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Nachwuchsmangel
Thüringer Landtag diskutiert den „Klebeeffekt“ nach dem Pharmaziestudium
Weitergreifende Lösungen müssen her
Der CDU-Abgeordnete Christoph Zippel konterte, dass man angesichts der Ausbildungsdauer das Problem zügig angehen müsse. Darüber hinaus wolle man eine Landarztquote sowie eine stärkere Gewichtung bei der Zulassung zum Studium. Ehrenamtliches Engagement spräche oft auch für eine „Verwurzelung vor Ort“, so Zippel. Die „sonstige Eignung“ wurde im Kontext um den neuen Staatsvertrag zur Zulassung für die Studiengänge Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin und Pharmazie bereits oft diskutiert. In der neuen Version, welche durch die Ministerpräsidentenkonferenz bereits im März 2019 beschlossen wurde, erhielt die Eignungsquote allerdings nur 10 Prozent. Notenunabhängige Kriterien sollen ab dem Sommersemester 2020 außerdem auch im Verfahren der Hochschulen (nach wie vor 60 Prozent) Beachtung finden.
In ihrem Wahlprogramm hatte sich die SPD zuvor explizit für eine Erweiterung des Instituts für Pharmazie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena ausgesprochen, mit dem Ziel, einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel bei approbierten Apothekern in Deutschland zu leisten. Dies alleine stelle die Versorgung in Thüringen aus den bereits genannten Gründen jedoch noch nicht sicher, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Lutz Liebscher. Man solle daher die Voraussetzungen für Fachkräftezuwanderung schaffen und eine Ausweitung des Thüringen-Stipendiums sowie eine Landarztquote diskutieren.
Die Linke sieht außerdem Probleme durch das finanzielle Risiko, welches mit der Übernahme einer Praxis bzw. Apotheke verbunden ist. Christian Schaft beruft sich dabei auf eine Umfrage des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD), laut der sich nur ca 40 Prozent der Studierenden vorstellen können, später eine eigene Apotheke zu übernehmen. Man müsse den Übergang von der Ausbildung in die Niederlassung erleichtern.
AfD ist offen für private Hochschulen
Die AfD lehnte eine Erhöhung der Studienplätze in Jena ab, man solle lieber andere Standorte prüfen. Der Ausbau der Studienplätze allein sei deshalb keine nachhaltige Lösung, da man im Gesundheitswesen einen steigenden Frauenanteil zu verzeichnen habe und die „Neigung von Frauen, eine Praxis zu übernehmen, […] wegen der problematischen Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich geringer [sei] als bei Männern“. Sie befürworte hingegen die Ansiedlung privater medizinischer Hochschulen zur Erhöhung der Studienplatzkapazitäten in strukturschwachen Regionen.
Die Fraktion sehe die Probleme aber vor allem in der Abwanderung von medizinischen Fachkräften ins Ausland, dies sei Migration „sogar ohne Migrationsbeauftragten, ohne Kulturkämpfe oder Kriminalitätsprobleme“, aber „beide Arten von Migration schaden unserem Land immens“, so der AfD-Abegordnete Dr. med Wolfgang Lauerwald. Gründe hierfür seien eine leistungsfeindliche Budgetierung der Leistungen und eine ausufernde Bürokratie.
4 Kommentare
Fehler im Text
von C. Goebel am 25.02.2020 um 22:38 Uhr
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Entwickung
von Holger am 25.02.2020 um 9:59 Uhr
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Ursachenforschung - der war gut !
von ratatosk am 25.02.2020 um 8:39 Uhr
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Klebeeffekt
von Roland Mückschel am 24.02.2020 um 15:38 Uhr
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