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Apotheker zum Engpass (Teil 2 von 2)
Propofol: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“
Propofol ist knapp – die beiden großen Hersteller, B. Braun und Fresenius, räumen eine temporäre Verknappung ein, bewerten die Propofolversorgung jedoch nicht als dramatisch gefährdet. Wie sieht es bei den Apothekern aus? DAZ.online hat mit dem ADKA-Präsidenten Professor Frank Dörje und einer Apothekerin einer großen klinikversorgenden Apotheke in Süddeutschland gesprochen – ihr Tenor ist ein anderer als der der Hersteller. Die Lage sei ernst, aber nicht hoffnungslos. Und: „Wir haben uns in den letzten Jahren in der Verwaltung des Mangels geübt“
Was eint Lieferengpässe – außer dass Arzneimittel knapp sind oder fehlen? Es ist das Gebaren der Hersteller, das zumeist konträr zum tatsächlichen Empfinden der Apotheker und Ärzte steht. Während die Hersteller, die ihre Lieferfähigkeit – wenn auch kontingentiert – konstatieren und Wörter wie „Lieferabriss“, „Versorgungsengpass“ vermeiden, gibt es die Apotheker und Ärzte, denen die Arzneimittel für eine reibungslose und optimale Patientenversorgung schlichtweg fehlen. So auch beim aktuellen Engpass – oder besser gesagt bei einem der zahlreichen Engpässe – beim Narkosemittel Propofol: Medienberichten zufolge herrscht Mangel bei Propofol. DAZ.online hat bei den beiden großen Herstellern, B. Braun und Fresenius, nachgehakt und auch beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nachgefragt, was es damit auf sich hat – denn ein Engpass ist bei der Lieferengpassliste des BfArM nicht gemeldet.
Wir werden beliefert, jedoch mit starken Kürzungen.“
Fresenius spricht von „lediglich temporären Verzögerungen in der Auslieferung“ in der Vergangenheit, B. Braun äußert sich ähnlich: Man sei ausschließlich bei einzelnen Varianten des Portfolios beschränkt lieferfähig, es werde kontinuierlich produziert. Alles kein großes Problem, man könne auch auf andere Darreichungsformen und Stärken ausweichen – der Engpass betreffe vor allem Propofol 2 Prozent. Wie sehen das Apotheker?
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DAZ.online hat zum einen bei Professor Dr. Frank Dörje, Chefapotheker der Universitätsklinikapotheke in Erlangen und amtierender Präsident des Bundesverbands der Deutschen Krankenhausapotheker (ADKA), nachgefragt. Zum anderen bei Claudia von Sachs, Leiterin der Klinikversorgung der Johannes Apotheke, in Gröbenzell. Beide bewerten die Propofol-Lage alles andere als entspannt.
Kontingentierte Lieferung
„Der Bezug von Propofol ist derzeit in der Tat ein großes Problem“, erklärt von Sachs. B. Braun – der Standardlieferant der süddeutschen krankenhausversorgenden Apotheke – liefere zwar Ware, jedoch nur kontingentiert auf einen halben Monatsbedarf. Man hoffe stets „gut über das Wochenende zu kommen.“ Fresenius als Ersatzlieferant gerate durch den Ausfall bei dem immensen Bedarf natürlich in Schieflage, so die Einschätzung der Apothekerin. Laut Claudia von Sachs nennt Aspen – neben B. Braun und Fresenius ein kleiner Propofol-Hersteller – als Liefertermin für die 50 ml Gebinde Propofol das nächste Jahr. Propofol 1 Prozent (20 ml) seien zwar noch verfügbar, allerdings über dem marktüblichen Preis. Und weiter: „Pharmore hat uns eine Zeit lang als Ersatzlieferant zuverlässig beliefert, nun ist hier jedoch auch aufgrund der allgemeinen Marktlage die Lieferung kontingentiert.“ Bei der Gelben Liste ist Propofol Claris (Pharmore) bereits „außer Vertrieb“ gemeldet.
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