Apotheker startet Testversand

Temperaturen im Päckchen erreichen 60 Grad

Stuttgart - 31.07.2019, 17:30 Uhr

Die Vermutung, dass Päckchen beim Transport warm werden, bestand schon lange. Apotheker Christian Gerninghaus hat nun Gewissheit. (s / Foto: imago images / Alexander Pohl)

Die Vermutung, dass Päckchen beim Transport warm werden, bestand schon lange. Apotheker Christian Gerninghaus hat nun Gewissheit. (s / Foto: imago images / Alexander Pohl)


Forderung nach GDP für Versender

Dass die Temperaturproblematik für den Online-Versand nicht geregelt ist, stört nicht nur die Apotheker. In einer aktuellen Pressemitteilung kritisiert der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens European Institute for Pharma Logistics GmbH (EIPL), Christian Specht, dass im geplanten Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken versäumt wurde, die genauen Temperaturanforderungen auch für den Online-Versandhandel klar zu definieren, beziehungsweise den Versand klar als Transport zu definieren und die Good Distribution Practice-Leitlinien (GDP) für die ausländischen Versandapotheken verpflichtend einzuführen. Während für den Großhandel die GDP gelten – und demnächst auch für die Botendienste der Vor-Ort- Apotheken –, seien die Versandapotheken weiterhin nicht zur GDP-Einhaltung verpflichtet, bemängelt Specht. Er verweist dabei auf eine Feldstudie, anhand der das EIPL-Institut bereits im Winter 2017 bei der Belieferung durch Online-Apotheken Schwachstellen nachgewiesen hatte. Auch in den Sommermonaten mit ebenfalls extremen Temperaturspitzen seien Stichproben gemacht worden.

Auch der Phagro hatte in seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf des Apotheken-Stärkungsgesetzes gefordert, dass die für den Großhandel vorgeschriebenen Transportbedingungen auch für Versandapotheken gelten sollen, was bei den Versendern aber nicht auf Gegenliebe stößt. So ließ der Vorsitzende des BVDVA (Bundesverband deutscher Versandapotheken), Christian Buse, auf dem „Fachforum Gesundheit“ Anfang Mai durchblicken, mit den Phagro-Forderungen nicht einverstanden zu sein. „Arzneimitteltransporte müssen wirtschaftlich bleiben“, entgegnete der BVDVA-Chef. Aus seiner Sicht ist die Ausweitung des GDP-Gültigkeitsbereichs nicht verhältnismäßig. So müssten sich Apotheken bei ihren Rezepturen ja auch nicht an die Good-Manufacturing-Practices (GMP) halten, die für pharmazeutische Unternehmen gelten.

Versender reagieren teilweise

Immerhin scheinen sich einige Versender mittlerweile dieser Problematik bewusst zu sein. DocMorris und Apo-Rot aus der Schweizer Zur Rose Gruppe schicken zum Beispiel bei hohen Außentemperaturen Arzneimittel, die offensichtlich und für jeden erkennbar leiden (z. B. Zäpfchen) mit Transoflex Thermomed. Das ergaben stichprobenartige Testkäufe. Anders der Wettbewerber Shop-Apotheke: Hier erfolgt der Versand als Standard DHL-Paket.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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18 Kommentare

Temperatur Logger

von Gabi Umminger am 05.08.2019 um 14:42 Uhr

wie viele Branchen versenden heikle Ware mit Temperaturlogger, der hinterher lückenlos dokumentiert, welche Messdaten im Paket zu erhalten waren. Warum nicht die Auflage für Versender von Arzneimitteln? Bei Nahrungsmitteln geht´s doch auch... Das BfArM müsste mit dem BMG eine entsprechende Vorschrift erarbeiten und dann die Versender (aber auch die im EU Ausland ) verpflichten, die Dokumentation zu führen

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Typisch Apotheker

von Theodor Koch am 03.08.2019 um 0:35 Uhr

Interessanter Test...jedoch wieder typisch Apotheker...(Augenrollsmily)...ich behaupte das keine Medis in Tablettenform oder zumindest "trockene" Medis keinen Schaden hinsichtlich Wirkung oder Haltbarkeit nehmen...bei Insulinen und dergleichen sicherlich ein Problem aber nicht beim Antibiotikum oder einem PPI...wieder ein Versuch der FDP Wähler das goldene Kalb im Stall zu behalten...wartet es nur ab, bald gibt es die Medis im Supermarkt und an der Tankstelle wie im Land of the Free...Ja...Polemik, ich weiss aber auch etwas Wahrheit dran...Temperaturen zur Lagerung in der APOTHEKE, sprich dauerhaft, mehre Tage, Wochen und der Transport wo die Temperatur über die heisse Phase am Tag (11 bis 15 / 16 Uhr) an 10 Tagen im Jahr über 50 oder 60 Grad geht ist wohl wiedermal Panik mache...hier von einem wirklich Problem zu sprechen ist auch Polemik...lernt man so eine Angstmacherei auf der Universität? Achja...stimmt ja...wir werden ja auch mit Angst regiert...was in der Politik klappt ist für Apotheker nur Recht und Billig...Schade um unsere Akademiker das die auch nur noch mit dem Bankkonto denken...tztztz

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AW: Typisch Troll

von Nattermann am 03.08.2019 um 11:35 Uhr

Äh, könnten wir dann bitte vielleicht die Apothekenbetriebsordnung an dieser Stelle neu formulieren: "Ein paar Tage im Jahr Überschreiten der vorgeschriebenen 25 °C sind auch in den öffentlichen Apotheken OK; eine Klimaanlage muss nicht angeschafft werden."

(Im Sinne der 'gleichlangen Spieße' ;-) )

AW: Auch in der Apotheke OK

von Theodor Koch am 03.08.2019 um 11:44 Uhr

Gut Herr Nattermann, dann verstehe ich den "Test" nicht und die allgemeine Aufregung hier nicht, genau, kaum sagt einer die Wahrheit oder kann das Geschwätz richtig einordnen ist er ein Troll...ridiculous

AW: Zone 30

von Nattermann am 03.08.2019 um 12:34 Uhr

Wie wäre es denn mit einer Zone 30, die lediglich eine "Empfehlung" darstellt - wer schneller fährt, muss keine Strafe zahlen (es sei denn, es passiert etwas).

Bzw. nur Anwohner müssen sich ans Tempolimit halten.

Bzw. auf jeden, der nur mit 15 km/h fährt, kann einer kommen, der 45 km/h fährt; die mittlere kinetische Energie der Fahrzeuge beträgt dann 30 km/h, also alles in Ordnung. ;-)

Schön, dass Sie wenigstens selbst gemerkt haben wie lächerlich (= ridiculous) Ihre Ausführungen sind...

AW: Der Hase im Pfeffer

von Theodor Koch am 03.08.2019 um 13:28 Uhr

Es geht hier doch um etwas ganz anderes! Nicht um die Stundenweise Überschreitung einer ominösen LAGERtemperatur und nicht Transporttemperatur...nur am Rande...die wahrscheinlich von dem oder einem Apothekerlobbyistenverband mit dem Pharmalobbyistenverband ausgekungelt und dann in Berlin an die Politiker zum Verabschieden zugespielt wurde...sondern darum, dass die Damen und Herren Apotheker gerne wieder das Monopol auf die Medikamentenabgabe hätten und es nur Allzu gerne sehen würden wie DocMorris und Konsorten wieder aus good old Germany verbannt werden...

Da Sie ja so gerne Links kopieren, hier einer von mir:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2015/11/20/verbande-kein-problem-bei-hohen-temperaturen

Hat er wirklich?

von Stefan Haydn am 01.08.2019 um 10:40 Uhr

Ja, er hat!
Herr Buse vergleicht die Zubereitung einer Rezeptur mit einer kontrollierten Temperatur für Arzneimittel zur Einhaltung der Stabilitätskriterien.

Da kann man ja nicht mal mehr von einem "Äpfel mit Birnen-Vergleich" sprechen.

Darf ich jetzt berechtigte Zweifel am "Fach"Wissen des Kollegen hegen?

Aber wie immer bricht Monetik die Ethik.
Denn verantworten kann man solche Temperaturen sicher nicht mit gutem Gewissen.

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Auch andere Produkte leiden

von Michael K. am 01.08.2019 um 8:55 Uhr

Das ist ein grundsätzliches Problem der Paketdienste, das - abgelöst der Arzneimittel-Problematik - schnell behoben werden muss. Auch unzählige andere Produkte ruinieren unter solchen Extrem-Temperaturen, z. B. klassische Datenträger, Spraydosen, Batterien, Klebstoffe, Lebensmittel, Elektronik, Dinge mit Lösungsmitteln.

Eine Spraydose kann bei Temperaturen von 60 °C durchaus explodieren.

Der eigentliche Missstand ist leider, dass das Fachwissen innerhalb des Konzerns Deutsche Post DHL durchaus vorhanden ist (vgl. DHL MEDICAL EXPRESS oder Lebensmittelversand mit DHL FoodDelivery) und beim Standardprodukt trotzdem solche Dinge wie im Artikel beschrieben passieren.

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Temperaturen

von A.Pohl am 01.08.2019 um 8:44 Uhr

Also wenn im Paket 60 Grad sind ist doch der Folgeschluss, dass es im Zustellfahrzeug auch nicht kälter ist. Und wer muss da stundenlang zubringen? Klar der Postbote. Oder denken alle die Postautos sind klimatisiert? Nicht mal Radio für Staumeldungen ist vorhanden.

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Apothekenlieferung

von Elamaus am 01.08.2019 um 8:10 Uhr

Vielleicht sollten in den Apothekenlieferung Kühlakkus mit eingelegt werden. Bei Lebensmitteln wird das ich auch gemacht. An den DHL Fahrer denkt keiner was er bei der Wärme leistet.

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DeutscheHotLine ... wir kochen schon während der Fahrt für Sie ...

von Christian Timme am 01.08.2019 um 6:55 Uhr

Für „jeden“ sein eigenen Recht? Die Deutsche Post DHL Group befindet sich im Staatsbesitz, kontrolliert werden nur die ... wenn das keine Steilvorlage für Juristen ist ... nur die ABDA hat keine? Bekommt Herr Apotheker Christian Gerninghaus jetzt Personenschutz oder nur „Besuch“ vom Pharmazierat der sich von DHL „fahren“ lässt?

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Pakette erreichen 60 Grad

von Marcel am 01.08.2019 um 0:35 Uhr

Trans o Flex hat eine Temparaturbox im Fahrzeug wo solche Pakete drin transportiert werden zwischen 15 und 25 Grad ich weiß es weil ich als zusteller bei Trans o Flex als Zusteller gearbeitet habe

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AW: Pakette erreichen 60 Grad

von Anita Peter am 01.08.2019 um 6:30 Uhr

Und so sollte jedes Arzneimittel transportiert werden. Aber für manche steht Wirtschaftlichkeit vor Arzneimittelsicherheit.
Wenn der Patient in der Vor Ort Apotheke sein Medikament bekommt, kann er sicher sein, dass es die letzten Tage nicht bei >60 Grad gebrütet hat.

Für mich ein Skandal, dass hier nicht schon lange gesetzgeberisch eingeschritten wurde.
Warum muss der Lebensmitteleinzelhandel seine Kühlkette nachweisen? Warum wird hier streng kontrolliert?

Päckchen von Apotheker

von Franz am 31.07.2019 um 22:37 Uhr

Bei DHL gab es in der Zustellfahrzeugen noch nie eine Klimaanlage, die ersten Fahrzeuge hatten mal ein Radio und eine Standheizung für den Winter. Aber ab der zweiten Generation ging's stark bergab, nur noch billig, billig und nochmal billig. Auf die Gesundheit kann es nicht ankommen, da die Hitze von um die 60 Grad wohl schlimmer ist als ein klimatisiertes Fahrzeug. Und immer schön alles zu machen, Fenster und Türen. Geiler Arbeitsplatz.

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Warum verschickt man Arzneimittel mit standardversand

von Marco am 31.07.2019 um 21:00 Uhr

Selbst schuld es gibt im normalen Paket Versand keine Kühlung für Medikamente ausser sie verschicken es separat und das kostet, dass gibt es auch.
Da verschicken Apotheker Medikamente so billig wie möglich.
Wer Medikamente in der mindest, maximal Temperatur halten will dafür gibt es extra Versender und die Kosten und das will ja keiner extra zahlen, also nicht so billig wie möglich versenden und dann sich wundern

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Facebook

von Philipp Hoffmann am 31.07.2019 um 19:33 Uhr

Gleich mal auf Facebook geteilt. Vielleicht leiest es ja jemand.. Die Bevölkerung muss das wissen finde ich.

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Das Großkapital nicht belasten - hat immer Vorrang

von ratatosk am 31.07.2019 um 18:45 Uhr

„Arzneimitteltransporte müssen wirtschaftlich bleiben“, entgegnete der BVDVA-Chef. - damit ist die Sache sicher vom Tisch. Daß hierbei schon die Hartzäpfchen schmelzen und viele Wirkstoffe kollabieren - egal, würde die Versender doch belasten. Hier sind fundamentale Probleme gegeben, daher ist der hilflose Hinweis auf die Herstellung frischer Rezepturen in der Apotheke völlig daneben. Die Sicherheit der Patienten steht als offensichtlich bei der Politik nicht im Vordergrund !! egal welches Geschwätz sonst rauskommt.
Wo sind Lauterbach und Glaeske hier denn ?! hallo aufwachen !

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