Lobbyismus

Max Müller bei Bayer: Glyphosat, Welthunger und Klimaschutz

Berlin - 28.01.2020, 17:45 Uhr

Der DocMorris-Lobbyist Max Müller soll seine Fähigkeiten und Kontakte künftig für den Chemie- und Pharmakonzern Bayer einsetzen. Unter anderem geht es um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, den Welthunger und den Klimaschutz. (c / Foto: Külker)

Der DocMorris-Lobbyist Max Müller soll seine Fähigkeiten und Kontakte künftig für den Chemie- und Pharmakonzern Bayer einsetzen. Unter anderem geht es um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, den Welthunger und den Klimaschutz. (c / Foto: Külker)


Public Affairs und Sustainability

Und genau hier kommen Müllers Fähigkeiten, Ideen und auch Kontakte ins Spiel: Bayer will wieder positive Geschichten erzeugen. Dazu passend auch Müllers Einsatzbereich: Einem Konzernsprecher zufolge arbeitet Müller im Bereich „Public Affairs und Sustainability“. Übersetzt hören sich Müllers neue Aufgabenbereiche zunächst recht harmlos an: So soll sich der DocMorris-Vorstand künftig um die Beziehungen zur Politik (Public Affairs) und Nachhaltigkeitsthemen kümmern. Schaut man sich diese Bayer-Abteilung etwas genauer an, wird klar, worum es geht.

Laut Internetseite gehören zum Nachhaltigkeitsbereich bei Bayer drei Kernthemen: Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherung sowie der Umwelt- und Klimaschutz. „Wir richten unsere Aktivitäten stärker danach aus, mehr Menschen in allen Weltregionen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Nahrung zu ermöglichen sowie Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels und zum Schutz der Umwelt zu entwickeln“, heißt es dazu. Passend dazu sorgte der Konzern erst im Dezember für Aufsehen: Bayer gab das Versprechen ab, bis 2030 klimaneutral zu sein. Etwas weiter unten in der Pressemitteilung ging es dann unter anderem darum, Bauern und Verbrauchern in ärmeren Ländern Zugang zu „Innovationen, Wissen, Partnerschaften und Gesundheitsprodukten“ zu ermöglichen.

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Müllers neuer Chef: Matthias Berninger

Wie wichtig es dem Konzern ist, Bayer wieder mit positiven Themen zu besetzen, sieht man auch an einer Personalentscheidung, die schon im vergangenen Jahr getroffen wurde: Im Januar 2019 wurde bekannt, dass Matthias Berninger neuer Leiter der oben genannten Abteilung für Public Affairs und Sustainability werden sollte. Berninger saß 13 Jahre lang für die Grünen im Bundestag, er arbeitete auch im Verbraucherschutzministerium für die damalige Ministerin Renate Künast. 2006 gab er dann sein Mandat auf und wechselte in den Lobbyismus – zum Süßwarenhersteller „Mars“. Während seine alten Fraktionskollegen im Bundestag gegen die Glyphosat-Verwendung kämpfen, kämpft Berninger in Interviews nun für das Pflanzenschutzmittel.

Einem Konzernsprecher zufolge soll Max Müller in Berningers Abteilung arbeiten. Eine genaue Stellenbezeichnung sei noch nicht gefunden, so der Sprecher. Während Berninger in der US-Bundeshauptstadt Washington D.C. arbeitet, soll Müller in Berlin und Brüssel tätig werden. Das wiederum zeigt, dass Bayer nach der Monsanto-Übernahme nicht nur in den USA Politiker „bespielen“ und für eine verbesserte Reputation kämpfen will, sondern auch in Europa und in Deutschland. Denn für Bayer steht nicht nur in den USA viel auf dem Spiel: Die europaweite Zulassung des Mittels läuft noch bis Ende 2022. Erst 2017 hatte das EU-Parlament zwar eine Verlängerung der Zulassung beschlossen, aber danach „ein vollständiges Verbot von Herbiziden auf Glyphosatbasis“ gefordert. Auch im Bundestag war lange über die Zulassung des Pflanzenschutzmittels diskutiert worden. Man wird sehen, inwiefern Müller und seine neuen Kollegen diesen Sachstand noch beeinflussen können.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Imageproblem

von Frankie goes to Hollywood am 29.01.2020 um 21:52 Uhr

Klar und dann holt man sich so einen Unsympathling?
Griff ins Klo. Bayer hat es drauf.
LOL

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Max Müller

von pille62 am 29.01.2020 um 9:37 Uhr

.........warum arbeitet der eigentlich nicht für uns.
Vier Wochen von Max Müller bearbeitet und Jens Spahn glaubt, das das RXVV eine gute Sache ist.
ABDA Vorstand auf einen Vorstand verkleinern, das frei gewordene Geld +ganz viel oben drauf für Max Müller ausgeben, denn der macht für Geld fast alles.

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In einigen Jahren....

von gabriela aures am 28.01.2020 um 19:46 Uhr

...wird die Welt glauben, Glyphosat wäre so harmlos wie Biodünger.
Man muß man MM neidlos zugestehen: er kann die wirklich einflußreichen Leute in Entscheider-Positionen, die Medien und auch große Teile der Bevölkerung überzeugen.
Der Mann ist völlig schmerzfrei bezüglich seiner moralischen
Agenda.

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