Versandhändler

Medpex wirbt mit Belieferung am gleichen Tag

Berlin/München - 18.07.2019, 10:15 Uhr

In Zusammenarbeit mit der DHL wirbt der Zur Rose-Versender Medpex seit wenigen Tagen mit einer taggleichen Belieferung in einige Regionen Deutschlands. (c / Foto: imago images / R. Peters)

In Zusammenarbeit mit der DHL wirbt der Zur Rose-Versender Medpex seit wenigen Tagen mit einer taggleichen Belieferung in einige Regionen Deutschlands. (c / Foto: imago images / R. Peters)


Dass Kunden im Regelfall innerhalb weniger Stunden nach der Rezepteinreichung mit dem entsprechenden Arzneimittel versorgt werden können, ist einer der großen Vorteile der Apotheke vor Ort gegenüber den Versandhändlern. Zunehmend wagen sich aber auch Versandapotheken auf dieses Feld. So wirbt neuerdings der seit Anfang 2019 zur Schweizer Zur Rose-Group gehörende Ludwigshafener Versender Medpex im Südwesten Deutschlands mit einer tagesaktuellen Belieferung. Welche Versender bieten diesen Service auch an?

Wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilt, werden Bestellungen, die von Montag bis Freitag bis spätestens 10:30 Uhr eingehen, gegen einen Aufpreis von fünf Euro noch am selben Tag ausgeliefert. Dabei könne der Kunde wählen, ob er die Zustellung zwischen 18 Uhr und 20 Uhr oder zwischen 20 Uhr und 22 Uhr wünscht. Diese Möglichkeit gilt demnach für Lieferungen in den Regionen Stuttgart, Frankfurt, Mannheim und Heidelberg. Medpex arbeite dabei mit dem Logistikunternehmen DHL zusammen.

Zum Vergleich: Der Standardversand kostet bei Medpex 2,99 Euro. In dem Fall müssen Kunden bis zu zwei Werktage auf ihre Lieferung warten.

„Now“ aus den Niederlanden

Auch die niederländische Shop Apotheke Europe bietet unter dem Titel „Shop Apotheke Now“ von Montag bis Freitag eine tagesaktuelle Belieferung an. Auf seiner Homepage teilt das Unternehmen mit, dass dieser Dienst derzeit für ausgewählte Regionen des Ruhrgebiets und des Rheinlands gilt. Man arbeite aber „mit Hochdruck an der Erweiterung des Liefergebiets“, so das Unternehmen. Außerdem gelte der Sofortlieferdienst nur für Produkte, die im Onlineshop entsprechend gekennzeichnet sind.

Damit die Zustellung noch am selben Tag erfolgen kann, müsse die Bestellung bis 11 Uhr eingegangen sein. Die Lieferung solle dann am selben Abend zwischen 19 und 21 Uhr zugestellt werden. Die Premium Abend-Lieferung kostet 4,99 Euro.

Schnelle Lieferung auch in Berlin

Einen Expressdienst bietet seit geraumer Zeit auch die Berliner Versandapotheke Aponeo für die Hauptstadt an. Produkte, die mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet sind und bis 12:00 Uhr bestellt worden sind, werden laut dem Unternehmen am gleichen Abend zwischen 19:00 und 22:00 geliefert. Den Service lässt sich das Unternehmen 6,95 Euro kosten.

Branchenkenner schätzen, dass die Versender in Zukunft verstärkt auf die schnelle Belieferung setzen werden, um auch auf diesem Feld mit den Vor-Ort-Apotheken konkurrieren zu können. So sagte beispielsweise DocMorris-Chef Olaf Heinrich im Herbst 2018 anlässlich der Übernahme der spanischen E-Commerce-Seite Promofarma gegenüber der Wirtschaftswoche, dass über diese Plattform Medikamente in Spanien innerhalb einer Stunde ausgeliefert werden könnten. 

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Zur Erklärung: DocMorris peilt durch Promofarma eine Kooperation mit den Vor-Ort-Apotheken an. Promofarma ist ein IT-Unternehmen, das eine Bestell-Plattform entworfen hat. Auf dieser Plattform werden Käufer mit Verkäufern gewissermaßen zusammengeführt. Und die Verkäufer sind fast ausschließlich Vor-Ort-Apotheken, die das auf der Plattform bestellte Arzneimittel schnell und vor Ort dispensieren können. „Das wäre auch in Deutschland möglich und denkbar“, sagte Heinrich im Oktober 2018 in einem Artikel der Wirtschaftswoche. Vor diesem Hintergrund könnte der Vorstoß von Medpex im Südwesten Deutschlands ein erster Versuchsballon der Muttergesellschaft Zur Rose sein, der eines Tages seinen Niederschlag auch bei der anderen Tochter DocMorris findet.

Logistische Hürden

Die logistischen Herausforderungen dafür sind allerdings hoch, vor allem wenn die Versender von einem oder wenigen zentralen Lagern aus operieren. Gleiches gilt für die Aufrechterhaltung der Kühlkette bei sensiblen Arzneimitteln. Auch der Kostenvorteil, den die Versender vielfach für sich reklamieren, relativiert sich angesichts der erhöhten Expressgebühren wieder.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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