Unterdessen infizieren die Bakterien die Zellen und erzeugen Nachkommen, die dann wiederum neue Zellen befallen. „Erstmalig konnten wir mithilfe solcher Organoide eine chronische Chlamydien-Infektion über viele Monate hinweg untersuchen“, berichtet der Infektionsbiologe. „So werden wir überprüfen können, inwieweit insbesondere chronische Infektionen mit Chlamydien anhaltend krebsfördernde Prozesse in Gang setzen.“
Sollten sich die Hinweise auf einen Zusammenhang erhärten, so ist dies laut Meyer ein entscheidender Motor für die Entwicklung eines Impfstoffs sowie wirksamerer Antibiotika gegen Chlamydien. Er ist überzeugt, dass die Gefahren einer Chlamydien-Infektion derzeit noch unterschätzt werden und sagt: „Das könnte sich bald ändern.“
Seit 2008 können sich übrigens alle Frauen unter 25 Jahren einmal pro Jahr kostenlos auf Chlamydien untersuchen lassen. Besonders im akuten Stadium sind genitale Chlamydien-Infektionen gut mit Antibiotika behandelbar.
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