Lieferengpass beim Gürtelrose-Impfstoff

Schützt Shingrix auch bei verspäteter zweiter Dosis?

Stuttgart - 01.11.2019, 09:00 Uhr

Sollte eine zweite Impfdosis Shingrix auch dann verabreicht werden, wenn der vorgesehene Impfabstand von zwei bis sechs Monaten nach der ersten Gabe wegen Lieferschwierigkeiten beim Gürtelrose-Totimpfstoff nicht eingehalten werden kann? (r / Foto: DAZ.online)

Sollte eine zweite Impfdosis Shingrix auch dann verabreicht werden, wenn der vorgesehene Impfabstand von zwei bis sechs Monaten nach der ersten Gabe wegen Lieferschwierigkeiten beim Gürtelrose-Totimpfstoff nicht eingehalten werden kann? (r / Foto: DAZ.online)


Zwölf Monate Impfabstand dem zweimonatigen unterlegen, aber ...

Dieser Endpunkt wurde erreicht, und zwar sowohl in der Gruppe mit dem sechsmonatigen Impfabstand, als auch in der Gruppe mit dem zwölfmonatigen Impfabstand. Einen Monat nach der zweiten Dosis zeigten 96,5 Prozent der Probanden eine ausreichende Immunität (97,5-Prozent-Konfidenzintervall: 90,4-99,2 Prozent) beim Sechs-Monate-Impfschema. Beim Zwölf-Monate-Impfschema zeigten 94,5 Prozent der Patienten eine ausreichende Immunität (97,5-Prozent-Konfidenzintervall: 87,6-98,3 Prozent). Zum Vergleich: Ein zweimonatiges Impfschema zeigte eine ausreichende Immunität bei 96,6 Prozent der Probanden.

... zwölf Monate nach zweiter Impfung: 11,6-fach erhöhte Antikörper

Als zweiten koprimären Endpunkt setzten die Wissenschaftler der multizentrischen Shingrix®-Studie (Estland, Vereinigte Staaten) die Nichtunterlegenheit eines sechs- beziehungsweise zwölfmonatigen Impfschemas zur zweimonatigen Shingrix®-Gabe. Allerdings ist laut den Studienergebnissen nur das sechsmonatige dem zweimonatigen nicht unterlegen. Für den Impfabstand von zwölf Monaten wurde die Nichtunterlegenheit verfehlt. Die Autoren des Arzneitelegramms kommen zu dem Schluss: „Die Unterschiede in den Antikörperkonzentrationen zwischen den Schemata mit sechs- beziehungsweise zwölfmonatigem Impfabstand sind gering, die klinische Relevanz der Differenzen unklar“. So zeigte sich in allen drei Impfschemata je mindestens 35,8-fach erhöhte gE-Antikörperspiegel, auch nach zwölf Monaten nach der jeweils zweiten Dosis war der Antikörperspiegel immer noch 11,6-Mal höher als vor der Impfung.

Besser spät als gar nicht

Auch wenn die gemessenen Antikörperkonzentrationen (siehe Tabelle 1) am höchsten bei einem zweimonatigen Impfschema sind, zeigten auch Patienten mit zwölfmonatigem Impfabstand eine Erhöhung der Antikörperkonzentrationen verglichen mit ihren Ausgangswerten. „Aufgrund dieser Datenlage sollte auf die zweite Shingrix®-Dosis auch im Falle einer Verspätung nicht verzichtet werden,“ lautet das Fazit der Arzneitelegramm-Autoren.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Shingrix Impfung

von Bernd Knaack am 17.01.2020 um 12:38 Uhr

Habe 01.19 erste Impfung und 03.19 zweite impfung erhalten. Jetzt 01.20 wieder Gürtelrose an der selben Stelle wie in 12.18. Wie kann das sein?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfabstand Shingrix

von Anneliese Kunzelmann am 08.01.2020 um 14:26 Uhr

Beträgt der Abstand zwischen der 1. und der 2. Impfung mehr als 6 Monate, soll die 2. Impfung schnellstmöglich verabreicht werden.
Was heißt "schnellstmöglich" - Wie viele Monate später?
Ist es 8 Monate nach der Erstimpfung noch sinnvoll?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.