Apotheker im Karnevalsmodus

Prinzenproklamation an der Notdienstklappe

Düsseldorf - 24.02.2020, 17:30 Uhr

Der Apotheker Christian Hartmann aus Delbrück ist derzeit im Karnevalsmodus und läuft in diesen Tagen als Prinz durch seine Stadt. (s / Foto: C. Hartmann)

Der Apotheker Christian Hartmann aus Delbrück ist derzeit im Karnevalsmodus und läuft in diesen Tagen als Prinz durch seine Stadt. (s / Foto: C. Hartmann)


Im westfälischen Delbrück unterstützt das gesamte Team der Kreuz-Apotheke ihren jecken Apotheker. Christian Hartmann ist Prinz Karneval des Vereins „Eintracht von 1832“ Delbrück – und in diesen Tagen überall in der Stadt unterwegs.

In seiner Kreuz-Apotheke in der westfälischen 32000-Einwohner-Stadt Delbrück im Kreis Paderborn sieht man den Apotheker Christian Hartmann in diesen Tagen selten bis gar nicht. „Er ist entschuldigt“, meint seine Frau und Mitinhaberin der Apotheke, Susanne Hartmann, lachend. Schließlich habe er viel zu tun. „Heute etwa begutachtet er beim Schaufensterwettbewerb, wie schön die Geschäftsleute der Stadt das Thema Karneval umgesetzt haben“, sagt sie. Ansonsten besucht er derzeit die Altenheime und sozialen Einrichtungen der Stadt, begrüßt Würdenträger und ist Gast bei den diversen Karnevalsempfängen und -sitzungen der Stadt.

Schließlich ist er Christian I. – der Karnevalsprinz der Stadt aus dem Verein „Eintracht von 1832 “. „Das ganze Team der Apotheke unterstützt meinen Mann. Die eine oder andere PTA macht dafür, dass er nun viel unterwegs ist auch gern mal eine Stunde länger“, sagt sie. Beschwerden gebe es da keine, im Gegenteil. Das große Team aus insgesamt mit den Hartmanns sechs Apothekern, fünf PTAs, zwei PKAs und drei Botenfahrern und -fahrerinnen sei von selbst auf die Idee gekommen, die sonst üblichen blauen Jacken nun durch rot-gelbe zu ersetzen. „Das sind die Farben des Karnevalsvereins. Und auf dem Rücken steht Prinz Christian I.“, sagt die Apothekerin.

(Foto: C. Hartmann)

Der Elferrat stand nachts vor der Apothekentür

Die Vorbereitungszeit für den Apotheker war dabei recht kurz. Anders als in den rheinischen Hochburgen kürt man den Prinzen in Delbrück erst im Januar. „Das macht traditionell ein Findungskomitee aus vier Leuten aus dem Vereinsvorstand. Die haben meinen Mann dann im Januar nachts beim Notdienst an die Notdienstklappe geklingelt.“, sagt die Apothekerin schmunzelnd. Im Gegensatz zu ihrem Mann sei sie „etwas früher“ eingeweiht gewesen.

„Da stand dann ein Elferrat der Prinzenfindungskommission vor der Tür. Ich wusste sofort, dass die eine andere Art von Hilfe brauchen“, sagte der Prinz dann auch bei einer Prunksitzung des Vereins vor Kurzem. Die offizielle Prinzenproklamation gab es dann erst am 15. Februar in der Stadthalle.

„Jetzt nimmt er auch noch immer ein paar Stunden Reitunterricht“, erzählt seine Frau. Denn am Rosenmontag reitet der Prinz traditionsgemäß zum Rathaus, um dort die Schlüssel vom Bürgermeister in Empfang zu nehmen.

Bereits als Kind Kinderprinz gewesen

Der 46 Jahre alte Apotheker hätte zwar gar nicht wirklich nein sagen können – und das wohl auch gar nicht gewollt. Schließlich ist der Pharmazeut bereits von Kindesbeinen an mit dem Karnevalsvirus infiziert. „Das bekommt man hier in der Stadt einfach so mit“, sagt auch seine Frau. Bereits sein Vater war 1986 Prinz im Karneval und Christian führte bereits als Kinderprinz unter dem Namen Christian I. die jungen Narren. Neben dem Karneval und der Apotheke ist dem Vater zweier Kinder noch der Sport wichtig. Im örtlichen Fußballverein DSC spielt er bei den Alten Herren – und er ist bekennender Fan des 1. FC Köln.

Da man in der westfälischen Stadt anders als in anderen Karnevalshochburgen keine Prinzessin kennt, sei Susanne Hartmann auch weniger eingespannt ins jecke Treiben. Sie kümmert sich unterdessen um die Apotheke und gibt ihrem Mann Unterstützung.

(Foto: C. Hartmann)

Am heutigen Rosenmontag findet in der Stadt der Höhepunkt der mittlerweile 188. Session mit dem Rosenmontagsumzug durch die Delbrücker Innenstadt statt. Bis dahin hat der Apotheker-Prinz Christian I. noch etliche Termine zu absolvieren.

Hinter dem HV-Tisch wird man ihn wohl erst nach Aschermittwoch wiedersehen.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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