Umfrage bei Apothekern

Wie gut klappt Securpharm?

Stuttgart - 10.01.2020, 14:00 Uhr

Die Apothekerkammer Berlin befragte ihre Apotheker zu Securpharm. Manches klappt bereits gut, jedoch beansprucht der Fälschungsschutz Etliches an Zeit. (s / Foto: imago images / Science Photo Library)

Die Apothekerkammer Berlin befragte ihre Apotheker zu Securpharm. Manches klappt bereits gut, jedoch beansprucht der Fälschungsschutz Etliches an Zeit. (s / Foto: imago images / Science Photo Library)


11 Prozent der Apotheken fühlen sich nicht gut informiert 

Registriert werden sollte auch, dass sich 11 Prozent der befragten Apotheken immer noch nicht gut informiert fühlen, merkt die Apothekerkammer an.

Trotz positiver Effekte – 80 Prozent der Befragten nutzen das Verfalldatum aus dem Code für die Lagerhaltung und sparen damit die Zeit der manuellen Eingabe – geben 87 Prozent an, dass sich der Arbeitsablauf insgesamt verlangsamt hat.

Verschlechterung des Arbeitsalltags durch Securpharm

Rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) findet, dass „Securpharm ihren Alltag massiv negativ beeinflusst hat“, knapp die Hälfte (44 Prozent) konstatiert zumindest „eine leichte Verschlechterung“. Die Übrigen sehen keine oder nur eine leichte Veränderung (23 Prozent) oder sogar eine Verbesserung (2 Prozent). 

Was noch zu tun bleibt

Die AK Berlin interessierte sich auch für Wünsche der Apotheker an die Standesvertretung. Diese lassen sich vier Themenbereichen zuordnen: 
1. Technikverbesserungen, 
2. Maßnahmen zur Prozessoptimierung verbunden mit einem merklichen Bürokratieabbau, 
3. strukturierte Informationen und Handlungsempfehlungen und 
4. Einsatz für eine Honorierung der Mehrarbeit. 

Basierend auf den Umfrageergebnissen hat die Apothekerkammer Berlin gemeinsam mit Vertretern der ABDA aus dem Bereich Wirtschaft und Soziales in einem ersten Schritt die häufig beschriebenen Probleme analysiert und den Bereichen Ausgestaltung Securpharm, Ausgestaltung NGDA und Ausgestaltung Software/Apotheke zugeordnet.

Darauf aufbauend wurde der AK Berlin zufolge bereits „ein bewertetes Maßnahmenbündel erarbeitet, das in einem nächsten Schritt mit den jeweiligen Beteiligten eruiert wird“. Das Fazit: „Bis zu einer vollen Integration und einem reibungslosen Ablauf im Apothekenalltag bleibt noch Einiges zu tun.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Wer bezahlt eigentlich eine Fälschung?

von Hummelmann am 12.01.2020 um 19:47 Uhr

Was GENAU passiert eigentlich, wenn der Rechner im Wareneingang eine Fälschung erkennt? Meine persönliche Recherche hat ergeben: NIEMAND weiß so richtig Bescheid.
Der Großhandel will die Packung nicht zurück.
Der Pharmazierat verweist auf die zuständige Verwaltungsbehörde, die ist aber mit der Frage völlig überfordert. Der (mögliche) Hersteller will davon auch nichts wissen. Denn wenn die Ware gefälscht ist, hat er sie ja logischerweise nicht produziert. Fazit: Die Packung wird in der Apotheke isoliert und der Apotheker bleibt auf seinen Kosten sitzen.

Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, werden beim Pharmagroßhandel Packungen, die direkt vom Hersteller bezogen werden, NICHT geprüft. Eine Prüfung des Securpharm-Codes erfolgt erst im Wareneingang der Apotheke. Im Falle eines Fälschungsverdachtes wird eine Retoure vom Großhandel abgelehnt. Die Apotheke muss die Packung und damit den "Schwarzen Peter" behalten.

Zum Glück war es bei uns "falscher Alarm". Am Ende hat sich heraus gestellt, dass der Hersteller einfach "nur" einen fehlerhaften Code auf die Packung gedruckt hatte. Aber wenn sich die Kosten- und Haftungsfrage nicht zufriedenstellend lösen lässt, steigert das ganz gewiss nicht die Motivation für das Apotheken-Team auch in Zukunft potenzielle Fälschungen zu entdecken. Besonders dann nicht, wenn es sich um teure Ware handelt. Bei uns war es zum Glück nur Ramipril.
Meine Frage:
Wer kümmert sich jetzt um dieses Problem?
Ich fürchte NIEMAND.
Wenn das so bleibt, kommt Securpharm nicht über den Status eines guten PR-Gags hinaus. Einziger Vorteil für die Apotheke: Die Überwachung der Verfalldaten im eigenen Lager ist jetzt deutlich leichter.

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