445 fehlende Ergebnisse

Unikliniken halten Studienergebnisse zurück

Stuttgart - 02.01.2020, 16:30 Uhr

Klinische Forschung an deutschen Universitätskliniken: Wie gut ist es um die Transparenz bestellt? (Foto: imago images / Schöning)

Klinische Forschung an deutschen Universitätskliniken: Wie gut ist es um die Transparenz bestellt? (Foto: imago images / Schöning)


Deutsche Universitäten weit hinter USA und Großbritannien 

Laut NDR/WDR redeten sich auf Anfrage zahlreiche deutsche Universitäten damit heraus, die Veröffentlichung sei nicht verbindlich – tatsächlich könnte an dieser Auffassung eine uneinheitliche Kommunikation der Behörden schuld sein. 

Außerdem verweisen viele Unis darauf, sie würden die Ergebnisse in der deutschen Datenbank pharmnet.bund hochladen. Doch diese nimmt international kaum ein Forscher zur Kenntnis, heißt es auf tagesschau.de

Bei der Hochschulrektorenkonferenz stand am Montag auf Anfrage der dpa zunächst kein Ansprechpartner zur Verfügung. Der Verband der Universitätsklinika teilte auf Anfrage der dpa mit, er habe sich mit der Fragestellung bislang nicht beschäftigt.

Besonders ernüchternd ist das Ergebnis der Untersuchung im internationalen Vergleich: Mit einer durchschnittlichen Veröffentlichungsrate der Studienergebnisse von 6,7 Prozent fällt Deutschland gegenüber den Universitäten in Großbritannien (72,1 Prozent) und den USA (68,9 Prozent) weit zurück.

„Dieses Problem ist zu kostspielig, um es zu ignorieren. Die Regierung muss aufhören, öffentliche Gelder an Universitäten zu geben, die sich weigern, solche Forschungsverschwendung zu bekämpfen, und ein Gesetz verabschieden, das sicherstellt, dass jede einzelne klinische Studie registriert wird und ihre Ergebnisse schnell gemeldet werden“ wird der Gründer von Transparimed Till Bruckner in der Pressemitteilung zur Veröffentlichung der Untersuchung zitiert. 

Eine positive Ausnahme: Das Universitätsklinikum Münster

Zumindest eine deutsche Universität fällt dann aber doch positiv auf: Münster. Allerdings wurden auch von dort nur 61 Prozent der fälligen Ergebnisse übermittelt. Auch Regensburg, Würzburg, Leipzig und Düsseldorf haben immerhin mindestens 20 Prozent ihrer Ergebnisse veröffentlicht.

Die Berliner Charité war schon 2018 im BMJ-Bericht negativ aufgefallen. In der aktuellen Veröffentlichung gehört sie aber zu den Universitäten, die immerhin überhaupt Ergebnisse veröffentlicht haben – magere 3 Prozent. Allerdings ist die Charité angesichts der großen Anzahl an Studien, die dort durchgeführt werden, auch die Universitätsklinik, die die meisten Ergebnisse schuldig bleibt. Heidelberg beispielsweise hat zwar der Untersuchung zufolge gar keine Ergebnisse veröffentlicht, dort stehen aber auch „nur“ 23 Studien aus – gegenüber 68 der Charité.

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung verwiesen die Charité und die Kliniken der Universitäten in München und Freiburg bereits darauf, dass sie derzeit Strukturen etablieren, die sich der besseren Koordination klinischer Studien und ihrer Veröffentlichung widmen



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