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Nichtmedikamentöse Optionen bei Migräne: wenig für die akute Attacke
Bisher ohne Wirksamkeitsnachweis
Wenn der Leidensdruck sehr hoch ist und alle Therapieversuche nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben oder sich als zu nebenwirkungsreich erweisen, sind komplementäre oder alternative Maßnahmen für viele Migräne-Betroffene der letzte Rettungsanker. Die Leitlinienautoren verweisen jedoch darauf, dass wegen fehlender Studien für viele Verfahren keine Aussage zur Effektivität gemacht werden kann. Zu den Verfahren mit derzeit fehlendem Wirksamkeitsnachweis zählen unter anderem die chiropraktische Therapie, die Kolonhydrotherapie, die Entfernung von Amalgamfüllungen, die Gebisskorrektur sowie Aufbissschienen, die Frischzell-, Ozon- und hyperbare Sauerstoff-Therapie, die Magnetfeldbehandlung und die Neuraltherapie. Abgeraten wird von der Corrugator-Chirurgie, bei der der Musculus corrugator supercilii, ein Gesichtsmuskel oberhalb der Nasenwurzel, durchtrennt wird, sowie von sogenannten Daith Piercings, einem speziellen Piercing im Ohrknorpel. Eliminationsdiäten – nach vorheriger Bestimmung individueller Nahrungsmittelallergene – könnten bei Migräne effektiv sein, kontrollierte Studien liegen jedoch ebenfalls noch nicht vor.
Was bringen Apps?
Im Angebot der digitalen Stores für iOS- und Android-basierte Geräte finden sich auch einige Migräne-Apps wie Migraine Buddy, M-sense oder die Migräne App der Techniker Krankenkasse (entwickelt in Zusammenarbeit mit der Schmerzklinik Kiel), außerdem Bewertungen derselben. Wie beim herkömmlichen Migräne-Tagebuch werden in die App Auslöser und Symptome der Kopfschmerzen eingetragen. Der Krankheitsverlauf kann digital dokumentiert und mit wenigen Klicks analysiert und kontrolliert werden. Im Idealfall werden auf der Grundlage der eingegebenen individuellen Daten Verhaltensmaßnahmen vorgeschlagen. Sinnvoll erscheinen solche digitalen Helfer, bei denen der Patient mit der Anwendung nicht allein gelassen wird und wo auch der Arzt die aufbereitete Datenbasis nutzen kann. Die Migräne-Leitlinie hält sich – abgesehen von einem Verweis auf mögliche Potenziale – mit einer generellen Empfehlung digitaler Angebote zurück, da zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Januar 2018 für viele der verfügbaren Angebote weder Qualitätsstandards noch aussagekräftige Evaluationsstudien vorlagen.
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