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25. Juni 2019
Karl Lauterbach, SPD, zur Kabinettsvorlage des geplanten Apotheken-Stärkungsgesetz: „Es ist nicht klar, wie es weitergeht, denkbar ist alles.“ Ach Gottchen, mein liebes Tagebuch, dafür kann man ihn richtig knuddeln, er bringt es auf den Punkt. Wenn wir es nicht schon vorher gewusst hätten. Seine Begründung dazu: Er sieht große Probleme mit dem EU-Recht, weil eine Benachteiligung der EU-Versender ins Sozialrecht geschrieben werden soll. Denn nur wenn sie sich an den Rahmenvertrag halten, können sie GKV-Patienten mit Rx-Arzneimittel beliefern. Aber das würde, so Lauterbach, die Einschränkung der EU-Versender noch weiter verschärfen. Und außerdem sieht Lauterbach die Blanko-Besserstellung der Apotheker im Bereich der zusätzlichen Dienstleistungen als Problem. Und auch damit, mein liebes Tagebuch, steht er nicht alleine. Also, alles noch offen, die Apothekenreform wird uns noch richtig Bauchschmerzen bereiten.
ABDA-Mitgliederversammlung. Lief alles wie geschmiert. Und das ist geplant: eine sanfte Begleitung des „Apotheken-Sterbegesetzes“. Will heißen: Man will mit der Bundesregierung und dem Parlament im (Trauer?-)Gespräch bleiben. Zwar sei man über die Streichung des Rx-Boni-Verbots für EU-Versender böse, böse, böse, man wolle dies verhindern (bloß wie?). Aber dann möchte man sich auch wieder lieb, lieb, lieb zeigen: Zur Not lassen wir das Rx-Versandverbot einfach sausen – die ABDA-Spitze wurde von der Mitgliederversammlung beauftragt, auch ohne das Rx-Versandverbot im Rücken zu verhandeln. Na, läuft doch, mein liebes Tagebuch, das wollte die ABDA-Spitze doch seit langem. Und so wird’s kommen. Wer’s jetzt noch nicht geschnallt hat: Das Rx-Versandverbot ist damit mausetot. Hauptsache, wir Apothekers sind ganz lieb, bleiben im Gespräch mit der Bundesregierung – und kriegen dafür die herzallerliebsten Dienstleistungshonorare. Aber nur vielleicht. Und vielleicht vielleicht auch noch mehr Honorar für die Notdienste und die BtM-Doku. Doch das steht noch Lichtjahre entfernt in den Sternen.
Tja, und dann war da auf der Mitgliederversammlung noch der Haushaltsplan zu diskutieren mit dem 100.000 Euro-Zaubertrick des ABDA-Präsidenten, der diesen Betrag in den Haushaltsplan zauberte, weil bestimmte ABDA-Vorstände eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung nötig hätten. Aber so einfach ging’s dann doch nicht: Die 100.000 Euro mussten erstmal wieder raus aus dem Haushaltsentwurf. Bis Ende dieses Jahres soll dann für 2020 ein Nachtragshaushalt formuliert werden, der die 100.000 Euro samt einem Verteilungsmechanismus enthält. Und die ABDA gelobte Besserung: Von jetzt an sei geplant, die Mitgliedsbeiträge nur noch zur „Inflationskompensation“ zu erhöhen. Und falls das für zukünftige Haushalte nicht reiche, wolle man erhöhte Beiträge aus der Vermögensverwaltung der ABDA entnehmen. Na, geht doch.
Unsere allseits geliebten Stiftungs-Warentester haben ihrer Datenbank „Medikamente im Test“ ein Update verpasst und bringen dies natürlich dann auch entsprechend schlagzeilenträchtig unters Volk: „Medikamente: Viele beliebte Arzneimittel wenig geeignet.“ Von 2000 rezeptfreien Arzneimitteln sind 500 keine gute Wahl, heißt es da. Mein liebes Tagebuch, da hätte man doch auch formulieren können: 1500 von 2000 rezeptfreien Arzneimitteln sind eine gute Wahl! Nicht bei den Warentestern. Was dann noch folgt ist im Prinzip nichts Neues, nämlich das Glaeske-basierte Bashing der Kombis. Klar, es stehen auch einige vernünftige Anmerkungen zu dem einen oder anderen OTC in dieser Datenbank, aber weitgehend wie gehabt. Also, viel Wirbel um wenig. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hält die Warentester-Aussagen für „unzulässig“ und „verunsichernd“ und findet ein pauschales Verteufeln von einem Viertel der untersuchten OTC- Präparate nicht richtig. Mein liebes Tagebuch, da kann man sich dem BAH nur anschließen, der zu dem Fazit kommt: „Ob ein auf seine Wirksamkeit und Sicherheit geprüftes rezeptfreies Arzneimittel empfehlenswert ist, sollte immer im Einzelfall – am besten im Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker – bewertet werden.“ Genau.
9 Kommentare
Wo ist das Zukunfts-Gutachten der Apotheken (nicht nur) für die Politik?
von Christian Timme am 30.06.2019 um 20:40 Uhr
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Felix Maertin
von Roland Mückschel am 30.06.2019 um 19:31 Uhr
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AW: Felix Maertin
von Karl Friedrich Müller am 30.06.2019 um 21:02 Uhr
Gleichlange Spiesse
von Anita Peter am 30.06.2019 um 17:07 Uhr
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MNV Mitglieder-Neutralisierungs-Verein entlastet ABDA ....
von Christian Timme am 30.06.2019 um 9:11 Uhr
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Herzallerliebst !
von Ulrich Ströh am 30.06.2019 um 8:54 Uhr
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Die Versender machen den Profit.…
von Gunnar Müller, Detmold am 30.06.2019 um 8:27 Uhr
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AW: Die Versender machen den Profit
von Felix Maertin am 30.06.2019 um 8:57 Uhr
AW: @Felix Maertin - Die Versender machen den Profit ...
von Christian Timme am 30.06.2019 um 9:47 Uhr
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