Erste Erfahrungen mit GERDA

„Ein elektronischer Medikationsplan wäre wichtiger“

Stuttgart - 06.12.2019, 07:00 Uhr

Noch hält sich die Begeisterung bei Patienten – und Apothekern – in Grenzen, wie Peter Treu, einer der beteiligten Apotheker bei GERDA DAZ.online berichtet. Ein E-Medikationsplan wäre wichtiger gewesen. ( r / Foto: imago images / epd)

Noch hält sich die Begeisterung bei Patienten – und Apothekern – in Grenzen, wie Peter Treu, einer der beteiligten Apotheker bei GERDA DAZ.online berichtet. Ein E-Medikationsplan wäre wichtiger gewesen. ( r / Foto: imago images / epd)


„Medikationsplan wäre das größere Serviceplus“

Mit diesem Argument begründet auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg, warum man GERDA ins Leben gerufen habe. „Wir haben das getan, weil wir nicht wollen, dass die Ausstellung von E-Rezepten kommerziellen Interessen dient“, zitiert ein Bericht der Deutschen Presse-Agentur Tatjana Zambo, die Vizepräsidentin des Landesapothekerverbands.

Vielleicht sei Stuttgart auch die falsche Modellregion für Telemedizin und E-Rezepte, meint Apotheker Treu. „Telemedizin ergibt im ländlichen Bereich, wo es weniger Ärzte gibt wahrscheinlich mehr Sinn“, sagt er. Mehr Aufwand jedenfalls bedeute das E-Rezept nicht. Grundsätzlich sei die Digitalisierung ja auch eine spannende Sache.

„Ich hoffe allerdings, dass im Zuge der neuen digitalen Möglichkeiten nun auch ein digitaler Medikationsplan in die Wege geleitet wird“, sagt Treu. Der bedeute für die Patienten in jedem Fall ein bedeutenderes Plus an Servicequalität als das E-Rezept. „Das E-Rezept ist eine ganz nette Sache, aber der elektronische Medikationsplan wäre viel wichtiger und auch sinnvoller.“

Wenn in einem solchen Plan alle verschriebenen Arzneimittel und auch die der Selbstmedikation erfasst würden, könnten Apotheker mit ihrer Fach- und Beratungskompetenz beispielsweise sofort vor unerwünschten Wechselwirkungen warnen und auch die regelmäßige verlässliche Einnahme der Arzneimittel sei so besser überwachbar, meint der Apotheker.

GERDA und Docdirekt

Das jedenfalls ist noch Zukunftsmusik. Zunächst soll sich GERDA in den Modellregionen bewähren. In Stuttgart und Tuttlingen sollen auch noch weitere Apotheken zu den zehn ersten dazu kommen. In der Testphase ist GERDA an das Telemedizin-Projekt „Docdirekt“ angeschlossen, an dem in Baden-Württemberg rund 40 Ärzte beteiligt sind. Wenn der Test, der eigentlich bereits im zweiten Quartal dieses Jahres hätte beginnen sollen, positiv verläuft, soll GERDA möglichst bald im gesamten Bundesland etabliert werden.

Wie GERDA technisch funktioniert, finden Sie hier.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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