Antrag im Landtag

Thüringer AfD fordert Rx-Versandverbot und Sicherstellungszuschläge für Apotheken

Berlin - 29.01.2020, 17:45 Uhr

Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag will mit einem Beschluss im Plenum erreichen, dass sich die Landesregierung im Bundesrat nochmals für das Rx-Versandverbot einsetzt. (Foto: imago images / Bauerschmidt)

Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag will mit einem Beschluss im Plenum erreichen, dass sich die Landesregierung im Bundesrat nochmals für das Rx-Versandverbot einsetzt. (Foto: imago images / Bauerschmidt)


AfD: flexiblere Öffnungszeiten und neue Ausbildungen für Pharmazie-Ingenieure

Schließlich stellt die AfD acht konkrete Forderungen auf, die der Landtag beschließen möge. Konkret sollen mehr Pharmaziestudienplätze im Freistaat geschaffen werden, außerdem soll ein „Ausbildungsmodell“ für Pharmazie-Ingenieure erarbeitet werden. Des Weiteren müsse es Anreize für Absolventen geben, nach dem Studium in Thüringens Apotheken zu arbeiten. Viertens fordert die AfD, dass sich der Landtag mit einem erneuten Antrag im Bundesrat für das Rx-Versandverbot ausspricht. Fünftens solle der „Botenservice“ gestärkt werden. Weiterhin sollten Kooperationen zwischen Ärzten und Apothekern gefördert und im Bundesrat ein Antrag zur Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Apotheken gestellt werden. Auf Bundesebene solle sich die Landesregierung zudem für „Sicherstellungszuschläge“ für Apotheken im ländlichen Raum stark machen.

Zur Begründung führt die AfD-Fraktion unter anderem an: „Ausländische Versandhandelskonzerne profitieren davon, dass sie den strengen deutschen Vorgaben zur Vorhaltung von Räumen und Personal entgehen und nicht verpflichtet sind, persönliche Beratung anzubieten, Notdienste zu leisten, Rezepturen herzustellen oder bestimmte Medikamente für den Notfall immer vorzuhalten. Es kann nicht als zielführend erachtet werden, dass Kunden von der Beratung vor Ort in den Apotheken profitieren und dann das Produkt wegen gewährter Boni und Rabatte beim günstigeren ausländischen Versandhändler erwerben.“ Der Antrag wurde am 22. Januar eingebracht und wurde noch nicht im Plenum behandelt.

Die AfD Thüringen stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, insbesondere wegen ihres Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke. Der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes Stephan Kramer hatte die AfD 2018 als „Prüffall“ bezeichnet – die Partei hatte dagegen geklagt. Die Klage hatte das Thüringer Verfassungsgericht im vergangenen Jahr aber abgewiesen. Höcke selbst ist Mitbegründer des rechtskonservativen „Flügels“ innerhalb der AfD. Die Strömung wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ bewertet.

AfD im Bund: Lange Zeit gar nichts zur Gesundheitspolitik

Auf Bundesebene konnte die AfD vor und nach ihrem Einzug in den Bundestag sehr lange keine gesundheitspolitischen Glanzlichter setzen. Im Wahlprogramm kam die AfD nicht über recht vage Forderungen hinaus und versuchte eher, mit Warnungen vor einem gefährdeten Gesundheitssystem auf sich aufmerksam zu machen. Und auch im Bundestag kam von der AfD-Fraktion in der Gesundheitspolitik lange nichts Konstruktives. Ein negativer Höhepunkt aus Apothekersicht war, dass die AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann in einer Rede auf Basis angeblicher Daten der Bundesapothekerkammer behauptete, dass dem Gesundheitssystem Milliardenkosten entstünden, weil Flüchtlinge ihre Beipackzettel nicht lesen könnten. Es stellte sich allerdings heraus, dass diese Aussagen stark konstruiert waren. Erst Ende 2018 wurde die AfD in der Arzneimittelpolitik erstmals konkret und legte ein Positionspapier vor, in dem unter anderem das Rx-Versandverbot gefordert wird.

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Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

AfD- Forderungen.

von Roland Mückschel am 30.01.2020 um 9:16 Uhr

Kompliment AfD, diese Partei hat verstanden dass
wir für den Erhalt der Vorort-Versorgung nicht nur
ein RxVV brauchen sondern auch eine dringende
Erhöhung unseres Honorars.
Die AfD schafft es sich von des Kaisers neue Digitalkleidung
nicht blenden zu lassen.

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Apotheker fordern Bundestagsverhältnisse für sich ein ...

von Christian Timme am 30.01.2020 um 3:00 Uhr

Diesel kostet nix mehr ... China wäre eine Demokratie ... "Mutti" knutscht Donald mit einem Huawei-Smartphone dazwischen ... es gäbe Alternativen ...

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