CHMP empfiehlt Romosozumab

Neuer Osteoporose-Antikörper – jetzt doch!

Stuttgart - 14.11.2019, 07:00 Uhr

Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur bei Romosozumab lange gezögert hatte, hat sie sich im dritten Anlauf nun doch für eine Zulassung des Sclerostin-Antikörpers in Evenity® ausgesprochen. (s / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com) 

Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur bei Romosozumab lange gezögert hatte, hat sie sich im dritten Anlauf nun doch für eine Zulassung des Sclerostin-Antikörpers in Evenity® ausgesprochen. (s / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com) 


US-Zulassung auch mit Hindernissen

Auch in den USA lief die Zulassung von Romosozumab nicht reibungslos. Eingereicht zur Zulassung hatten Amgen und UCB – Romosozumab stammt aus der gemeinsamen Forschungspipeline von Amgen und UCB – bereits im September 2016, im Juli 2017 forderte die FDA jedoch weitere Daten, nachdem klinische Prüfungen von Romosozumab Herz-Kreislaufprobleme unter dem Antikörper zutage gefördert hatten. Letztendlich gab die FDA erst im April 2019 ihr Einverständnis zur Zulassung von Romosozumab. 

Denn die Zulassungsunterlagen umfassten zunächst nur eine der drei Phase-III-Studien, FRAME (Fracture Study in Postmenopausal Women with Osteoporosis). Diese zeigte an 7.180 postmenopausalen Frauen mit Osteoporose, dass Romosozumab im Vergleich zu Placebo das relative Risiko einer neuen Wirbelfraktur um 73 Prozent senkte. Die Patientinnen erhielten Romosozumab (210 mg monatlich, subkutan) oder Placebo für zwölf Monate – gefolgt von Denosumab für weitere zwölf Monate. Jedoch machten Wirbelsäulenfrakturen nur einen geringen Anteil aller Frakturen aus. 85 Prozent der Knochenbrüche betrafen nicht die Wirbelsäule, und hier war der Unterschied mit nur 24 Prozent zugunsten von Romosozumab kleiner und nicht statistisch signifikant.

Höheres kardiovaskuläres Risiko unter Romosozumab

Die FDA forderte sodann 2017 zusätzlich zu FRAME auch die Daten von zwei weiteren Studien ARCH (Active-Controlled Fracture Study in Postmenopausal Women with Osteoporosis at High Risk) und BRIDGE. ARCH war als direkte Vergleichsstudie von Romosozumab gegen das Bisphosphonat Alendronsäure konzipiert und umfasste 4.093 postmenopausale Frauen mit hohem Frakturrisiko. Head to head mit Alendronat überzeugte Romosozumab in ARCH auf den ersten Blick durchaus und schien die positiven Ergebnisse von FRAME zu bestätigen. Der Antikörper zeigte sich bei Wirbelkörper- und Hüftfrakturen dem Bisphosphonat überlegen. Die Patientinnen erhielten in dieser Phase-III-Studie entweder Romosozumab oder Alendronsäure in den ersten zwölf Monaten ihrer Osteoporosetherapie, gefolgt von einem weiteren Jahr, in dem alle Patientinnen Alendronsäure einnahmen. Romosozumab reduzierte das relative Risiko für vertebrale Frakturen um 48 Prozent (6,2 Prozent unter Romosozumab versus 11,9 Prozent unter Alendronsäure).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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