Verunreinigte Glucose aus Köln

Laumann: Vertrauen in Arzneimittelsicherheit ist „schon erschüttert genug“

Stuttgart - 04.10.2019, 13:14 Uhr

Es gibt nicht viele neue Erkenntnisse im Fall um die toxisch verunreinigte Glucose aus der Kölner Heilig Geist Apotheke: „Wir prüfen jeden Tag, ob es eine neue Lage gibt“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am vergangenen Mittwoch. (Foto: picture alliance / Marcel Kusch / dpa)

Es gibt nicht viele neue Erkenntnisse im Fall um die toxisch verunreinigte Glucose aus der Kölner Heilig Geist Apotheke: „Wir prüfen jeden Tag, ob es eine neue Lage gibt“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am vergangenen Mittwoch. (Foto: picture alliance / Marcel Kusch / dpa)


Herkunft der Verunreinigung: Lieferkette kann ausgeschlossen werden

Außerdem hatten die Ermittler am Mittwoch in einem Tütchen einer weiteren Patientin Spuren der toxischen Verunreinigung des Glucosetoleranz-Tests festgestellt. Dabei handelte es sich nur um sehr geringe Spuren, „die bei einer Einnahme offenbar nicht gesundheitsschädigend gewesen wären“. Die Patientin hatte das Tütchen nach einem Aufruf der Behörden abgegeben. Weitere Personen hätten sich auf den Aufruf nicht gemeldet.

Um welche toxische Substanz es sich in dem Glucosetoleranz-Test beziehungsweise Tütchen genau handelt, wollen die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen weiterhin nicht sagen. Im Gesundheitsausschuss des Landtags erklärten Vertreter des Gesundheitsministeriums aber, die giftige Substanz müsse in der Apotheke in die Glucose-Abfüllungen gelangt sein. Die Lieferkette könne ausgeschlossen werden.

Mehr zum Thema

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben in alle Richtungen. Derzeit würden Beweismittel ausgewertet und Zeugen vernommen. „Konkrete Hinweise darauf, dass in der betreffenden Apotheke gelagerte Glucose in anderen Apotheken verkauft worden wäre, liegen – jedenfalls derzeit – nicht vor“, hieß es laut dpa von Seiten der Behörde.



Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Arzneimittelsicherheit wird auch durch Rabatte gefährdet

von Benjamin Schäfer am 04.10.2019 um 15:09 Uhr

Es gibt zum Glück noch keinen direkten Zusammenhang zwischen der unterfinanzierten Rezeptur in den Apotheken und dramatischen Einzelfällen von gepanschten Rezepturen. In nicht allzu ferner Zukunft kann es aber dazu kommen! Herr Laumann spricht von gefährdetem Vertrauen in die Arzneimittelsicherheit. Bei Mio ordentlich hergestellten Rezepturen jährlich. Die Bevölkerung möchte Zugang zu hochwertigen Rezepturen. Die Apotheken, die alles richtig machen (gewissensrein und fachlich korrekt) und zusätzlich noch die unnötigen bürokratischen Stolpersteine erfüllen, zahlen mit jeder Minute Herstellung und Doku drauf. Sogesehen ist es ein wahrer Glücksfall, dass noch nicht viel mehr passiert ist. Trotzdem wird irgendwann unterm Strich wie überall gelten: "You get what you pay for". Darum verstehe ich zum Beispiel nicht, warum solche Vorfälle nicht auch mal eine Diskussion lostreten, ob man überhaupt hochwertige Rezepturen erwarten darf, wenn es ok findet die normalen Rezepte für 2,50€ Bonus nach Holland zu schicken während sich Rezepturen und Problemrezepte auf die richtigen Apotheken aufkonzentrieren. Es gibt Apotheken die im Grauzonenbereich arbeiten, sowohl in der Zyto als auch in der normalen Rezeptur. Unglücklicherweise werden diese den derzeitigen politisch forcierten Ausblutungswettbewerb betriebswirtschaftlich am längsten bestehen. Eigentlich müssten wir sofort das Ende der Mischkalkulation einläuten, bei jeder Rezeptur 50€ draufhauen und zeitgleich die Rezeptare verflichten Kopfkameras zu tragen. Dann würde man im Fall menschlichen Versagens schneller den Fehler finden und man kann sich gleichzeitig noch reichlich Dokukram sparen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.