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Eine Tradition ist zu Ende
Die älteste Apotheke in Bad Lippspringe ist Geschichte
Reinhold Romswinkel, Inhaber der Arminius-Apotheke in Bad Lippspringe, hat nach 180 Jahren die älteste Offizin der Stadt geschlossen. Sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben für das alte Haus gaben den Ausschlag – auf dem Grundstück soll ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen.
„Ich habe nicht nur die älteste Apotheke der Stadt geschlossen, es geht damit auch eine 130-jährige Familientradition zu Ende“, sagt Reinhold Romswinkel. Bis Jahresende war er Inhaber der Arminius-Apotheke im 16000-Einwohner Kurort Bad Lippspringe im Teutoburger Wald bei Paderborn in Nordrhein-Westfalen, die dort 1841 gegründet wurde.
„Meine beiden Söhne bleiben zwar im Gesundheitswesen, sie werden aber beide Ärzte“, sagt der 63-Jährige Apotheker. Zwar sei es ihm nicht leicht gefallen, die 180 Jahre alte Apotheke nun zu schließen, aber eigentlich sei ihm keine andere Wahl geblieben. „Wenn die Einnahmen sinken und die Kosten für das Haus gleichzeitig steigen, muss man sich nach Lösungen umsehen“, sagt er. Das Haus, das ebenfalls rund 180 Jahre alt sei, sei leider ein stetiger Sanierungsfall gewesen. „Nur die Einnahmen aus der Apotheke haben das Haus erhalten“, sagt er.
Nach einem Investor für das Versorgungszentrum gesucht
So hätten er und seine Frau, mit der er die Arminius-Apotheke betrieb, sich vor rund fünf Jahren nach einem Investor umgesehen. „Ich hatte damals gelesen, dass der zweitjüngste Arzt im Ort bereits 60 Jahre alt war. Da hatte ich mir gedacht, ein modernes Medizinisches Versorgungszentrum wäre doch ideal.“
Die Apotheke, mitten im Ort gut angebunden an den Öffentlichen Personennahverkehr und mit dem Auto und zu Fuß zu erreichen, sei dafür der perfekte Standort, meint der Apotheker. Nach einiger Suche habe man dann einen Investor gefunden, der nun das alte Haus abreißen und das neue Medizinische Versorgungszentrum errichten will.
„Darin wird es auch wieder eine Apotheke geben. Ich würde mich zwar freuen, wenn ich dann vielleicht dort noch mitarbeiten könnte. Selbst möchte ich die aber nicht betreiben“, sagt Romswinkel. Das Gebäude habe man verkauft. Die Apotheke schloss kurz vor Weihnachten ihre Pforten für immer. Mit einem Aushang und einer noch unter der alten Telefonnummer laufenden Bandansage dankt Romswinkel seinen Kunden für ihre Treue und kündigt den Abriss des Hauses und den Neubau an. „Wo etwas Neues entsteht muss das Alte erst einmal weichen“, schrieb er im mittlerweile nicht mehr erreichbaren Internetauftritt der Apotheke.
Drei Arztpraxen und eine neue Apotheke geplant
In gewisser Weise zum Glück sei das Haus in den 70er-Jahren einmal umgebaut worden und die damals ursprünglich erhöht nur über eine Treppe erreichbare Apotheke „tiefergelegt“ worden. So habe nun kein Denkmalschutz mehr bestanden und dem geplanten Abriss der alten Arminius-Apotheke stehe nichts im Wege. So schade es um das Haus und die Apotheke vielleicht sei, es habe sich einfach nicht mehr gerechnet, sagt Romswinkel.
Die Planungen zum Abriss und Neubau sind mittlerweile bereits weit gediehen. So passierte das Bauvorhaben im Januar bereits den städtischen Bauausschuss. Der Investor, der dem Apotheker Haus und Grundstück abgekauft hat, plant ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftshaus an der Stelle mit 19 Wohnungen zu errichten. Drei Arztpraxen sind darin geplant und auch wieder eine Apotheke.
Wenn die neue Offizin dann eröffnet, bleibt damit vielleicht auch ein wenig die Tradition der alten Arminius-Apotheke erhalten.
1 Kommentar
Mit einer dicken Träne im Knopfloch ....
von Gunnar Müller, Detmold am 05.02.2020 um 16:30 Uhr
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