Gastkommentar

Böses Erwachen beim E-Rezept verhindern!

Gilching - 19.11.2019, 12:45 Uhr

Dr. Stefan Hartmann, Inhaber der VitaPlus Partnerapotheken in Bayern und Präsident des BVDAK, meint in einem Gastkommentar, dass sich der Apothekenmarkt zu einer gemeinsamen E-Rezept-Lösung zusammentun sollte. (c / Foto: imago images / Future Image)

Dr. Stefan Hartmann, Inhaber der VitaPlus Partnerapotheken in Bayern und Präsident des BVDAK, meint in einem Gastkommentar, dass sich der Apothekenmarkt zu einer gemeinsamen E-Rezept-Lösung zusammentun sollte. (c / Foto: imago images / Future Image)


Amazon kommt mit der Radladerschaufel

Es darf keine Rolle mehr spielen, in welcher stationären Apotheke ein Patient einkauft, die Medikationsdaten müssen in jeder stationären Apotheke sofort sichtbar und abrufbar sein. Die in der ADAS zusammen geschlossenen Softwarehäuser, die systemrelevante Schlüsselindustrie unseres Apothekenmarktes, könnten mit Unterstützung der ABDA und/oder der NGDA eine solche einheitliche, unverkäufliche Plattform schaffen.

Jeder Marktteilnehmer, der von Haus aus ein vitales Interesse am Erhalt des bestehenden Apothekensystems hat, müsste heute mit seinen vermeintlichen Wettbewerbern auf korrektem Wege kooperieren. Ansonsten nutzt das jeweilige Engagement zwar mittelfristig den eigenen Partikularinteressen, schadet aber langfristig den inhabergeführten, stationären Apotheken.

Ich bekomme derzeit ein Bild vermittelt, in welchem viele Kinder, die es alle gut meinen, im Sandkasten sitzen, mit sich selbst beschäftigt sind, ihre eigene Burg bauen wollen, während DocMorris, Amazon und Konsorten gerade lächelnd dabei sind, eine gigantische Radladerschaufel voll Sand über dem Sandkasten auszuschütten. Die Lösung kann meiner Meinung nach nur darin bestehen, dass die 19.000 Apotheken untereinander vernetzt werden und eine absolut kundenorientierte Lösung realisiert wird, um die Apotheken vor Ort in ihrer Existenz zu sichern.

Dr. Stefan Hartmann, Inhaber der VitaPlus Partnerapotheken 

Hartmann: E-Rezept-Lösungen müssen schnell und bequem sein

Diese einzige Lösung muss deshalb zwingend kundenorientiert sein, denn der Kunde wird in Zukunft entscheiden, wohin sein E-Rezept gesendet werden soll. Es muss schnell und bequem sein. Abholung in der Apotheke, Zustellung im Botendienst oder Versand durch eine standeseigene Versandapotheke würden unsere Kundenwünsche befriedigen. Warum? Weil dies Amazon und DocMorris bereits seit Jahren vormachen. Verfügbarkeits- und Preisabfragen müssten selbstverständlich sein. Dieser Entwicklung und dieser Realität darf sich unsere Standesführung nicht verschließen. Denn täglich grüßt Kodak.

Wir benötigen schnell marktoffene, transparente Modelle mit standardisierten Übertragungswegen und offenen Schnittstellen im Sinne einer Schwarmintelligenz von gut 19.000 stationären Apotheken. Benötigt werden interoperable Lösungen.



Dr. Stefan Hartmann, Inhaber VitaPlus Partnerapotheken und Präsident des Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Voraussetzung

von Thomas Kerlag am 20.11.2019 um 7:07 Uhr

Sicher richtig. Gesucht hungrige, intelligente, sozialkompetente Apothekerschaft

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