Pharmazeutische Dienstleistungen

DAK: „Es darf nicht mehr kosten“

Stuttgart - 01.10.2019, 12:45 Uhr

Kostenneutralität bei Pharmazeutischen Dienstleistungen will Thomas Bodmer von der DAK dadurch gewährleisten, indem man - zugespitzt formuliert - schaut, welche Aufgaben Apotheker von Ärzten übernehmen könnten. (alle Fotos: Schelbert) 

Kostenneutralität bei Pharmazeutischen Dienstleistungen will Thomas Bodmer von der DAK dadurch gewährleisten, indem man - zugespitzt formuliert - schaut, welche Aufgaben Apotheker von Ärzten übernehmen könnten. (alle Fotos: Schelbert) 


Pharmazeutische Dienstleistungen ja, aber es darf bitte nicht mehr kosten. So argumentierte sinngemäß Thomas Bodmer von der DAK bei der Podiumsdiskussion zu pharmazeutischen Dienstleistungen beim DAT. Interessant ist, wie die Krankenkasse diese Kostenneutralität gewähren will – man müsse schauen, welche Aufgaben Apotheker von Ärzten übernehmen könnten, die entsprechende Vergütung bei der KV wegnehmen und diese Apothekern zukommen lassen. Damit sind wohl weder Ärzte noch Apotheker einverstanden. Gabriele Regina Overwiening erklärt: „Wir wollen keine Dienstleistungen stehlen, wir haben selbst genug“.

„Zum ersten Mal gibt es die einigermaßen reale Chance, dass der Traum von der Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen mit dem Apotheken-Stärkungsgesetz wahr wird“, eröffnet Dr. Rainer Kern, Pressesprecher der ADBA, am Donnerstagmittag die Podiumsdiskussion zu pharmazeutischen Dienstleistungen im Rahmen des Deutschen Apothekertages 2019 in Düsseldorf. Die meisten Apotheker scheinen motiviert und freuen sich auf neue Aufgaben – auch wenn bislang nicht eindeutig klarsteht, wie genau die sodann hoffentlich vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen aussehen werden. Im Raum stehen Medikationsanalyse, die Erstellung und Ergänzung des bundeseinheitlichen Medikationsplans, sobald dieser in elektronischer Form etabliert ist, aber auch Dienstleistungen, die im Rahmen der Prävention und Früherkennung erbracht werden, so zum Beispiel das Impfen.

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Allerdings dämpfte Thomas Bodmer, DAK-Vorstandsmitglied, den Tatendrang und die Vorfreude bei den Apothekern auf die potenziell vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen gewaltig. Zugespitzt war seine Botschaft beim DAT in Düsseldorf mehr oder weniger: Pharmazeutische Dienstleistungen ja, aber es darf bitte nicht mehr kosten.

Alte und neue pharmazeutische Dienstleistungen

Nach Ansicht des Kassenfunktionärs pflegt die Bevölkerung nämlich ein etwas verzerrtes Bild von der finanziellen Lage der GKV: „Es herrscht immer noch die Meinung, dass wir im Geld schwimmen wie Dagobert Duck. Das ist nicht der Fall“. Man plane derzeit sogar 0,4 zusätzliche Beitragspunkte ab dem nächsten Jahr. Wie also stellt sich der DAK-Funktionär die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen vor? Wie will Bodmer seine angemahnte Kostenneutralität gewährleisten? Thomas Bodmer unterscheidet dabei zwischen gänzlich neuen pharmazeutischen Dienstleistungen und Leistungen, die bereits von anderen Berufsgruppen erbracht werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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9 Kommentare

Kranke Kassen: Die DAK ...

von Gunnar Müller, Detmold am 02.10.2019 um 15:37 Uhr

Nur gut, dass ich – nach etlichen Jahren der Zugehörigkeit – aus der DAK ausgetreten bin…

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Traum ???

von Dirk Krüger am 02.10.2019 um 9:43 Uhr

Der "Traum" wird zum Realität gewordenen Alptraum, weil von der ABDA die Gleichpreisigkeit dafür geopfert wird und die Dienstleistungen, die sicher sinnvoll und für Patienten nutzbringend sein können, nicht auch nur annähernd ausreichend vergütet sein werden. Mir graust schon jetzt vor den Verhandlungen zwischen DAV und GKV, wenn ich die unqualifizierten Äußerungen von DAK-Bodmer auf dem DAT anschaue. Der hat nicht kapiert, bzw. will es nicht, dass es nicht um Verschieben von Leistungen vom ärztlichen in den apothekerlichen Bereich handelt, sondern um Zusatzleistungen, die bis heute niemand erbringt, aber erheblichen Nutzen für Versicherte / Patienten und damit auch für die GKV. Stichwort Polymedikation und ihre nicht selten gesundheitsschädlichen bis letalen Folgen.
Bodmer hat sich auf dem DAT immer nur wiederholt. Sein einziges Thema war: Apotheker statt Ärzte wollen impfen, Ärzte dürften aber für die dann von ihnen nicht mehr erbrachte leistungen vergütet werden. Das ist doch eine Banalität - Thema verfehlt! Und nebenbei: ich will gar nicht impfen. Das ist ein Idee von Jens Spahn - warum auch immer...

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Heuchelei

von Reinhard Rodiger am 01.10.2019 um 21:52 Uhr

Selber teure Parallelstrukturen aufbauen und andere an der Auftragserfüllung hindern.Das nenne ich respektlose Mittelverwendung.Versichertengelder zu eigenen Zwecken nutzen ist Ausdruck von fundiertem Missverständnis zur eigenen Aufgabe.Es ist pure Heuchelei, so zu tun als ob nur Aktivitäten der Leistungserbringer Kosten verursachen und die eigene unkontrollierte Verwendung von Versichertengeldern aussen vor bleibt.

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DAK et al..

von Dr.Diefenbach am 01.10.2019 um 17:47 Uhr

Die Aussage:Einfach nur unfair,von Partnerschaft keine Spur,dafür Jahressaläre der (meist)Herren von 15o TE bis.....DIese Typen sind wirklich:Ätzend

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Dienstleistungen

von Dr Schweikert-Wehner am 01.10.2019 um 16:59 Uhr

Natürlich wird die Impfung nur einmal bezahlt. Wird die Impfquote erhöht spart die Kasse mittelfristig die viel höheren Therapiekosten.
Mir wäre schon geholfen, wenn Dienstleistungen, die wir täglich erbringen wie Interaktionschecks, Verblisterung, Pharmazeutische Betreuung, Complienceförderung, Beratung, Ärzteberatung, Medikationsanalyse, Information und Management der Nichtverfügbarkeit, über Rabattverträge und und und angemessen vergütet wird und bitte keine Seminare für was dass wir seit 30 Jahren praktizieren!
Beim Thema Dauerverordnung nun doch ein Vorschlag: Vor der Abgabe sollte der Apotheker mit dem Patienten über Verträglichkeit, Complience und pharmazeutische Probleme sprechen und Werte, wie Blutzucker, Cholesterin , Blutdruck usw. messen und bei Unstimmigkeiten mit dem Arzt Rücksprache halten und das bitte angemessen vergütet.

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Die teuerste Krankenkasse....

von Rainer W. am 01.10.2019 um 14:18 Uhr

... mit der schlechtesten Bezahlmoral und den schlechtesten Dienstleistungen stellt Preis- und Qualitätsansprüche.

Kann man sich nicht ausdenken sowas.

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Pharmazeutische Dienstleistungen

von Roland Mückschel am 01.10.2019 um 14:18 Uhr

Tolle Sache.
Nicht toll: Holt euch das Geld von den Ärzten.

Da wüsste ich aber eine viel ergiebigere Finanzquelle.

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??

von Anita Peter am 01.10.2019 um 12:50 Uhr

Traum von vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen wird war?
Mein Traum ist eine angemessene Erhöhung unserer Vergütung und die versprochene Herstellung der gleichlangen Spiesse.

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AW: ??

von Dirk Krüger am 02.10.2019 um 9:41 Uhr

Genau so ist es, Frau Peter. Der "Traum" wird zum Realität gewordenen Alptraum, weil von der ABDA die Gleichpreisigkeit dafür geopfert wird und die Dienstleistungen, die sicher sinnvoll und für Patienten nutzbringend sein können, nicht auch nur annähernd ausreichend vergütet sein werden. Mir graust schon jetzt vor den Verhandlungen zwischen DAV und GKV, wenn ich die unqualifizierten Äußerungen von DAK-Bodmer auf dem DAT anschaue. Der hat nicht kapiert, bzw. will es nicht, dass es nicht um Verschieben von Leistungen vom ärztlichen in den apothekerlichen Bereich handelt, sondern um Zusatzleistungen, die bis heute niemand erbringt, aber erheblichen Nutzen für Versicherte / Patienten und damit auch für die GKV. Stichwort Polymedikation und ihre nicht selten gesundheitsschädlichen bis letalen Folgen.
Bodmer hat sich auf dem DAT immer nur wiederholt. Sein einziges Thema war: Apotheker statt Ärzte wollen impfen, Ärzte dürften aber für die dann von ihnen nicht mehr erbrachte leistungen vergütet werden. Das ist doch eine Banalität - Thema verfehlt! Und nebenbei: ich will gar nicht impfen. Das ist ein Idee von Jens Spahn - warum auch immer...

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