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Nächste Woche Donnerstag will der Bundestag das Maßnahmenpaket gegen Arzneimittel-Lieferengpässe beschließen. Noch kann der geplante Änderungsantrag nachjustiert werden. Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) fordert nun erneut, die Apotheker für ihren Mehraufwand bei nicht lieferbaren Rabattarzneimitteln zu vergüten.
In der Debatte um Arzneimittel-Lieferengpässe gibt es so manche Widersprüchlichkeiten. Die Importeure erklären, die Probleme liegen vor allem im generischen Markt. Die Abschaffung der Importförderung mit dem Ziel, Abflüsse ins besser vergütete Ausland zu verhindern, bringe daher gar nichts. Die Importeure seien gar „Teil der Lösung“ des Engpass-Problems, sagt Kohlpharma-Geschäftsführer Jörg Geller. Die AOK Baden-Württemberg erklärt hingegen, echte Versorgungsschwierigkeiten gebe es nur bei patentgeschützten Arzneimitteln oder Krankenhausware. Wo es Rabattverträge gebe, laufe alles bestens, da die Hersteller Planungssicherheit hätten. Die Rabattverträge müssten also bleiben – auch um den Engpässen entgegenzuwirken. Dafür ist die Importförderung dem neuen Kassenchef Johannes Bauernfeind – ebenso wie seinem Vorgänger Christopher Hermann – ein Dorn im Auge. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, wie derzeit über mögliche Exportbeschränkungen diskutiert werden kann, wenn auf der anderen Seite der Parallelimport auf Apothekenebene gefördert werde.
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Und mittendrin stehen die Apotheker – und zwar, anders als Hersteller oder Krankenkassen, direkt vorm Kunden, dessen verordnetes Arzneimittel nicht verfügbar ist. Immerhin: Selbst die Kassen haben schon eingeräumt, dass der Aufwand, den die Pharmazeuten durch die Suche nach Alternativen haben, entschädigt werden müsste. Die ABDA fordert das schon lange. Doch im bisherigen Maßnahmenpaket gegen Lieferengpässe ist ein solcher finanzieller Ausgleich nicht vorgesehen. Noch ist dieses Paket nicht endgültig festgezurrt. Am 13. Februar soll es im Rahmen des Faire-Kassenwettbewerb-Gesetzes vom Bundestag beschlossen werden. Grund genug für den Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen e.V. (BVDAK), sich nochmals zu Wort zu melden.
Für den Verbandsvorsitzenden Dr. Stefan Hartmann hat der Begriff „Lieferengpass“ gute Chancen „zum Wort des Jahres in unserem Apothekenmarkt werden“. Die Zahl der nicht lieferbaren Arzneimittel erreiche kaum vorstellbare Ausmaße – doch noch immer werde geprüft, wie man dem Problem beikommen könne.
Hartmann: Halbherzige und praxisuntaugliche Lösungsvorschläge
Für den BVDAK haben die Engpässe ein Kernproblem: die Rabattverträge. Ihre Einführung habe in den letzten Jahren eine „fatale Kettenreaktion“ ausgelöst. „Während der Gewinner des Preisdumping-Wettbewerbs, nämlich die GKV noch jubeln würde, ziehen sich immer mehr Wettbewerber vom Markt zurück oder schreiben Verluste“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. Immer neue Tiefpreise zwängen die Firmen zu weiteren Kostensenkungen – auch bei der Produktion. Hartmann: „Es ist eine ideologische Legende, dass die Rabattvertragspraxis keine Kernursache der Lieferengpässe sei.“
Die politischen Vorschläge zur Lösung der Lieferengpässe sind aus Hartmanns Sicht „halbherzig und praxisuntauglich“. Verständnis hat er dagegen für die Kritik des Gehe-Chefs Dr. Peter Schreiner an der Forderung nach einer verpflichtenden Aufstockung der Reservehaltung – zumal, wenn die Industrie auch den Großhandel nicht beliefern könne. Die CDU habe wenigstens an die Streichung exklusiver Rabattverträge gedacht – doch das Bundesgesundheitsministerium sei darauf nicht eingegangen. Die nun geplanten neuen Meldepflichten von Engpässen durch Hersteller und Großhandel seien „nur Vorschläge zur Verwaltung der Misere“.
Hartmann forderte für die Apotheken, die tagtäglich mit den Engpässen zu kämpfen haben, einen zeitnahen finanziellen Ausgleich. „Die Gesundheitspolitik hat Apotheken und Patienten, indem sie die Ausschreibungspraxis bisher nicht unterbunden hat, in eine prekäre Lage gebracht.“
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