Endokarditis-Behandlung

Forscher preisgekrönt auf dem Weg zu neuen Antibiotika

Düsseldorf - 30.10.2019, 11:30 Uhr

Das Forscherteam um Professor Stephan Sieber, Dr. Franziska Mandl, Dr. Christian Fetzer und Dr. Mathias Hackl arbeitet an einer neuen Klasse von Antibiotika, die bislang keine Resistenzbildungen zeigt und gegen Endokarditis eingesetzt werden könnte. (r/ Foto: Stefan Sieber, TU München, hier bei der Verleihung des M4Awards)

Das Forscherteam um Professor Stephan Sieber, Dr. Franziska Mandl, Dr. Christian Fetzer und Dr. Mathias Hackl arbeitet an einer neuen Klasse von Antibiotika, die bislang keine Resistenzbildungen zeigt und gegen Endokarditis eingesetzt werden könnte. (r/ Foto: Stefan Sieber, TU München, hier bei der Verleihung des M4Awards)


Als Wirkstoff-Kandidat gegen Endokarditis im Visier

„Bislang konnten wir auch noch keine Resistenzbildung gegen unsere Wirkstoff-Kandidaten beobachten“, sagt der promovierte Chemiker. Die Wirkstoffe zeigen hohe Potenz gegen gram-positive Keime und hier auch gegen solche Erreger, die bereits Resistenzen gegen die wichtigsten Reserveantibiotika entwickelt haben. „Wir arbeiten daher daran, unsere Wirkstoffe als Mittel besonders gegen schwer behandelbare Infektionen wie Endokarditis, eine Entzündung der Herzinnenhaut, zu entwickeln“, sagt Sieber.

Die Forschung steht allerdings noch recht am Beginn. Derzeit ist die Forschungsgruppe mit den präklinischen Arbeiten beschäftigt. Hierbei habe man den ursprünglichen Wirkstoffkandidaten bereits entscheidend weiterentwickeln und neue Lead-Verbindungen identifizieren können. Bis zum Ende der gegenwärtigen Förderung soll nun ein Kandidat für die Durchführung von regulatorischen Studien identifiziert werden. Auf dieser Basis wurden die Bemühungen der Gruppe jetzt mit dem m4-Award des Freistaats Bayern ausgezeichnet. Damit verbunden ist eine 18-monatige Förderung durch das Bundesland mit dem Ziel, das Projekt näher an eine mögliche Ausgründung zu führen.

„Der m4-Award ermöglicht es uns erste präklinische Studien für eine spätere klinische Testung zu beginnen und unsere Biofilm-Plattform weiter auszubauen“ sagt Sieber. Wenn alles optimal verlaufe, rechnet er mit einer möglichen klinischen Testung des Wirkstoffes als Antibiotikum in wenigen Jahren. „Der Preis jetzt bringt uns auf diesem Weg jedenfalls ein großes Stück voran“, sagt der Forscher. In Kürze sollen die Ergebnisse der Forschergruppe auch in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht werden.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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