CHMP empfiehlt Romosozumab

Neuer Osteoporose-Antikörper – jetzt doch!

Stuttgart - 14.11.2019, 07:00 Uhr

Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur bei Romosozumab lange gezögert hatte, hat sie sich im dritten Anlauf nun doch für eine Zulassung des Sclerostin-Antikörpers in Evenity® ausgesprochen. (s / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com) 

Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur bei Romosozumab lange gezögert hatte, hat sie sich im dritten Anlauf nun doch für eine Zulassung des Sclerostin-Antikörpers in Evenity® ausgesprochen. (s / Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com) 


USA schließt kardiovaskulär vorerkankte Frauen nicht aus

Allerdings förderte ARCH nicht nur weniger Frakturen an Hüfte und Rücken zutage, sondern auch Hinweise auf ein kardiotoxisches Potenzial von Romosozumab: Patientinnen mit Romosozumab erlitten häufiger ernsthafte kardiovaskuläre schwerwiegende Nebenwirkungen. In der 12-monatigen Behandlungsphase litten 50 Patienten (2,5 Prozent), die mit Evenity® behandelt wurden, an kardialen ischämsichen Ereignissen und zerebrovaskulären Ereignissen im Vergleich zu 38 Patienten (1,9 Prozent) unter einer reinen Alendronat-Behandlung. Letztlich wurde die FDA jedoch auch überzeugt.

Romosozumab

Romosozumab verfolgt einen völlig neuen Therapieansatz bei Osteoporose. Der Antikörper richtet sich gegen Sclerostin, ein Protein das ausschließlich von Osteozyten gebildet und ein negativer Regulator der Knochenbildung ist: Es blockiert die knochenbildende (osteoanabole) Funktion der Osteoblasten. Bei Osteoporose überwiegt bekanntermaßen der Knochenabbau den Aufbau. Durch Blockade von Sclerostin mit Romosozumab soll der Knochenaufbau gefördert werden.

In den Vereinigten Staaten lautet die Indikation für Romosozumab anders als in der EU: Patientinnen mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall werden nicht ausgeschlossen wie es die Zulassung in der EU nun vorsieht. Es gibt jedoch einen Hinweis unter „important information“: „Sie können Evenity möglicherweise nicht verwenden, wenn Sie in den letzten 12 Monaten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten.“ Allerdings schränkt die FDA die Anwendung von Romosozumab für postmenopausale Frauen mit Osteoporose und einem hohen Frakturrisiko anderweitig ein: Romosozumab ist keine Firstline-Therapie. Der Antikörper sollte nur zum Einsatz kommen, wenn andere Osteoporosepräparate kontraindiziert sind, nicht vertragen werden oder kein ausreichendes Ansprechen zeigten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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