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BPhD-Kolumne
Warum die Pharmaziestudierenden das Rx-Versandverbot nicht unterstützen
BPhD: Der Versandhandel bedroht das Gesundheitssystem nicht
Ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist in unseren Augen keine zukunftsträchtige Maßnahme. Lässt man die Frage nach der Europarechtskonformität außer Acht, mag es sicherlich eine schnelle und einfache Lösung sein, um die Gleichpreisigkeit in Deutschland zu sichern. Die Einführung stellt sich allerdings angesichts der Umstände, dass der Versandhandel bereits seit 2004 erlaubt ist und das Gesundheitssystem faktisch nicht bedroht, als höchst unrealistisch dar. Auf diesen Umstand sollte der Berufsstand stolz sein, da dies für die Qualität der Versorgung durch Apotheken spricht.
In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt wird es für die Gesellschaft nie verständlich sein, warum sie Arzneimittel nicht online bestellen kann. Für chronisch Kranke kann der Versandhandel eine enorme Erleichterung des Alltags darstellen. Um Patientinnen und Patienten auch in Zukunft an die Vor-Ort-Apotheke zu binden, muss die Apotheke ein Zusatzangebot leisten, dass der Versandhandel nicht bieten kann. Damit diese Dienstleistungen Erfolg haben, müssen sie sich an den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe orientieren. Sie dürfen daher nicht im Alleingang durch die Selbstverwaltung, sondern müssen in Zusammenarbeit mit den Patientenverbänden, entwickelt werden. Es wäre fatal diese Chance, Pharmazeutische Dienstleistungen nachhaltig zu gestalten, ungenutzt verstreichen zu lassen.
Gleichwohl fordern wir ein sehr strenges Regelwerk für jede Art von Arzneimittelabgabe. Vor jeder Abgabe eines Arzneimittels muss mindestens eine pharmazeutische Beratung durch pharmazeutisches Fachpersonal erfolgen, egal ob in einer Apotheke oder bei einer Onlinebestellung, egal ob für ein Rx-Arzneimittel oder für ein OTC-Arzneimittel. Die Voraussetzungen für einen sicheren Arzneimittelversand, wie beispielsweise die Einhaltung der Kühlkette, müssen zu jedem Zeitpunkt erfüllt sein. Dazu bedarf es einer ausführlichen Dokumentation und regelmäßiger Kontrollen.
BPhD: Apothekensterben liegt nicht am Versandhandel
Das Argument, das von RxVV-Verfechtern häufig angeführt wird, dass das „Apothekensterben“ durch den Versandhandel mitverschuldet sein soll, greift angesichts des geringen Marktanteiles des Versandhandels nicht. Der Nachwuchsmangel ist ein viel größeres Problem. Auf eine Approbierte oder einen Approbierten kommt eine Vielzahl an freien Stellen. Apotheken sterben auch, weil sich niemand findet, der eine Offizin übernehmen möchte. Wenn Pharmazeutische Dienstleistungen flächendeckend implementiert werden, wird sich auch das Berufsbild in den Augen der Gesellschaft ändern und der Apothekerschaft mehr Anerkennung entgegengebracht werden. Bis dahin ist das Apothekensterben meiner Meinung nach teilweise hausgemacht. Dieses Argument zählt für mich auch so lange nicht, bis es nicht ernsthafte Bestrebungen gibt, die Zahl der Pharmaziestudierenden in Deutschland zu erhöhen.
Sollte ein RxVV tatsächlich durchgesetzt werden, ruht man sich im schlimmsten Fall auf den entspannteren Marktbedingungen aus, statt sich auf die Weiterentwicklung der Präsenzapotheke zu fokussieren. Apothekerinnen und Apotheker könnten es so verpassen, sich auf die Wiederaufhebung des Versandverbotes vorzubereiten. Tatsächlich stünde man dann noch schlechter da, als derzeit.
Jeder beteiligte Akteur sollte sich fragen, ob die Form, in der aktuell über ein RxVV diskutiert wird, zielführend ist, oder ob es sich dabei um eine Ressourcenverschwendung handelt. Man sollte die Energie lieber bündeln und auf die Ausgestaltung der Pharmazeutischen Dienstleistungen verwenden. Die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken liegt in der pharmazeutischen Kompetenz, die nirgendwo sonst in einer solchen Art und Weise geboten werden kann.
13 Kommentare
Jugend schützt vor Torheit nicht
von Thomas Kerlag am 26.11.2019 um 21:57 Uhr
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Wie immer mit Scheuklappen!
von Stefan Haydn am 26.11.2019 um 19:36 Uhr
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Beide Seiten haben Recht
von Dr. Jochen Pfeifer am 26.11.2019 um 16:54 Uhr
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Stärker Regulieren
von Pharmi am 26.11.2019 um 15:41 Uhr
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BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Till am 26.11.2019 um 13:33 Uhr
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AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Sofie Groß am 26.11.2019 um 13:37 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Jenny am 26.11.2019 um 13:40 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Lyn am 26.11.2019 um 13:44 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Benjamin Rohrer am 26.11.2019 um 13:53 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Benjamin May am 26.11.2019 um 13:55 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Denise am 26.11.2019 um 18:07 Uhr
AW: BPhD vertritt nicht die Pharmazeuten
von Jorrit Schröder am 27.11.2019 um 9:45 Uhr
Wie denn?
von Erik Modrack am 26.11.2019 um 13:14 Uhr
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