EU-Analyse

Finnland ist Europameister beim E-Rezept

Berlin - 04.12.2019, 10:15 Uhr

Eine Analyse der EU-Kommission zeigt: Insbesondere in Nord- und Südeuropa ist das E-Rezept schon weit verbreitet. Und: In den Ländern mit E-Rezept wird fast überall eine zentral gesteuerte Handy-App verwendet, wie sie vom Deutschen Apothekerverband favorisiert wird. (s / Foto/Screenshot: DAZ.online/EU-Kommission)

Eine Analyse der EU-Kommission zeigt: Insbesondere in Nord- und Südeuropa ist das E-Rezept schon weit verbreitet. Und: In den Ländern mit E-Rezept wird fast überall eine zentral gesteuerte Handy-App verwendet, wie sie vom Deutschen Apothekerverband favorisiert wird. (s / Foto/Screenshot: DAZ.online/EU-Kommission)


Viele Länder nutzen eine zentrale Handy-App

Einen hohen Digitalisierungsgrad (90 Prozent) gibt es auch in Großbritannien. Ähnlich häufig wird das E-Rezept beispielsweise auch in Slowenien (90 Prozent), Tschechien (85 Prozent), Ungarn (75 Prozent), Kroatien (80 Prozent) und Serbien (80 Prozent) angewendet. In Tschechien wird ein Handy-App-Modell praktiziert, das der Deutsche Apothekerverband (DAV) auch hierzulande anstrebt: Es gibt eine einzige App zur Übermittlung des E-Rezeptes und zur Apothekensuche, die von der Nationalen Apothekerkammer des Landes entworfen wurde und betrieben wird. Die App enthält auch einen E-Medikationsplan.

Auffällig häufig wird das E-Rezept auch schon im Süden Europas verwendet. In Portugal sind fast alle (96 Prozent) Rezepte digital, Spanien liegt bei 92 Prozent, Italien bei 85 Prozent. In Spanien und Italien ist die Digitalisierungsrate allerdings regional noch schwankend: Da die Gesundheitsversorgung in beiden Ländern weitgehend regional gesteuert wird, gelten von Region zu Region teils unterschiedliche Versorgungsmodelle.

Portugal: Umstellung von Papier auf digital innerhalb von sechs Monaten

Portugal war einer der Vorreiter des E-Rezeptes in Europa: Schon 2013 stellten die Portugiesen erste Pilotprojekte vor, 2015 wurde das Verordnungssystem innerhalb von sechs Monaten komplett digitalisiert. Bis Ende 2015 konnten Patienten noch Papierrezepte verlangen, seit Anfang 2016 gibt es fast nur noch digitale Verordnungen. Auch in Portugal gibt es eine einzige Handy-App für die gesamte Arzneimittelversorgung. Sowohl Android- als auch Apple-Nutzer können über die App „Farmacias Portuguesas (Portugals Apotheken)“ Arzneimittel in Datenbanken suchen, sie bestellen beziehungsweise E-Rezepte einsenden und Apotheken in der Nähe finden.

Gemeinsam mit Bulgarien, Zypern, Frankreich, Irland, Luxemburg, Malta und Polen gehört Deutschland zu den Ländern, in denen es noch gar kein E-Rezept gibt. Allerdings: Die Daten der EU sind von 2018. Im vergangenen Jahr lag die E-Rezept-Rate hierzulande in der Tat noch bei null. Inzwischen dürfte sie aber ganz gering gestiegen sein, denn die ersten Pilotprojekte zur Anwendung digitaler Verordnungen haben bereits begonnen. Laut der EU-Analyse haben alle Länder inzwischen bekanntgegeben, dass sie ihr Verordnungssystem digitalisieren wollen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Hauptsache...

von Michael Weigand am 04.12.2019 um 10:47 Uhr

....wir entwickeln ein eigenes Konzept:

1. damit Entwickler abkassieren können
2. docmorris nicht zu kurz kommt
3. Makeln irgendwie durch die Hintertür möglich wird.

Die Politik könnte ja mal mit der ABDA (docmorris hat da gar nichts zu mleden, oder sind die für das BMG irgendwie systemrelevant) ja eine skandinavische Variante durchdiskurtieren und dann eventuell im Sinne der Verbraucher/Vor-Ort-Apotheken noch modifizieren....und nein nicht erst eine ausländische, von Saudi Arabien-steuerschonend über Cyman Islands finanziertes Heuschreckenunternehmen fragen...

Warum wir ein eigenes Modell entwickeln? Ganz eindeutig: Damit uns die Konzerne das Wasser abgraben können und damit möglichst viele bei den letzten Vor-OrtApotheken abkassieren können. Unter dem Motto...haste die App nicht, haste keine Barmer Patienten...brauchst aber für die AOK aber die App usw....pro App, wenn billig ist, so 50 Euro Wartungskosten...sind wir dann schnell bei ein paar hundert Euro pro Jahr....

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