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IQVIA-Antibiotikazahlen
Amoxicillin und Cefuroxim am häufigsten verordnet
Das Marktforschungsinstitut IQVIA hat sich die Verordnungszahlen von Antibiotika angeschaut: Sie sinken seit zehn Jahren. Zu den Top-Sellern gehören Amoxicillin, aber auch Cefuroxim, das nicht völlig unkritisch ist.
Seit zehn Jahren nimmt die Anzahl verordneter Antibiotika kontinuierlich ab. Das hat das Marktforschungsinstitut IQVIA ermittelt. Gemessen am Apothekenabsatz in DDD (Defined Daily Dose), waren es 2009 noch 454 Millionen DDD, 2019 waren es – hochgerechneter Wert auf Basis des kumulierten Zeitraumes – 338 Millionen DDD. Einen Peak gab es im Jahr 2013, was IQVIA durch die außergewöhnlich starke Grippesaison begründet. Die Marktforscher schätzen, dass bis Ende 2019 die Anzahl der an Patienten abgegebenen Antibiotika-DDD voraussichtlich um 13 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen wird.
Wofür verordnen Ärzte Antibiotika?
Laut IQVIA-Daten verschrieben Mediziner überwiegend in den Indikationen „obere und untere Atemwege“ und Urogenitaltrakt antibiotische Wirkstoffe, was nicht überrascht. 72 Prozent aller Antibiotika gingen für diese Beschwerden über den Apothekentisch.
Am häufigsten stellen Allgemeinmediziner in Hausarztpraxen Rezepte über Antibiotika aus, nämlich 21,1 Millionen Mal. Zum Vergleich: Kinder- und Jugendärzte zückten 2,7 Millionen Mal den Rezeptblock für Antibiotika, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 1,9 Millionen Mal.
„Niedergelassene Ärzte zeigen Zurückhaltung in der Verordnung von Antibiotika“, so das Fazit anhand der IQVIA-Zahlen. Verglichen mit den Daten aus dem Vorjahreszeitraum (kumulierter Zwölf-Monatszeitraum von Oktober bis September), verordneten alle oben genannten Ärztegruppen weniger Antibiotika, und zwar bei 13 Prozent weniger bei Allgemeinmedizinern, Kinderärzte verschrieben 6,1 Prozent weniger Antibiotika und HNO-Ärzte 4,4 Prozent weniger.
Cefuroxim hilft bei Ärzten gegen alles
Die fünf am häufigsten abgegebenen Antibiotika-Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoffkombinationen im Jahr 2018 waren an erster Stelle Amoxicillin gefolgt von Cefuroximaxetil und Doxycyclin. An Stelle vier findet sich Penicillin und an Position fünf Amoxicillin plus Clavulansäure.
Cefuroxim wird nicht ganz unkritisch gesehen.
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Auch beim diesjährigen Pharmacon in Meran warf Krankenhausapothekerin Edith Bennack (St. Elisabeth-Krankenhauses in Köln-Hohenlind) einen skeptischen Blick auf die hohen Verordnungszahlen und wunderte sich vor allem vor dem Hintergrund, dass „Cefuroxim (…) in keiner deutschen Behandlungsleitlinie das antibiotische Mittel der ersten Wahl und an vorderster Stelle positioniert“ ist, so Bennack. Ihre Vermutung: „Cefuroxim hilft im Bewusstsein vieler Ärzte einfach gegen alles“, so Bennack.
Den Einsatz von oralem Cefuroxim sehen viele Experten kritisch. Aufgrund seiner Bioverfügbarkeit von nur 50 Prozent erhöht es den Selektionsdruck im Gastrointestinaltrakt. In manchen Kliniken ist dieser Wirkstoff in oraler Darreichungsform gar nicht gelistet.
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