Westfalen-Lippe

Laumann auf Apothekenbesuch bei Overwienings

Berlin - 31.07.2019, 11:30 Uhr

Gabriele Overwiening zeigt NRW-Gesundheitsminister Laumann und der Abgeordneten Heike Wermer, mit welchen Herausforderungen Apotheken tagtäglich konfrontiert sind. (m / Foto: AKWL / Sokolowski)

Gabriele Overwiening zeigt NRW-Gesundheitsminister Laumann und der Abgeordneten Heike Wermer, mit welchen Herausforderungen Apotheken tagtäglich konfrontiert sind. (m / Foto: AKWL / Sokolowski)


Vergangenen Montagvormittag haben sich der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und die NRW-Landtagsabgeordnete Heike Wermer (beide CDU) einen Einblick in den Apothekenalltag verschafft. An ihrer Seite: Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Die Ludgeri-Apotheke in Heek wird geleitet von Ralf Overwiening, dem Ehemann der westfälisch-lippischen Kammerpräsidentin. Hier begrüßte am vergangenen Montag Gabriele Regina Overwiening prominenten Besuch aus der Politik: Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kam vorbei – und mit ihm die Landtagsabgeordnete Heike Wermer. Overwiening gewährte den beiden CDU-Politikern einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen. Wie die Kammer in einer Pressemitteilung erklärt, ging es um das konkrete Leistungsspektrum und die Herausforderungen, mit denen die Apotheker tagtäglich konfrontiert sind – das Für und Wider des Apothekenstärkungsgesetzes habe man mit dem Minister bereits in den vergangenen Tagen diskutiert.

Versandhandel pickt nur die Rosinen

Und so ging es in die Rezeptur, wo Kapseln hergestellt wurden, beispielsweise für Kinder. Für die Industrie lohnt sich eine solche Produktion oft nicht. Overwiening machte deutlich: Am Ende steht für den Aufwand für Prüfung, Herstellung und Dokumentation ein Honorar von zehn Euro pro Stunde. Der Versandhandel fertige solche Rezepturen nicht an – der „pickt sich nur die Rosinen heraus“, so Overwiening. Für Laumann persönlich hatte eine PTA spezielle „Ministerkapseln“ mit Vitamin C hergestellt. „Die brauch‘ ich nicht“, sagte Laumann – aber Wertschätzung für die in Handarbeit hergestellte Individualrezeptur gab es dennoch: „Sie leisten einen wichtigen Job“, befanden beide Politiker.

Overwiening zeigte auch auf, welchen Aufwand das pharmazeutische Personal mittlerweile benötigt, um eine einfache Verordnung einzulösen. Rabattverträge, Rahmenvertrag, Preisanker, Lieferengpässe – all das braucht Zeit. Am besten wäre es, so Overwiening, wenn einfach nur der Wirkstoffname auf dem Rezept stehen würde. „Denn auf diesen kommt es am Ende an“ – das sieht auch Laumann so.

AKWL/Sokolowski
Kammerpräsidentin Overwiening präsentiert ihrem Besuch die lange Defektliste der Ludgeri-Apotheke.

300 Defekte auf einer Liste

Zum Thema Lieferengpässe präsentierte Overwiening ihren Besuchern Laumann und Wermer eine eng gedruckte Liste mit derzeit 300 von der Ludgeri-Apotheke benötigten, aber nicht lieferbaren Arzneimitteln. „Immer wieder müssen Patientinnen und Patienten auf ein alternatives Medikament umgestellt werden. Das bringt beispielsweise bei Antibiotika, Psychopharmaka und Schilddrüsenpräparaten viele Probleme mit sich.“ Einige der Gründe für die Engpässe lieferte die Kammerpräsidentin gleich mit: In anderen Ländern werde mehr für verschreibungspflichtige Arzneimittel bezahlt, zudem die Konzentration auf wenige Hersteller. Wenn ein Wirkstoff nur noch in einer Fabrik in Asien hergestellt werde und es dort zu Qualitätsproblemen komme, gebe es manche Medikamente für Monate nicht mehr auf dem Markt. „Das ist eine Folge des stetig gewachsenen Kostendrucks“, so Overwiening.

Laumann zeigte sich nach dem Besuch der Ludgeri-Apotheke überzeugt: „Trotz aller Klagen und Probleme haben wir immer noch eine ziemlich gute und sichere Versorgung mit Medikamenten – auch im ländlichen Raum.“ Und die brauche es dringend für die Arzneimittelsicherheit. „Die große Gefahr für die Versorgung ist, dass kein Arzt mehr vor Ort ist, der die Arzneimittel verordnet.“ Dem stimmte Overwiening zu und forderte eine kontinuierliche Unterstützung der Apotheken vor Ort, damit die Versorgung auch zukünftig in der Fläche erhalten bleibt: „Gerade wenn der Arzt geht, müssen wir dafür sorgen, dass die Apotheke für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort erhalten bleibt.“


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