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45 Fälle
Wegen finanzieller Sorgen – Apotheker gestehen Rezeptfälschungen
Sonderlager für ergaunerte Arzneimittel in der eigenen Apotheke
Die mitangeklagte Mitarbeiterin organisierte nach eigenen Angaben bis zu zwei Beschaffungsfahrten im Monat. Ziel seien Apotheken entlang der Autobahn und in größeren Städten gewesen, sagte die 32-Jährige. Aus Liebe zum angeklagten Apotheker will sie geeignete Apotheken herausgesucht und die Medikamente telefonisch vorbestellt haben. Dann sei sie mit Perücke verkleidet in der jeweiligen Stadt in die Apotheke gegangen. Um keine Spuren zu hinterlassen, habe sie zudem ihre Hände mit Pflaster abgeklebt. Von ihrem Chef, mit dem sie bis zur Verhaftung ein längeres Verhältnis hatte, habe sie ständig neue Handys zur Verschleierung der Taten bekommen.
Die Ehefrau bewahrte die Medikamente nach ihren eigenen Worten in einer der Apotheken in Königs Wusterhausen in einem Sonderlager auf und kümmerte sich um den Vertrieb der erschwindelten Arznei.
Vor vier Jahren hat es auch aus Nordthüringen vermehrt Hinweise auf gefälschte Rezepte gegeben, erklärte Oberstaatsanwalt Gert Störmer. Ein Teil der Patientendaten sollen zum Beispiel aus einer Physiotherapiepraxis im Südharz stammen. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen habe sich dann für zuständig erklärt und die telefonische Überwachung der Tatverdächtigen begonnen. Sie wirft dem Trio 45 Fälle des gemeinschaftlich gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung vor.
Im Mai 2019 waren mehrere Apotheken und Wohnungen in Brandenburg, Berlin und Niedersachsen durchsucht worden. Das Ehepaar sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Nordhausen hat am heutigen Donnerstag ihren Antrag abgelehnt, den Haftbefehl aufzuheben. Der Prozess wird am 11. November fortgesetzt. Mit einem Urteil kann am 25. November gerechnet werden.
1 Kommentar
Finanzielle Sorgen.
von Roland Mückschel am 28.10.2019 um 12:25 Uhr
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