Erika Fink, Ehemalige BAK-Präsidentin

Aktive Apothekerin mit 75 Jahren – Spaß als Antrieb

Berlin - 26.08.2019, 10:15 Uhr

Erika Fink ist mit ihren 75 Jahren die älteste, noch aktive Apothekerin in Frankfurt am Main. Die ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer ist regelmäßig in ihrer ehemaligen, inzwischen von ihrem Neffen geführten Apotheke tätig. (Fr / oto: Erika Fink, Grüneburg-Apotheke)                                        

Erika Fink ist mit ihren 75 Jahren die älteste, noch aktive Apothekerin in Frankfurt am Main. Die ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer ist regelmäßig in ihrer ehemaligen, inzwischen von ihrem Neffen geführten Apotheke tätig. (Fr / oto: Erika Fink, Grüneburg-Apotheke)                                        


Erika Fink arbeitet mit ihren 75 Jahren immer noch regelmäßig in ihrer ehemaligen Apotheke in Frankfurt am Main. Spaß an der Beratung ihrer Kunden treibe sie an. Als ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer und Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen ist sie zudem an aktuellen berufspolitischen Entwicklungen interessiert. Ein Herzensthema ist zudem das Zusammenspiel von Pharmazie und Ethik.

Erika Fink ist eine aktive und engagierte Apothekerin. Regelmäßig ist sie in ihrer ehemaligen Apotheke, der Grüneburg-Apotheke, anzutreffen. Die im Zentrum von Frankfurt am Main gelegene Apotheke wurde von Fink 30 Jahre lang geführt. 2014 habe sie dann die Verantwortung an ihren Neffen abgegeben, berichtet Fink im Gespräch mit DAZ.online. Sie arbeite dennoch regelmäßig in der Apotheke. Zusammengerechnet kämen so ungefähr zwei Arbeitstage pro Woche zusammen. Bis auf Beratungsgespräche überlasse sie allerdings das Alltagsgeschäft Jüngeren.

Als Arbeit im eigentlichen Sinne sähe sie ihre Tätigkeit dennoch nicht an: „Ich bediene nur noch Kunden“, schmunzelt sie. Es muss wohl an der Freude an der Arbeit liegen, dass sie diesen Einsatz nicht als Arbeit im eigentlichen Sinne empfindet. Was sie motiviert und zudem jung hält, verrät sie ebenfalls mit einem Schmunzeln: „Das Geheimrezept ist, dass es Spaß macht.“

Seit 1963 mit der Pharmazie verbunden

75 Jahre ist Erika Fink alt. Sie gilt als Frankfurt älteste, noch aktive Apothekerin. Das möchte sie dennoch nicht unkommentiert so stehen lassen, denn es stimme nur unter dem Gesichtspunkt ihres Geschlechtes. Unter den Männern gebe es ältere, ebenfalls noch aktive Apotheker. Auf ein langes Berufsleben kann sie so oder so zurückblicken, denn vor 50 Jahren hat sie in Tübingen ihr Staatsexamen erlangt.

Mit der Pharmazie sei sie aber noch länger verbunden: „Ich bin noch länger im Beruf, weil ich ja zu der Generation gehöre, die noch Vorexamen gemacht hat.“ So habe sie 1963 als Apothekerpraktikantin angefangen und habe so schon zwei Jahre vor dem Vorexamen und der dadurch sich erst ergebenden Möglichkeit des Pharmaziestudiums Erfahrungen im Apothekenalltag sammeln können.

Engagiert für Pharmazie und Berufspolitik

Erika Fink ist bekannt für ihr vielfältiges berufliches Engagement. Nach ihrem Staatexamen führte sie der Weg nicht nur in die öffentliche Apotheke. Von Anfang an engagierte sie sich in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. So unterrichtete sie unter anderem bis Anfang der neunziger Jahre in einer PTA-Schule in Frankfurt und übernahm von 2004 bis 2014 einen Lehrauftrag für klinische Pharmazie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Dieses pharmazeutische Engagement wurde durch ihr berufspolitisches Wirken ergänzt. Von 2005 bis Anfang 2015 war Fink als Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen aktiv. Von 2009 bis 2012 war sie zudem Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK). Ihr berufspolitisches Engagement wirkt bis zum heutigen Tag nach. So ist Erika Fink interessiert an aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung, einschließlich E-Rezept, denen sie teils mit gewisser Skepsis entgegen sieht. Sie wolle sich aber auch gerne positiv überraschen lassen, so Fink.

Kommerzialisierung des Apothekenwesens als Problem

Ein Problem sieht sie in der immer weiter zunehmenden Kommerzialisierung des Apothekenwesens und des Gesundheitswesens im Allgemeinen. Das Spannungsfeld sei aber auch klar. So müsse es sich ein Apotheker auch leisten können, sich nicht so sehr kommerziell zu verhalten – und das könne eben nicht jeder. Ein Punkt stößt ihr dabei besonders auf, das nach ihrer Meinung ausufernde Nebensortiment mancher Apotheken. Dies sei nicht gut für den Ruf der Institution Apotheke in der Öffentlichkeit. „Die erscheinen dann wie Kosmetikfachgeschäfte mit einem HV-Tisch im Hintergrund“, so Fink.

Publizistisch aktiv – bis zum heutigen Tage

Auch publizistisch ist Erika Fink seit langem aktiv. Sie schreibt unter anderem Beiträge für das PTA-Magazin des Springer-Verlags, deren Herausgeberin sie seit 2006 ist. Themenschwerpunkte wie Ernährung und Dermatologie spiegeln sich zum Teil auch in ihrer Arbeit als Autorin wieder. So erschienen unter anderem die Beratungsbücher „Ernährung und Diätetik für die Kitteltasche“ und „Kosmetik für die Kitteltasche“ in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft.

Pharmazie und Ethik – ein Herzensthema

Besonders am Herzen liegt Fink das Thema Ethik in der Pharmazie. So erschien dementsprechend 2015 unter Zusammenarbeit mit Co-Autorin Cornelia Tromm, einer Kommunikationsexpertin, das Buch „Pharmazie und Ethik“ beim Govi-Verlag.

Pharmazie und Ethik würden zu wenig zusammengedacht – zumindest in Deutschland – berichtet Fink. Dies sei in der Schweiz zum Beispiel nicht so. Dort sei das Fach Ethik früher Bestandteil der universitären Ausbildung der Pharmazeuten gewesen. Heutzutage sei Ethik in der Weiterbildung der Schweizer Apotheker integriert.

In Deutschland sei die Situation eine andere. Zudem spiele ihrer Beobachtung nach Ethik eine immer geringere Rolle in der Berufsausübung der Heilberufe. Auch hier spielten die Kommerzialisierung und der steigende Kostendruck eine große Rolle. „Im Interesse des Kunden zu handeln, das ist die Aufgabe der freien Berufe. Und ich finde, das kommt heutzutage zu kurz“, resümiert Fink. Doch es entspräche der Fürsorgepflicht dem Patienten gegenüber, sich nicht nur auf den heutzutage propagierten autonomen Patienten zu berufen – der zudem schnell zum überforderten Patienten werden könne.

Erika Fink 

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Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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