Achtung, Satire!

Kurzer Prozess: DocMorris jetzt auf deutschem Staatsgebiet

Stuttgart - 22.11.2019, 10:14 Uhr

Wie können EU-Versender wie DocMorris an die Telematikinfrastruktur angebunden werden? In einem satirischen Kommentar meint DAZ-Chefredakteur Dr. Armin Edalat: Einfach die Grenze im deutsch-niederländischen Avantis-Industriegebiet um ein paar Meter verschieben! (s / Foto: imago images/Schwarz)

Wie können EU-Versender wie DocMorris an die Telematikinfrastruktur angebunden werden? In einem satirischen Kommentar meint DAZ-Chefredakteur Dr. Armin Edalat: Einfach die Grenze im deutsch-niederländischen Avantis-Industriegebiet um ein paar Meter verschieben! (s / Foto: imago images/Schwarz)


DocMorris-Gesetz kommt, Freie Berufe werden abgeschafft

2.) Ein DocMorris-Gesetz, dessen Referentenentwurf Jens Spahn schon zu Beginn seiner Amtszeit auf einem kleinen Klebezettel skizziert hatte. Im Konkreten sollte es demnach legitimiert werden, dass sich der Versender „Die Apotheke“ nennen darf und sich über „lästige bürokratische Hürden im Rahmen der Digitalisierung“ ausnahmslos und jederzeit hinwegsetzen kann. Auch dieser Vorschlag wurde verworfen, weil DocMorris ein grundlegend neues Branding anstrebt, sobald die E-Rezepte etabliert sind und Europa die freien, verkammerten Berufe abgeschafft hat.

3.) Verlegung der deutsch-niederländische Grenze an der Konzernzentrale von DocMorris im Gewerbepark Avantis südlich von Heerlen um 250 m Richtung Westen. Damit würde sich das deutsche Staatsgebiet um etwa 4,7 Hektar vergrößern, DocMorris läge in Deutschland und könnte ohne Probleme an die TI angeschlossen werden. König Willem-Alexander willigte schließlich zähneknirschend in den Deal ein – unter der Bedingung, dass sich deutsche Katastrophenhelfer an der Deichverteidigung im Norden und Westen der Niederlande aktiv beteiligen, um weitere Landverluste zu vermeiden.

Pharmazieräte aus Deutschland rücken an

Unmittelbar nach Unterzeichnung der entsprechenden Verträge durch das niederländische und deutsche Staatsoberhaupt wurde bekannt, dass sich vier hauptamtliche Amtsapotheker aus NRW, unterstützt durch zehn ehrenamtliche Pharmazieräte aus Bayern und Baden-Württemberg bereits auf den Weg gemacht hatten, um nach 20 Jahren endlich eine Erstinspektion von DocMorris durchzuführen. Ein Vorhaben, das schließlich erfolglos blieb. Denn im Kleingedruckten hat DocMorris seinen Status als „Grenzapotheke“ durchgesetzt. Außerdem wurde ausgeschlossen, dass Beiträge (und Nachzahlungen) an die Apothekerkammer Nordrhein jemals fällig werden.

Ein kleines Nachspiel dieses territorialen Verwaltungsakts zeichnet sich schon jetzt ab: So haben sich ein Dutzend Imbissbuden und Shisha-Bars bereits in „Grenzapotheke“ umbenannt, um den Kontrollen der örtlichen Behörden zu entgehen, beziehungsweise entsprechende Zuständigkeiten erst klären zu lassen.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Weiterdenken

von Andreas P. Schenkel am 22.11.2019 um 20:14 Uhr

Schon bald wird der erste Grenzcoffeshop eröffnet werden!

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