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Heiße Zeiten! Die ABDA sieht kein Ende des Apothekensterbens. Kein Wunder, das Rx-Versandverbot hat nicht in jedem Fall mehr Prio eins. Und wie geht’s mit dem Apotheken-Stärkungsgesetz weiter? SPD-Lauterbach weiß es: Nichts ist klar, denkbar ist alles. Und die Versender können’s kaum erwarten, sie lecken sich die Finger nach dem E-Rezept. Sie wissen, dass es auch die Patienten wollen, weil sie dann endlich Rabatte und Boni kriegen. Und wir Vor-Ort-Apothekers haben weiterhin die Importförderklausel an der Backe. Es bleibt heiß.
24. Juni 2019
Auch wenn das Magazin „Focus“ von einer „ABDA-Studie“ zur Entwicklung der Apothekenzahlen spricht, wonach sich die Apothekenzahl in den kommenden zehn Jahren um weitere 2200 Betriebsstätten verringern könnte: Natürlich hat die ABDA keine Studie darüber. Wie auch, mein liebes Tagebuch, Studien sind einfach nicht das große Ding der ABDA. Die ABDA schreibt da lieber stammtischmäßig die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre fort und kommt dann so pi mal Daumen auf die 2200 Apotheken, die auf der Strecke bleiben. Also, kann man machen, ist aber nicht sonderlich professionell. Aber so isse, unsere ABDA. Sicher, mein liebes Tagebuch, die Entwicklung ist nicht genau vorhersehbar, aber professioneller wäre es z. B., verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Parametern (aus dem Apotheken-Stärkungsgesetz) durchzuspielen. Und daraus mögliche Strategien zu entwickeln. Nun ja, nach ABDAs „rechnerischer Fortschreibung“ haben wir dann eben 2029 nur noch 17200 Apotheken. Und, was bedeutet das dann für die flächendeckende Versorgung? Was es auf jeden Fall bedeuten könnte: weniger Kammerbeiträge, weniger Geld für die ABDA – und vielleicht schafft sich die ABDA dann noch selbst ab. Und ob wir dann noch 17+17 Apothekenorganisationen brauchen, ist mehr als fraglich.
Er ist ein wackerer Kämpfer fürs Rx-Versandverbot: Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins und Vorstandsvorsitzender des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ). Auf der NARZ-Mitgliederversammlung schaute er sich die berufspolitische Situation und die Kabinettsvorlage zum Apotheken-Stärkungsgesetz an und resümierte: „Gegen institutionelle Grausamkeit ist man machtlos.“ Wie wahr, mein liebes Tagebuch. Graue ist überzeugt: Das von Minister Spahn angestrebte Gesetz könne das Ziel der Gleichpreisigkeit nicht erreichen. Und deshalb müsse man das strikte Rx-Versandverbot auf allen Ebenen fordern. Mein liebes Tagebuch und lieber Herr Graue, bleiben wir Realisten, mit dieser ABDA ist der Zug zum Rx-Versandverbot schon lange abgefahren.
9 Kommentare
Wo ist das Zukunfts-Gutachten der Apotheken (nicht nur) für die Politik?
von Christian Timme am 30.06.2019 um 20:40 Uhr
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Felix Maertin
von Roland Mückschel am 30.06.2019 um 19:31 Uhr
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AW: Felix Maertin
von Karl Friedrich Müller am 30.06.2019 um 21:02 Uhr
Gleichlange Spiesse
von Anita Peter am 30.06.2019 um 17:07 Uhr
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MNV Mitglieder-Neutralisierungs-Verein entlastet ABDA ....
von Christian Timme am 30.06.2019 um 9:11 Uhr
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Herzallerliebst !
von Ulrich Ströh am 30.06.2019 um 8:54 Uhr
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Die Versender machen den Profit.…
von Gunnar Müller, Detmold am 30.06.2019 um 8:27 Uhr
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AW: Die Versender machen den Profit
von Felix Maertin am 30.06.2019 um 8:57 Uhr
AW: @Felix Maertin - Die Versender machen den Profit ...
von Christian Timme am 30.06.2019 um 9:47 Uhr
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