Österreich

Lieferengpässe: Apotheker fordern Frühwarnsystem 

Remagen - 08.07.2019, 14:30 Uhr

In Österreich wird derzeit vermehrt über Lieferengpässe bei Arzneimitteln diskutiert. Die Apothekerkammer hätte gerne ein Frühwarnsystem. (Foto: imago images / Eibner Europa)

In Österreich wird derzeit vermehrt über Lieferengpässe bei Arzneimitteln diskutiert. Die Apothekerkammer hätte gerne ein Frühwarnsystem. (Foto: imago images / Eibner Europa)


Apothekerkammer kritisiert die Gesundheitsbehörden

Die Präsidentin der österreichischen Apothekerkammer Ulrike Mursch Edlmayr kritisiert das zaghafte Handeln der zuständigen Stellen. „Von der Gesundheitsbehörde fordern wir die Etablierung eines zuverlässigen Frühwarnsystems, um rasch und flexibel auf drohende Medikamentenengpässe reagieren zu können“, so Mursch Edlmayr. „Die Behörden und die Gesetzgebung sind gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“ 

In einem Fernsehinterview versuchte die Kammerpräsidentin, die Öffentlichkeit zu beruhigen. In vielen Fällen von Lieferengpässen gebe es Alternativen, wenn ein konkretes Arzneimittel fehle. Außerdem seien die Apotheker durchaus in der Lage, Präparate im Notfall auch selbst als Rezeptur herzustellen, sofern der Wirkstoff verfügbar sei. „Wir sind ständig bemüht, individuelle Lösungen zu finden“, schildert Mursch-Edlmayr. „Jede Apotheke ist pro Woche mehr als zehn Stunden damit beschäftigt, solche Lieferengpässe auszugleichen. Die Apotheker wünschten sich aber ein bisschen mehr Liberalisierung, um die Probleme besser in den Griff zu kriegen.“

Taskforce plant Gesetz für Meldepflicht

Die Österreicher haben erst vor wenigen Wochen eine neue Task Force eingerichtet, die die Situation evaluieren und Lösungsansätze liefern soll. In die Arbeitsgruppe sind alle Player wie Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Apotheker, Industrie und Patienten eingebunden. Hauptziele sind mehr Transparenz in der Distributionskette und eine Meldepflicht für fehlende Medikamente. Derzeit gilt diese nur bei mindestens vier Wochen Lieferverzug. Das soll in Zukunft mit Hilfe einer gesetzlichen Verschärfung strenger gehandhabt werden.

Außerdem wird über temporäre Export-Verbote nachgedacht, die durch das Gesundheitsministerium veranlasst werden könnten. Wann das neue Gesetz kommen könnte, ist allerdings noch unklar. Laut „Kurier“ rechnen Beteiligte der Task Force damit, dass erst die neue Regierung die Regelung auf den Weg bringen könnte.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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