Tollwut-Impfstoffe weltweit knapp

Philippinen: Gefälschte Tollwut-Impfstoffe – ECDC warnt Reisende

Stuttgart - 02.08.2019, 09:00 Uhr

Rabipur gibt es auch in Deutschland, allerdings nicht das Rabipur von den Philippinen. Doch wer vor Kurzem auf die Philippinen gereist ist und eine Postexpositionsprophylaxe erhalten hat, könnte mit gefälschtem Impfstoff in Kontakt geraten sein. (c / Foto: WHO)

Rabipur gibt es auch in Deutschland, allerdings nicht das Rabipur von den Philippinen. Doch wer vor Kurzem auf die Philippinen gereist ist und eine Postexpositionsprophylaxe erhalten hat, könnte mit gefälschtem Impfstoff in Kontakt geraten sein. (c / Foto: WHO)


Reisende, die kürzlich eine Tollwut-Postexpositionsprophylaxe auf den Philippinen erhalten haben, sollen medizinischen Rat einholen. Das rät das European Centre for Diease Prevention and Control (ECDC) seit dem 26. Juli. Die Empfehlung folgt WHO-Berichten über gefälschte Tollwut-Impfstoffe und Antiseren auf den Philippinen. Währenddessen sind Tollwut-Impfstoffe weiterhin weltweit knapp.

Drei verschiedene Marken von Tollwut-Impfstoffen sollen auf den Philippinen gefälscht worden sein: Verorab®, Speeda® und Rabipur®. Das geht aus einer aktuellen Warnung der WHO und der philippinischen „Food and Drug Administration“ hervor. Auch Equirab®, ein Antiserum, soll auf den Philippinen gefälscht im Umlauf sein. Schon am 30. Januar 2019 hatte es eine Warnung zu gefälschtem Verorab® auf den Philippinen gegeben.

Die WHO habe nun die Bestätigung erhalten, dass die gefälschten Tollwut-Impfstoffe und Antiseren auf Patientenebene auf den Philippinen in Umlauf gelangt sind. Untersuchungen und Laboranalysen würden noch andauern – um herauszufinden welches Risiko von den gefälschten Impfstoffen tatsächlich ausgeht. Bislang sei der WHO aber noch über keine Nebenwirkungen in diesem Zusammenhang berichtet worden.

Man weiß nicht, ob Reisende aus Europa betroffen sein könnten

Wer auf den Philippinen von einem Hund, einer Katze, einer Fledermaus oder einem anderen Säugetier gebissen oder gekratzt wird, sollte immer sofort einen Arzt aufsuchen, um dort entsprechend versorgt zu werden. Reisende und Touristen, die von den Philippinen zurückkehren, sollten nun aber auch in ihrem Heimatland erneut medizinischen Rat einholen, wenn sie kürzlich auf den Philippinen eine Tollwut-Postexpositionsprophylaxe erhalten haben – zudem sollen sie jede mögliche auftretende Nebenwirkung melden. Denn aktuell wisse man nicht, ob auch EU-Bürger oder Reisende aus dem europäischen Wirtschaftsraum auf den Philippinen gefälschte Tollwut-Präparate erhalten haben.

Die Philippinen selbst trifft es dabei erneut besonders hart: Sie sind laut Unicef auch vom weltweiten Masernanstieg mit am stärksten betroffen, was wiederum maßgeblich durch das abgebrochene landesweite Dengue-Impfprogramm bedingt sein könnte, das 2017 zu einem allgemeinen Vertrauensverlust in Impfstoffe in der Bevölkerung führte. Und auch was Tollwut-Impfstoffe angeht, sind die Philippinen von dem weltweiten Lieferengpass besonders betroffen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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