Tollwut-Impfstoffe weltweit knapp

Philippinen: Gefälschte Tollwut-Impfstoffe – ECDC warnt Reisende

Stuttgart - 02.08.2019, 09:00 Uhr

Rabipur gibt es auch in Deutschland, allerdings nicht das Rabipur von den Philippinen. Doch wer vor Kurzem auf die Philippinen gereist ist und eine Postexpositionsprophylaxe erhalten hat, könnte mit gefälschtem Impfstoff in Kontakt geraten sein. (c / Foto: WHO)

Rabipur gibt es auch in Deutschland, allerdings nicht das Rabipur von den Philippinen. Doch wer vor Kurzem auf die Philippinen gereist ist und eine Postexpositionsprophylaxe erhalten hat, könnte mit gefälschtem Impfstoff in Kontakt geraten sein. (c / Foto: WHO)


Tollwut-Kontakt: Auch Geimpfte brauchen eine Postexpositionsprophylaxe

Während Deutschland seit vielen Jahren frei von terrestrischer Tollwut ist – als einziges heimisches Reservoir für die Tollwut sind laut RKI Fledermäuse bekannt –, sind die Lieferengpässe in anderen Ländern wie Indien, den Philippinen oder auch China ein schwerwiegendes Problem. Zur Erinnerung: Auch in China gab es erst im vergangenen Jahr einen großen Vertrauensverlust bezüglich Tollwut-Impfstoffen. Der chinesische Impfstoff-Hersteller Changchun Changsheng Life Sciences Limited hatte, wie im Juli 2018 bekannt wurde, nicht nur Unterlagen über Herstellungs- und Inspektionsprozesse gefälscht, sondern auch Einstellungen für die Produktion und Ausrüstung willkürlich verändert.

Doch auch in Deutschland sind Tollwut-Impfstoffe weiterhin vor allem für Reisende ein Problem, denn sie sind nur eingeschränkt verfügbar. In den Auflistungen der Lieferengpässe von Humanimpfstoffen des PEI (Paul-Ehrlich-Institut) findet man sowohl den Tollwut-Impfstoff von GSK (Rabipur®) als auch den von Sanofi (Tollwutimpfstoff (HDC) inaktiviert®) – bei GSK mit dem Meldedatum 19. Juni 2018, bei Sanofi schon seit dem 11. August 2017.

Auch auf den Seiten des Robert Koch-Instituts (RKI) liest man: „Rabipur® und Tollwutimpfstoff (HDC) inaktiviert® sind laut Herstellerangaben nur eingeschränkt verfügbar. Während die Belieferung von Notfalldepots der Landesapothekerkammern sichergestellt wird, kann es in der Peripherie zu Lieferengpässen kommen.“ Die Verfügbarkeit von Tollwutimpfstoffen für die Postexpositionsprophylaxe ist so zwar gewährleistet, nicht aber die präexpositionelle Immunisierung vor einer Reise in ein Endemiegebiet. 

Unproblematisch ist diese Situation nicht: Denn selbst wer vollständig in Deutschland geimpft wurde, soll nach Tollwut-Kontakt postexpositionell mit zwei weiteren Impfungen im Abstand von zwei Tagen geimpft werden. Somit ist beispielsweise bei einer Reise auf die Philippinen nach Tollwut-Kontakt auch dort eine Postexpositionsprophylaxe erforderlich – und ein Kontakt mit dem gefälschten Impfstoff möglich.

Bei Tollwut-Kontakt gilt es generell, keine Zeit zu verlieren: Denn eine Postexpositionsprophylaxe ist unwirksam, wenn sich bereits klinische Zeichen einer Tollwut ausgebildet haben. Weil die Inkubationszeit aber bis zu mehrere Wochen dauern kann, sollte auch eine nicht erfolgte Postexpositionsprophylaxe (fehlende Verfügbarkeit, Unwissen) so schnell wie möglich nachgeholt werden.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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