Arzneimittelentwicklung

Alzheimer-Forschung: Was ist in der Pipeline?

Remagen - 09.08.2019, 10:15 Uhr

Bislang gibt es gegen Alzheimer keine Therapie. Wie der vfa mitteilt, erproben aber allein zwölf seiner Mitgliedsunternehmen neue Mittel in verschiedenen Studien, viele darunter bereits in der entscheidenden Phase III. (Foto: Katsiaryna/stock.adobe.com)                                          

Bislang gibt es gegen Alzheimer keine Therapie. Wie der vfa mitteilt, erproben aber allein zwölf seiner Mitgliedsunternehmen neue Mittel in verschiedenen Studien, viele darunter bereits in der entscheidenden Phase III. (Foto: Katsiaryna/stock.adobe.com)                                          


Neuentwicklungen und ihre Mechanismen

Die Alzheimer-Medikamente, die bereits die letzte Erprobungsphase (die Phase III) mit Patienten oder Personen mit einem hohen Alzheimer-Risiko erreicht haben, hat der Verband in einer Übersicht zusammengefasst (Stand: 15.07.2019):

Wirkstoff 

(Unternehmen)

Wirkungsweise

Solanezumab

(Lilly Pharma)

hemmt die Bildung von Plaques durch Bindung an lösliches Beta-Amyloid

Gantenerumab

(Roche/Morphosys)

fördert den Abbau von Plaques

Elenbecestat (E2609)

(Eisai/Biogen)

hemmt die Beta-Sekretase (BACE1) und damit die Bildung von Plaques

Amilomotid (CAD-106)

(Cytos Biotechnology/Novartis)

therapeutischer Impfstoff gegen Beta-Amyloid-Plaques

Natrium-Cromolyn + Ibuprofen

(AZTherapies)

hemmt die Polymerisierung von Beta-Amyloid-Peptiden zu Plaques

Masitinib

(AB Science)

hemmt bestimmte Kinasen

Leuko-Methylthioninium

(TauRx Pharmaceuticals)

hemmt die Aggregation von Tau-Fibrillen

Caprylat-Triglycerid (Tricaprilin)

(Cerecin)

fördert die Energieversorgung der Nervenzellen

SK-PC-B70M (aus der Pflanze Pulsatilla koreana)

(SK Holdings)

Keine Angabe

Azeliragon

(vTv Therapeutics)

wirkt als Antagonist am Rezeptor RAGE

Humanalbumin

(Grifols)

entzieht dem Gehirn lösliches Beta-Amyloid; dazu wird wiederkehrend ein Teil des Blutplasmas durch Humanalbumin-Lösung (bereits zugelassen zur Behandlung von Blutverlust) ersetzt

Nilvadipin

(Archer Pharmaceuticals)

entfernt Beta-Amyloid (bereits zugelassen als Kalziumkanal-Antagonist gegen Bluthochdruck)

Trigliluzol

(Biohaven Pharmaceuticals)

Antagonist von Glutamat und bestimmten Dopaminrezeptoren und Natriumkanälen

BAN-2401 (humanisierter IgG1-Antikörper)

(BioArctic Neuroscience/Eisai/Biogen)

richtet sich gegen lösliche Beta-Amyloid-Protofibrillen

COR-388

(Cortexyme)

 
richtet sich gegen das Bakterium Porphyromonas gingivalis, das toxische Virulenzfaktorproteasen (Gingipains) sekretiert und in den Gehirnen von mehr als 90 Prozent der Alzheimer-Patienten gefunden wurde
Levetiracetam (AGB-101) (AgeneBio)   Acetylcholinrezeptor-Agonist, verlangsamt das Fortschreiten der kognitiven und funktionellen Einschränkung
Octohydroaminoacridinsuccinat (Changchun Huayang High-tech) Acetylcholinesterase-Hemmer

Avanex-2-73

(Avanex Life Sciences)

 
Agonist und Antagonist des muskarinischen Acetylcholinrezeptors 2, Antagonist des muskarinischen Heterorezeptors 3, Sigma 1-Rezeptor-Agonist


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Demenz: 126 Wirkstoffkandidaten, nur eine Zulassung

Die tröpfelnde Pipeline

US-amerikanische Forschungsunternehmen wollen die Krankheit ursächlich bekämpfen

85 Wirkstoffe gegen Alzheimer auf dem Prüfstand

Zulassungsempfehlung für ersten therapeutischen Antikörper gegen Alzheimer

Never give up?

Was die Alzheimer-Therapie derzeit leisten kann

Gegen das Vergessen

Welt-Alzheimer-Tag am 21. September

Was gibt es Neues aus der Demenzforschung?

Anti-Amyloid-Antikörper verlangsamt kognitiven Verfall

Donanemab – dritter Alzheimer-Antikörper in den Start­löchern?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.