Krankschreibung ohne Arzt

Wettbewerbszentrale klagt gegen AU-Schein-Startup

Berlin - 19.11.2019, 15:15 Uhr

Ist für die AU-Bescheinigung wirklich ein Arztbesuch nötig? Die Wettbewerbszentrale lässt das Geschäftsmodell von au-schein.de rechtlich prüfen. (c / Foto: nmann77 / stock.adobe.com)

Ist für die AU-Bescheinigung wirklich ein Arztbesuch nötig? Die Wettbewerbszentrale lässt das Geschäftsmodell von au-schein.de rechtlich prüfen. (c / Foto: nmann77 / stock.adobe.com)


Fernbehandlungs-Werbeverbot wird gelockert

Es ist nicht das erste Verfahren, das die Wettbewerbszentrale wegen der Werbung für Fernbehandlungen in die Wege geleitet hat. Im Juli dieses Jahres untersagte das Landgericht München dem Versicherer ottonova, für ärztliche Fernbehandlungen in Form eines digitalen Arztbesuches zu werben, wenn den Versicherten angeboten wird, mittels einer App von Schweizer Ärzten Diagnosen oder Therapieempfehlungen zu erhalten (LG München I, Urteil vom 16. Juli 2019, 33 O 4026/18, nicht rechtskräftig). 

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Schlappe für Ottonova

Das Berufungsgericht wird sich vermutlich mit der geplanten Änderung des § 9 Heilmittelwerbegesetzes auseinandersetzen müssen. Das kürzlich von Bundestag beschlossene Digitale Versorgung-Gesetz (der letzte Durchgang im Bundesrat steht Ende November an) sieht nämlich vor, dass das Fernbehandlungs-Werbeverbot dann nicht gelten soll, wenn nach allgemein anerkannten fachlichen Standards ein persönlicher ärztlicher Kontakt mit dem zu behandelnden Menschen nicht erforderlich ist. Doch die Wettbewerbszentrale meint: Selbst mit dieser Änderung bliebe die Werbung für die geschilderten Modelle unzulässig.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Guerilla-Marketing

von Gu. Erilla am 19.11.2019 um 19:27 Uhr

Die Wettbewerbszentrale ist fleissig und das ist lobenswert. Doch manchmal kann ein Artikel über Illegales die Nachfrage nach der Dienstleistung erhöhen, weil so die Bekanntheit steigt. Kleine Unternehmen gewinnen so gerne Kunden.
Ist die DAZ hier Opfer des Guerilla-Marketings geworden?

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