FDA-Zulassung

Pretomanid bei hochresistenter Tuberkulose

Stuttgart - 20.08.2019, 13:45 Uhr

Indien zählt mit China und Russland zu den Ländern mit den höchsten Resistenzraten bei Tuberkulose. Mit Pretomanid kommt nach FDA-Zulassung nun eine neue Behandlungsoption für erwachsene Patienten mit extrem resistenter Tuberkulose. (Foto: picture alliance / Miro May)

Indien zählt mit China und Russland zu den Ländern mit den höchsten Resistenzraten bei Tuberkulose. Mit Pretomanid kommt nach FDA-Zulassung nun eine neue Behandlungsoption für erwachsene Patienten mit extrem resistenter Tuberkulose. (Foto: picture alliance / Miro May)


Wie wirkt Pretomanid?

Pretomanid hemmt die Zellwandbiosynthese von Mycobacterium tuberculosis, indem es mit der Mykolsäuresynthese (Blockade der Oxidation von
Hydroxymycolat zu Ketomycolat) interferiert. Mykolsäuren sind als wachsartige Kompenenten neben anderen lipophilen Zellwandbestandteilen für die Säurefestigkeit der Tuberkuloseerreger verantwortlich. Unter anaeroben Bedingungen kommt es zudem durch Freisetzung reaktiver Stickstoffspezies aus Pretomaid zur „respiratorischen Intoxikation“ des Mykobakteriums.

Pretomanid ist chemisch betrachtet ein Nitroimidazooxazine. Der Wirkstoff wurde erstmals in einer Reihe von 100 Nitroimidazopyranderivaten identifiziert, die synthetisiert und auf ihre antituberkuläre Aktivität getestet wurden. Pretomanid wirkte hier wohl zwar nicht am effektivsten gegen Mycobacterium tuberculosis, aber es war an Mäusen die aktivste Substanz nach oraler Verabreichung.

Nebenwirkungen von Pretomanid und Cave mit Rifampicin!

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Tripel-Tuberkulosetherapie mit Pretomanid, Bedaquilin und Linezolid zählten periphere Neuropathien, Akne, Anämie, Übelkeit und Erbrechen, erhöhte Leberenzyme (Transaminase und Gamma-Glutamyltransferase), Kopfschmerzen und Diarrhö.

Zudem warnt die FDA im „Briefing Document“ zur Sitzung des Beratungsgremiums für antimikrobielle Arzneimittel (AMDAC) vor einer Kombination von Pretomanid mit dem CYP-Induktor Rifampicin, da die Bioverfügabrkeit und maximalen Plasmaspiegel von Pretomanid durch starke CYP3A4-Induktoren „signifikant“ beeinflusst würden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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