Umfrage bei Apothekern

Wie gut klappt Securpharm?

Stuttgart - 10.01.2020, 14:00 Uhr

Die Apothekerkammer Berlin befragte ihre Apotheker zu Securpharm. Manches klappt bereits gut, jedoch beansprucht der Fälschungsschutz Etliches an Zeit. (s / Foto: imago images / Science Photo Library)

Die Apothekerkammer Berlin befragte ihre Apotheker zu Securpharm. Manches klappt bereits gut, jedoch beansprucht der Fälschungsschutz Etliches an Zeit. (s / Foto: imago images / Science Photo Library)


Wie teuer kommt Securpharm die Apotheker?

Die AK Berlin wollte von ihren Apothekern auch wissen, wie viel Geld sie für Securpharm in die Hand nehmen müssen. Über die Hälfte der Apotheker bezifferte die Zusatzkosten zwischen 300 und 2000 Euro. 23 Kollegen nannten der AK Berlin zufolge „deutlich höhere oder sogar extrem hohe Ausgaben (mehr als 10.000 Euro)“. Diese wurden im Rahmen der Umfrage jedoch nicht weiter aufgeschlüsselt und liegen laut Kammer deutlich über dem bisher offiziell bekannten Mehrkostenrahmen.

Es hakt beim Verifizieren

Der Umfrage zufolge liegt das Hauptprobleme beim Verifizieren und Ausbuchen derzeit vor allem darin, dass Code-Angaben irreführend oder unleserlich sind. Zudem bemängeln Apotheker Doppelerfassung der Packungscodes (Securpharm-DMC und PZN), Funktionseinschränkungen des Servers oder Scanners und „Alarmmeldungen, unter Umständen ohne zu wissen, wie man sich verhalten soll.“

Wenn es hakt – wo fragen Apotheker nach?

Wo machen sich Apothekenteams vorrangig schlau, wenn Securpharm nicht rund läuft? Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Die Softwarehäuser sind seit dem Start von Securpharm wohl die wesentlichen Informationsquellen der Apotheken. Mit 72 Prozent informieren sich fast Dreiviertel der Apotheken hauptsächlich dort. Mit etwas Abstand folgen Artikel in den Fachzeitschriften PZ und DAZ. Diese Informationsquelle nutzen 47  Prozent der befragten Apotheker. Auf Infoabende der Standesvertretungen (Apothekerkammer, Apothekerverein, ABDA) und Informationen der NGDA greifen 34 Prozent der Apotheker zurück. Die Securpharm-Homepage zieht etwa ein Drittel (32 Prozent) zu Rate, ebenso die FAQ der ABDA mit 27 Prozent.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Wer bezahlt eigentlich eine Fälschung?

von Hummelmann am 12.01.2020 um 19:47 Uhr

Was GENAU passiert eigentlich, wenn der Rechner im Wareneingang eine Fälschung erkennt? Meine persönliche Recherche hat ergeben: NIEMAND weiß so richtig Bescheid.
Der Großhandel will die Packung nicht zurück.
Der Pharmazierat verweist auf die zuständige Verwaltungsbehörde, die ist aber mit der Frage völlig überfordert. Der (mögliche) Hersteller will davon auch nichts wissen. Denn wenn die Ware gefälscht ist, hat er sie ja logischerweise nicht produziert. Fazit: Die Packung wird in der Apotheke isoliert und der Apotheker bleibt auf seinen Kosten sitzen.

Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, werden beim Pharmagroßhandel Packungen, die direkt vom Hersteller bezogen werden, NICHT geprüft. Eine Prüfung des Securpharm-Codes erfolgt erst im Wareneingang der Apotheke. Im Falle eines Fälschungsverdachtes wird eine Retoure vom Großhandel abgelehnt. Die Apotheke muss die Packung und damit den "Schwarzen Peter" behalten.

Zum Glück war es bei uns "falscher Alarm". Am Ende hat sich heraus gestellt, dass der Hersteller einfach "nur" einen fehlerhaften Code auf die Packung gedruckt hatte. Aber wenn sich die Kosten- und Haftungsfrage nicht zufriedenstellend lösen lässt, steigert das ganz gewiss nicht die Motivation für das Apotheken-Team auch in Zukunft potenzielle Fälschungen zu entdecken. Besonders dann nicht, wenn es sich um teure Ware handelt. Bei uns war es zum Glück nur Ramipril.
Meine Frage:
Wer kümmert sich jetzt um dieses Problem?
Ich fürchte NIEMAND.
Wenn das so bleibt, kommt Securpharm nicht über den Status eines guten PR-Gags hinaus. Einziger Vorteil für die Apotheke: Die Überwachung der Verfalldaten im eigenen Lager ist jetzt deutlich leichter.

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