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14. Januar 2020
Immer noch ein Thema: die Bon-Pflicht. Und jetzt auch die Frage: Taugt der Kassenbon auch als Zuzahlungsquittung und wenn ja, wie? Ganz konkret tauchte die Frage auf: Müssen die Zuzahlungsquittungen für die Kassen personalisiert sein, also mit dem Namen des Versicherten versehen sein? Nein sagt die Apothekerkammer Berlin in ihrem Rundschreiben, eine Quittung mit Namen könne nämlich datenschutzrechtliche Probleme machen, wenn sie der Versicherte in der Apotheke verliert, sie dort liegen lässt oder dort wegwirft. Ja doch, eine Quittung muss personalisiert sein, mosert dagegen beispielsweise die Techniker Krankenkasse. Werde nämlich ein Bon als Zuzahlungsquittung eingereicht, müsse die Kasse wissen, für wen eine Zuzahlung angefallen sei. Die Personalisierung sei notwendig, um den Missbrauch von Leistungen zu verhindern. Ohne Personalisierung könnte nämlich ein Versicherter auch die Quittung z. B. des Nachbarn einreichen. Oh je, mein liebes Tagebuch, welch ein Dilemma! Die Kammer Berlin weiß da Rat: Die Zauberformel heißt Kundenkarte! Wenn ein Kunde einen Nachweis über seine Käufe und die geleistete Zuzahlung möchte, sollte dies im Wege einer Kundenkarte erfolgen“, sagt die Kammer. Also mit einer Dokumentation seiner eingelösten Verordnungen und Käufe. So ist es, geht eigentlich ganz einfach, oder?
Die Lieferengpässe sind endlich ein Thema in der Politik. Die Bundesregierung hat das Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz auf den Weg gebracht mit Maßnahmen gegen Lieferengpässe, Maßnahmen, die dem einen oder anderen aber nicht weit genug gehen. Zum Beispiel den Grünen. Vier Gesundheitsexpertinnen dieser Partei haben ein Papier verfasst mit Vorschlägen, wie ihrer Meinung nach die Versorgungssituation mit Arzneimitteln verbessert werden könnte. Zum Beispiel durch transparentere Großhandelsdaten. Die Grünen-Autorinnen sind aber auch der Ansicht, dass Apotheken und Krankenkassen für den Mehraufwand, der ihnen durch Lieferengpässe entsteht, entschädigt werden sollten. Die Gelder für eine Entschädigung sollten von den Herstellern kommen. Fein, mein liebes Tagebuch, Entschädigung für Apotheken wären auf alle Fälle angebracht, denn die Nichtlieferbarkeit von Arzneimitteln führt in der Tat zu einem immensen Mehraufwand. Aber, Entschädigungen für die Kassen? Warum das denn? Tja, sagen die Grünen-Expertinnen, die pharmazeutischen Unternehmen müssten bei produktions- oder betriebsbedingter Nicht-Lieferfähigkeit wirksam sanktioniert werden – und es bedeute Mehraufwand, die Sanktionen durchzusetzen. Die Kassen müssten zudem auch eine Entschädigung erhalten, wenn sie ein teureres Präparat für ihre Versicherten bezahlen müssten. Na, mein liebes Tagebuch, wäre schön, wenn sich die Gesundheitspolitikerinnen auch für die Apotheken so deutlich einsetzen würden. Aber, mein liebes Tagebuch, dass es zu einer solchen Entschädigungslösung kommen wird, dürfte eher unwahrscheinlich sein, die Bundesregierung will davon bisher nichts wissen. Und nicht zu vergessen bei all dem Politgeplänkel: Es besteht eine große Einigkeit zwischen Union, SPD und den Grünen darüber, dass Rabattverträge nicht der Grund für Lieferengpässe seien, sie trügen keine Mitschuld an den Engpässen. Ach was, nein, mein liebes Tagebuch, die Rabattverträge doch nicht, wo kämen wir da hin? So ist das in der Politik, eine cash-cow, die so viel Geld einspielt kann doch nicht schuld sein. Mein liebes Tagebuch, wir kennen da auch ganz andere Meinungen!
Vielleicht ist das der bessere Ansatz, um gegen Lieferengpässe vorzugehen: Rheinland-Pfalz und Hessen wollen eine Bundesratsinitiative in die Wege leiten mit dem Ziel, die Ursachen für Lieferengpässe bei Arzneimitteln systematisch zu analysieren und zu bekämpfen. Ja, mein liebes Tagebuch, wenn manche immer noch der Meinung sind, dass Rabattverträge keine Mitschuld an den Lieferengpässe haben, braucht’s wohl eine tiefergehende Analyse.
25 Kommentare
Die alte Leier
von Jörg Geller am 22.01.2020 um 17:33 Uhr
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Massnahmen
von Reinhard Rodiger am 19.01.2020 um 18:35 Uhr
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AW: Massnahmen
von Christian Giese am 19.01.2020 um 19:32 Uhr
Zwischen Verstand und Emotion
von Reinhard Herzog am 19.01.2020 um 13:24 Uhr
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AW: Zwischen Verstand und Emotion oder Wie die Politik zur Glaubenssache wird
von Bernd Jas am 19.01.2020 um 16:59 Uhr
Sanktionieren von Lieferengpässen? Kein Problem ...!
von Gunnar Müller, Detmold am 19.01.2020 um 12:03 Uhr
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AW: Sanktionieren von Lieferengpässen? Und weg mit der Inkassotätigkeit.
von Bernd Jas am 19.01.2020 um 17:38 Uhr
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von Marie Schuelke am 19.01.2020 um 10:23 Uhr
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AW: rassistisch
von Conny am 19.01.2020 um 11:19 Uhr
AW: .@ Marie Schuelke
von Anita Peter am 19.01.2020 um 15:31 Uhr
Regieren heißt nehmen und sich selbst geben ...
von Christian Timme am 19.01.2020 um 10:08 Uhr
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Abda, Schmidt
von Conny am 19.01.2020 um 9:51 Uhr
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AW: Abda, Schmidt
von Frank ebert am 19.01.2020 um 11:23 Uhr
AW: Abda, Schmidt
von Redaktion DAZ.online am 19.01.2020 um 11:25 Uhr
Beschluss DAT
von Erik Modrack am 19.01.2020 um 9:39 Uhr
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AW: Beschluss DAT
von Dr.Diefenbach am 19.01.2020 um 12:41 Uhr
Berliner Geschichten
von Ulrich Ströh am 19.01.2020 um 8:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Berliner Geschichten ...
von Christian Timme am 19.01.2020 um 11:16 Uhr
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von Anita Peter am 19.01.2020 um 7:59 Uhr
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AW: .
von Karl Friedrich Müller am 19.01.2020 um 8:21 Uhr
AW: .
von Anita Peter am 19.01.2020 um 8:44 Uhr
AW: Müll
von Marie Schuelke am 19.01.2020 um 9:47 Uhr
AW: .
von Karl Friedrich Müller am 19.01.2020 um 10:17 Uhr
AW: .@ Marie Schuelke
von Anita Peter am 19.01.2020 um 15:24 Uhr
AW: .
von Marie Schuelke am 19.01.2020 um 17:52 Uhr
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