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Ungerechtfertigter Antibiotikaeinsatz
US-Studie: 43 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen sind unangemessen
Interessante Begleitfaktoren für Fehlverordnungen
Patienten, die Antibiotika ohne dokumentierte Indikation erhielten, waren eher männlich (61 Prozent) und älter. Im Alter von 18-64 Jahren waren es 20 Prozent, bei den über 65-Jährigen 22 Prozent, die Antiinfektiva ohne dokumentierte Indikation bekamen – verglichen mit 8 Prozent der männlichen Patienten unter 18 Jahren. Chronische Erkrankungen waren ebenfalls mit mehr Verschreibungen ohne Indikation assoziiert (22 Prozent bei Patienten mit chronischer versus 14 Prozent für Patienten ohne chronische Erkrankung).
Weiterhin fanden die Forscher heraus, dass Hausärzte Antibiotika deutlich seltener ohne dokumentierte Indikation verschrieben (14 Prozent) als Fachärzte (23 Prozent). Außerdem erhielten Patienten, die weniger Zeit mit einem Arzt verbrachten, seltener ein Antibiotikum ohne Indikation (15 Prozent bei Patienten mit kürzeren versus 21 Prozent mit längeren Besuchen). Wenn bei den Besuchen eine mikrobiologische Kultur (Blut, Urin, Hals oder andere) angelegt wurde, fehlten bei 5 Prozent der Rezepte eine Indikation im Vergleich zu 20 Prozent ohne eine Kultur.
Von allen Verschreibungen ohne dokumentierte Indikation waren 22 Prozent für Chinolone, 14 Prozent für Makrolide sowie jeweils 13 Prozent für Penicilline und Cephalosporine.
Bessere Daten für Antibiotic Stewardships
In der Diskussion betonen die Autoren abschließend, wie wichtig eine dokumentierte Indikation ist, um zu beurteilen, ob eine Antibiotikaverordnung angemessen ist oder nicht. Mit ihrer Studie wollen sie vor allem aufzeigen, zu welchen Fehleinschätzungen es durch eine mangelnde oder falsche Codierung der Ärzte kommen kann. Damit wollen sie helfen, Stewardships für den Antibiotika-Einsatz in der ambulanten Versorgung auf eine bessere Basis zu stellen.
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