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NDMA entsteht bei Wärme
Sollte Ranitidin besser in den Kühlschrank?
Während bei den Sartanen die Nitrosamin-Verunreinigungen mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Synthese zurückzuführen sind, scheint beim H2-Blocker Ranitidin die Sache etwas anders gelagert. Analysen eines US-Labors zufolge entstehen dort die Nitrosamine oft erst nach Verlassen der Herstellungsstätte bei Transport und Lagerung und sind somit bei Untersuchungen durch den Hersteller auch nicht auffindbar.
Die US-Versand-Apotheke Valisure hatte bei eigenen Analysen im Oktober vergangenen Jahres Nitrosamin-Verunreinigungen im Magensäureblocker Ranitidin (Zantac und Generika) entdeckt und daraufhin per „citizen petition“ (Bürgerantrag) die FDA dazu aufgefordert, die Präparate zurückzurufen. Allerdings kamen die immens hohen von Valisure gefundenen Mengen von bis zu 3 mg NDMA durch die Bedingungen während der Analyse zustande. Die FDA forderte daher die Hersteller lediglich auf, alle Chargen zu testen und die, die einen bestimmten NDMA-Grenzwert überschreiten, zurückzuhalten. Die Behörde verwies dabei auf eine Analysemethode, die den Abbau von Ranitidin während der Analyse und somit auch die NDMA-Bildung verringern soll. Die sollten die Hersteller anwenden. Einige Hersteller lieferten daraufhin ihre Präparate nicht mehr aus, andere riefen freiwillig zurück oder beschlossen den Verkauf einzustellen, solange die Angelegenheit noch nicht abgeschlossen ist. Wieder andere blieben im Markt
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NDMA entsteht bei Lagerung und Transport
Doch damit, dass alle Ranitidin-Chargen vom Hersteller vor der Auslieferung auf NDMA getestet werden, scheint die Sache nicht erledigt zu sein. Darauf weisen Analysen eines anderen Labors namens Emery Pharma hin. Denn die haben ergeben, dass der NDMA-Gehalt oft erst ansteigt, wenn die Packungen die Fabrik lang verlassen haben. Nämlich dann, wenn Ranitidin beim Transport oder der Lagerung hohen Temperaturen ausgesetzt wird. Und das passiert nach Ansicht des Labors regelmäßig, wenn es beispielsweise in die Südstaaten der USA, den mittleren Osten, Südostasien oder andere warme Gegenden transportiert wird. Bei 70 Grad geht es den Analysen zufolge rapide aufwärts mit dem NDMA-Gehalt, bei der Reinsubstanz noch schneller als bei dem in Tabletten verarbeiteten Wirkstoff. Bei 25 Grad hingegen wurde kein signifikanter Anstieg gezeigt. Das heißt aber, eine Packung mit Ranitidin kann beim Hersteller noch völlig im erlaubten Rahmen sein. In dem Moment, in dem der Patient die Tabletten einnimmt, kann der NDMA-Gehalt aber weit über dem von der FDA als tolerierbar erachteten Grenzwert liegen. Emery-Pharma hat deswegen ebenfalls eine „citizen petition“ erstellt.
Tests in der Apotheke oder Kühlkette
Eine mögliche Lösung des Problems wäre es, die Tabletten nicht beim Hersteller auf NDMA zu untersuchen, sondern erst dort, wo sie verkauft werden, heißt es darin. Emery Pharma räumt allerdings selbst ein, dass das nicht für alle Apotheken praktikabel ist. Um aber zu verhindern, dass die Arzneimittel hohen Temperaturen ausgesetzt werden, solle bei Ranitidin die Kühlkette eingehalten werden, also Transport mit Temperaturkontrolle und Lagerung im Kühlschrank. Außerdem sollten nach Ansicht vom Emery Pharma die Packungen mit einem klaren Warnhinweis bezüglich der Lagerungsbedingungen versehen werden und zudem einen Temperatur-Indikator tragen, der den Patienten darüber informiert, dass sie zu warmen Temperaturen ausgesetzt war.
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Verschreibungspflicht aus Sicherheitsgründen
Weiter fordert Emery Pharma nun verschiedene Maßnahmen. So sollen beispielsweise alle im Handel befindlichen Packungen zurückgerufen und gesperrt werden. Zudem solle man die Öffentlichkeit über das Risiko der Lagerung von Ranitidin bei zu warmen Temperaturen informieren. Und ranitidinhaltige Mittel sollen in Zukunft aus Sicherheitsgründen nur noch auf ärztliche Verschreibung hin zu haben sein. Im Idealfall wären sie dann zuvor auf NDMA getestet worden – vor Ort in der Apotheke und nicht beim Hersteller – oder zumindest mit einem Temperatur-Indikator versehen, so Emery Pharma.
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