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TK-Innovationsreport
Noch viel Informationsbedarf zum Thema Impfen
Impfpflicht nur ultima ratio
Vor dem Hintergrund der niedrigen Impfquoten plant die Große Koalition bekanntlich eine gesetzliche Masern-Impfpflicht zum 1. März 2020. Der Entwurf für das Masernschutzgesetz ist kürzlich erstmals im Bundesrat besprochen worden – dieser übte an verschiedenen Stellen Kritik am Gesetzentwurf aus dem Hause Jens Spahn. Nun muss sich zeigen, wie dieser sich im parlamentarischen Verfahren weiterentwickelt. Im Impfkapitel des TK-Reports heißt es ebenfalls, eine Masern‐Impfpflicht sei allenfalls die „ultima ratio“ – zunächst sollten alle kommunikativen Strategien ausgeschöpft werden. Denkbar wäre eine Impfpflicht hingegen, wenn andere, durch Impfungen verhinderbare schwere Infektionserkrankungen wieder häufiger würden, wie zum Beispiel Polio.
Cornelia Betsch ergänzt: „Insbesondere ist vor der Einführung einer teilweisen Impfplicht zu warnen. Andere freiwillige Impfungen können so weniger wichtig erscheinen oder von impfkritischen Personen häufiger weggelassen werden.“
Grüne Ampel für neue HPV-Impfung
Eine noch recht neue Impfung gibt es übrigens, die der TK-Innovationsreport besonders heraushebt. Denn dieser Impfstoff findet sich unter den neuen Arzneimitteln des Jahres 2016, die die Report-Autoren Gerd Glaeske und Wolf-Dieter Ludwig im Hauptteil genauer unter die Lupe nehmen: der HPV-Impfstoff Gardasil® 9. Er ist einer der vergleichsweise wenigen neuen Präparate, die die TK-Experten tatsächlich mit einer grünen Ampel bedacht haben. Er überzeugt also in allen drei Bewertungskriterien: Er verbessert eine bestehende Therapie, hat einen Zusatznutzen und zudem einen noch angemessenen Preis (für letzteren Punkt gab es allerdings nur eine gelbe Ampel in der Einzelwertung).
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Eine solche Bestwertung erhielten in diesem Jahr nur fünf der insgesamt 23 untersuchten Neuheiten des Jahres 2016. Vier Arzneimittel schnitten im Gesamt-Score mit einer gelben Ampel ab, für 14 Präparate leuchtete die Ampel rot – sie sind aus Sicht der Studienautoren also durchgefallen. Als weitere echte Innovationen gelten laut TK-Innovationsreport dagegen die Wirkstoffe Daratumumab (Darzalex®) und Elotuzumab (Empliciti®) zur Behandlung des Multiplen Myeloms. Ebenso die Wirkstoffkombination Sacubitril/Valsartan (Entresto®) zur Behandlung einer chronischen Herzinsuffizienz.
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